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Throne of Glass – Die Erwählte

Throne of Glass – Die Erwählte

Titel: Throne of Glass – Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maas
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Umblättern der Seiten machte, war es vollkommen still.
    »Fertig?«, fragte er und klappte den Roman zu, den er gerade las. Sie hatte ihm nicht erzählt, dass Cain ihre wahre Identität kannte, und auch nichts über die mögliche Verbindung des Mordes mit den Wyrdzeichen – noch nicht. In der Bibliothek musste sie nicht an Wettkämpfe und brutale Mistkerle denken. Hier konnte sie die Ruhe genießen.
    »Nein«, grummelte sie und trommelte mit den Fingern auf dem Tisch.
    »Verbringt Ihr Eure Freizeit wirklich immer so?« Der Hauch eines Lächelns zeigte sich auf seinen Lippen. »Hoffentlich erfährt das niemand. Es würde Euren Ruf ruinieren. Nox würde zu Cain überlaufen.« Er lachte in sich hinein, schlug das Buch wieder auf und lehnte sich zurück. Eine Sekunde lang starrte sie ihn an und fragte sich, ob er sich auch über sie lustig machen würde, wenn er wüsste, wonach sie suchte. Und ob es auch ihm helfen könnte.
    Celaena setzte sich gerade hin und rieb sich einen bösen Bluterguss am Bein. Chaol hatte ihr mit einem hölzernen Kampfstock einen Hieb versetzt. Sie sah noch einmal zu ihm, aber er las weiter.
    Während der Unterrichtsstunden war er gnadenlos. Er ließ sie alle möglichen Dinge üben: auf den Händen gehen, mit Klingen jonglieren … Das alles war nicht neu für sie, aber es war unangenehm. Wenigstens seine Laune hatte sich gebessert. Anscheinend tat es ihm ein bisschen leid, dass er sie so hart am Bein getroffen hatte. Irgendwie mochte Celaena ihn.
    Die Assassinin ließ das Buch geräuschvoll zufallen und Staub wirbelte auf. Es war sinnlos.
    »Was?«, fragte er und reckte sich.
    »Nichts«, grummelte sie.
    Was waren Wyrdzeichen eigentlich und woher kamen sie? Und wichtiger noch, warum hatte sie noch nie von ihnen gehört? Eine alte Religion aus einer untergegangenen Zeit – was machten siehier? Auch in Elenas Gruft waren sie überall zu finden gewesen. Und am Tatort! Da musste es eine Verbindung geben.
    Bis jetzt hatte sie nicht viel herausgefunden. Einem Buch zufolge waren Wyrdzeichen ein Alphabet, eine Sprache, nur ohne Grammatik. Lauter Symbole, die man kombinieren musste und deren Bedeutung je nach Zusammenhang variierte. Sie waren furchtbar schwierig zu zeichnen, man musste Längen und Winkel präzise einhalten, damit nicht etwas vollkommen anderes herauskam.
    »Seht nicht so finster drein«, schalt Chaol. Er warf einen Blick auf ihre Lektüre. Keiner von ihnen hatte den Mord an Xavier erwähnt und sie hatte auch nichts Weiteres darüber in Erfahrung bringen können. »Was lest Ihr da eigentlich?«
    »Nichts«, sagte sie wieder und verdeckte das Buch mit den Armen. Aber er schielte mit zusammengekniffenen Augen nach dem Titel und sie seufzte. »Es geht um Wyrdzeichen – diese Sonnenuhrdinger beim Uhrturm. Sie interessieren mich und ich wollte mehr darüber wissen.« Wenigstens eine Halbwahrheit.
    Sie wartete auf ein höhnisches Lachen, aber es kam nicht. »Und? Warum so frustriert?«, fragte er nur.
    Schmollend blickte sie zur Decke. »Ich finde nur vollkommen irre und abstruse Theorien darüber. Ich hatte noch nie davon gehört! Wie kann das sein? In einigen Büchern wird behauptet, dass Wyrd die Kraft ist, die Erilea zusammenhält und regiert – und nicht nur Erilea. Auch zahllose andere Welten.«
    »Davon habe ich schon einmal gehört«, sagte er und nahm sein Buch auf. Aber seine Augen blieben auf ihr Gesicht geheftet. »Ich dachte, Wyrd wäre ein altes Wort für Schicksal oder Bestimmung.«
    »Das dachte ich auch. Aber Wyrd ist keine Religion, jedenfalls nicht in den nördlichen Teilen des Kontinents, und es hat nichts mit dem Kult der Göttin oder der Gottheiten zu tun.«
    Chaol legte das Buch wieder in den Schoß. »Hat Eure Besessenheit von den Zeichen im Garten irgendeinen Sinn? Langweilt Ihr Euch so sehr?«
    Ich bin eher um meine Sicherheit besorgt!
    »Nein. Doch. Es ist wirklich interessant: Einige der Theorien besagen, dass die Muttergöttin nur ein Geist aus einer der anderen Welten ist und dass sie durch etwas kam, das man ›Wyrdtor‹ nennt. Sie stieß auf ein Erilea, das Form und Leben brauchte.«
    »Das klingt nach Gotteslästerung«, warnte der Captain. Er war alt genug, um sich noch lebhaft an die Verbrennungen und Hinrichtungen vor zehn Jahren zu erinnern. Wie es wohl für ihn gewesen sein mochte, im Schatten eines Königs aufzuwachsen, der so viel Zerstörung befohlen hatte? Hier zu leben, als man ganze Königsfamilien abschlachtete, Seher und Magier lebendig

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