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Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Titel: Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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intellektuell weit überlegen war. Das war zwar tapfer. Aber dumm. Konnten Sie hören, worüber die beiden gesprochen haben?«
    »Anfangs nicht. Aber als ich die Feuertreppe weiter hinunterstieg, hörte ich Snood ›Polizei!‹ und ›Auf den Boden!‹ rufen. Als ich im zweiten Stock angekommen war, hatte Hades den Alten schon überredet, ihm seine Waffe auszuhändigen, und erschoß ihn damit. Ich drückte zweimal ab; Hades schwankte leicht, fing sich allerdings rasch wieder und rannte zum erstbesten Wagen.
Meinem
Wagen.«
    »Und dann?«
    »Ich kletterte die Leiter hinunter, ließ mich fallen und landete unglücklich in einem Abfallhaufen, wobei ich mir den Fuß verstauchte. Als ich den Kopf hob, sah ich, wie Acheron das Seitenfenster meines Wagens einschlug und die Tür öffnete. Es dauerte nur ein paar Sekunden, dann hatte er das Lenkradschloß geknackt und den Motor angelassen. Ich wußte, daß die Straße eine Sackgasse war. Wenn Acheron entkommen wollte, mußte er mich über den Haufen fahren. Ich humpelte zur Straßenmitte und wartete.
    Als er losfuhr, drückte ich ab. Jeder Schuß ein Treffer. Zwei in die Windschutzscheibe und einer in den Kühlergrill. Acheron gab Gas, und ich leerte mein Magazin. Ein Seitenspiegel und ein Scheinwerfer gingen zu Bruch. Wenn er nicht auswich, würde er mich überfahren, aber das war mir in dem Moment egal. Der Einsatz war ohnehin ein Desaster. Acheron hatte Tamworth und Snood umgebracht. Er würde zahllose andere umbringen, wenn ich mich ihm nicht entgegenstellte.
    Als meine letzte Kugel seinen rechten Vorderreifen traf, verlor Acheron schließlich die Kontrolle über den Wagen. Er rammte einen am Straßenrand geparkten Studebaker, überschlug sich, schlidderte auf dem Dach quer über die Straße und kam zu guter Letzt einen knappen Meter vor mir zum Stehen. Er schaukelte noch einen Augenblick und lag dann still; das Kühlwasser vermischte sich mit auslaufendem Benzin.«
    Ich trank noch einen Schluck Wasser und blickte in die Runde. Sie hingen an meinen Lippen, doch das dicke Ende kam erst noch.
    »Ich lud nach und riß die Fahrertür des umgestürzten Wagens auf.
    Ich hatte eigentlich erwartet, daß er bewußtlos herausfallen würde, aber Acheron wurde meinen Erwartungen, wie schon so oft an diesem Abend, leider nicht gerecht. Der Wagen war leer.«
    »Hatten Sie ihn entkommen sehen?«
    »Nein. Genau darüber dachte ich nach, als ich eine vertraute Stimme hinter meinem Rücken hörte. Es war Buckett. Er war zurückgekommen.
    ›Wo ist der Kerl?‹ brüllte er.
    ›Keine Ahnung‹ stammelte ich und warf einen Blick auf den Rücksitz des Wagens. ›Eben war er noch da!‹
    ›Sie bleiben hier!‹ schrie Buckett. ›Ich sehe vorne nach!‹
    Ich war froh, daß mir jemand Befehle erteilte und die Last der Verantwortung von meinen Schultern nahm. Aber als Buckett sich zum Gehen wandte, flimmerte er leicht, und da wußte ich, daß etwas nicht stimmte. Ohne zu zögern, schoß ich Buckett dreimal in den Rücken. Er brach zusammen …«
    »Sie haben auf einen
Kollegen
geschossen?« fragte die SO-1-Agentin ungläubig. »Noch dazu in den Rücken?« Ich ignorierte sie.
    »… nur war es natürlich nicht Buckett. Die Gestalt, die vor mir auf der Fahrbahn lag und sich jetzt mühsam hochrappelte, war Acheron.
    Er massierte sich den Rücken an der Stelle, wo ich ihn getroffen hatte, und lächelte milde.
    ›Das war nicht sehr sportlich!‹ sagte er grinsend.
    ›Ich hatte für Sport noch nie etwas übrig‹, versicherte ich ihm.«
    Einer der SO-1-Beamten fiel mir ins Wort.
    »Sie scheinen Ihre Gegner des öfteren in den Rücken zu schießen, Next. Aus kürzester Entfernung, mit gerillten Geschossen, und das soll er
überlebt
haben? Tut mir leid, aber das ist unmöglich!«
    »Aber wenn ich es Ihnen doch sage!«
    »Sie lügt!« rief er empört. »Ich höre mir das nicht länger an!«
    Flanker legte ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm.
    »Fahren Sie fort, Miss Next.«
    Ich gehorchte.
    »›Hallo, Thursday‹, sagte Hades.
    ›Acheron‹, antwortete ich.
    Er lächelte.
    ›Ihretwegen liegt Tamworth da oben in seinem, Blut. Geben Sie mir Ihre Waffe, damit das hier ein Ende hat und wir nach Hause gehen können.‹
    Hades streckte die Hand aus, und ich verspürte den unwiderstehlichen Drang, ihm meine Pistole zu übergeben. Aber ich hatte ihn schon einmal abgewiesen, obwohl er es damals mit weitaus überzeugenderen Methoden versucht hatte – als er Dozent gewesen war und ich seine Studentin.

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