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Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Titel: Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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erzählt. Filbert war irgendwo zwischen Ereignis, Konus und Horizont gefangen gewesen, was seine Rückkehr in die Gegenwart »bis auf weiteres« verhindert hatte. Das Tragische daran war, daß er es mir nicht mehr hatte sagen können. Ich war derart perplex, daß ich nicht reagierte, als Acheron die Waffe hob und schoß. Und genau das hatte er wohl geplant.
    Ich ging langsam in mein Zimmer zurück und setzte mich aufs Bett.
    Ich war am Boden zerstört. Wenn ich allein bin, kommen mir leicht die Tränen. Nachdem ich fünf Minuten Rotz und Wasser geheult hatte, ging es mir schon bedeutend besser; ich putzte mir geräuschvoll die Nase und schaltete den Fernseher ein, um mich ein wenig abzulenken. Ich zappte mich durch die Kanäle, bis ich auf das Toad News Network stieß. Neues von der Krim, was sonst?
    »Wir bleiben beim Thema Krim«, verkündete die Nachrichtensprecherin. »Die Abteilung Spezialwaffen der Goliath Corporation präsentierte heute ihre jüngste Entwicklung im Kampf gegen die russischen Aggressoren. Man hofft, mit dem neuen Ballistischen Plasmagewehr – Codename:
Stonk
– die entscheidende Wende im Krieg um die Halbinsel herbeiführen zu können. Unser Verteidigungsberichterstatter James Backbiter mit den Einzelheiten.«
    Schnitt auf die Großaufnahme einer exotisch anmutenden Waffe in den Händen eines Soldaten in der SpecOps-Armeeuniform.
    »Dies ist das neue Plasmagewehr, das die Abteilung Spezialwaffen der Goliath Corporation heute vorgestellt hat«, verkündete Backbiter und trat neben den Soldaten; die beiden befanden sich anscheinend auf einem Schießstand. »Wir können Ihnen aus verständlichen Gründen nicht allzuviel darüber sagen, aber wir können seine Schlagkraft demonstrieren und Ihnen verraten, daß es Panzer und gegnerische Truppen mittels eines konzentrierten Energiestrahls aus bis zu einer Meile Entfernung ohne weiteres außer Gefecht setzen kann.«
    Fassungslos sah ich mit an, wie der Soldat die neue Waffe vorführte.
    Unsichtbare Energiestrahlen trafen den Zielpanzer mit der Wucht von zehn unserer Haubitzen. Als hätte man ein Artilleriegeschütz in der Hand. Der Feuerstoß brach ab, und Backbiter stellte dem Colonel ein paar offensichtlich abgesprochene Fragen, während im Hintergrund Soldaten mit der neuen Waffe aufmarschierten.
    »Wann sollen die Truppen der vorderen Linie mit dem Stonk ausgerüstet werden?«
    »Die ersten Waffen sind bereits unterwegs. Der Rest wird geliefert, sobald wir die nötige Produktions-Kapazität aufgebaut haben.«
    »Und abschließend: Wie wird sich das auf den Konflikt auswirken?«
    Eine kaum merkliche Regung huschte über das Gesicht des Colonels. »Wenn Sie mich fragen, werden die Russen in spätestens vier Wochen um Frieden betteln.«
    »Ach du
Scheiße
«, murmelte ich vor mich hin. In meiner Militärzeit hatte ich diesen Satz unzählige Male zu hören bekommen. Er war noch dümmer als das gute alte »Bis Weihnachten ist alles vorbei« und hatte unweigerlich entsetzliche Verluste zur Folge.
    Schon vor dem ersten Einsatz dieser neuen Waffe hatte ihre bloße Existenz das Gleichgewicht der Kräfte auf der Krim empfindlich gestört. Nicht länger an einem Rückzug interessiert, versuchte die englische Regierung nun über die Kapitulation aller russischen Truppen zu verhandeln. Die Russen wollten davon nichts wissen. Die UNO hatte beide Seiten aufgefordert, die Gespräche in Budapest wiederaufzunehmen, doch dazu war es zu spät; die Kaiserlich-Russische Armee hatte sich gegen die erwartete Attacke eingegraben.
    Wenige Stunden zuvor war der Sprecher von Goliath vor das Parlament zitiert worden, um die verzögerte Auslieferung der Waffen zu begründen, die nun schon seit über einem Monat auf sich warten ließ.
    Reifenquietschen riß mich aus meinen Gedanken. Ich blickte auf.
    Mitten im Zimmer stand ein quietschbunter Sportwagen. Ich blinzelte zweimal, doch er wollte nicht verschwinden. Ich hatte nicht den leisesten Schimmer, warum, geschweige denn
wie
er dorthingekommen war, aber da stand er nun, dabei paßte schon mein Krankenbett kaum durch die Tür. Ich roch die Auspuffgase und hörte den Motor tuckern, fand das sonderbarerweise jedoch nicht weiter verwunderlich. Die Insassen starrten mich an. Die Mittdreißigerin am Steuer kam mir irgendwie bekannt vor.
    »Thursday!« rief die Fahrerin sichtlich erregt.
    Ich runzelte die Stirn. Alles
wirkte
vollkommen real, und ich war mir hundertprozentig sicher, daß ich die Frau schon einmal irgendwo gesehen

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