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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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nicht im Stich lassen, oder?«
    »Ich fürchte, am Ende kriege ich auch noch eine Anzeige wegen Eingriffs in ein literarisches Kunstwerks«, sagte sie und versuchte zu lächeln, aber ihre Gesichtszüge wollten ihr nicht mehr gehorchen. »Aber ich werde mich um einen guten Abgang bemühen. Ich werde mich mit Pip und Estella versöhnen. Dafür reichen die Kräfte noch, und es ist auch ein besseres Ende.«
    »Miss Havisham!« flehte ich. »Bitte sagen Sie doch nicht so was!«
    »Du stehst mir sehr nahe«, flüsterte sie. »Dich werden sie als Nächste angreifen.«
    »Aber warum?«
    »Schematische Texte, Thursday. Die sind die größte Gefahr für die Literatur. Du musst die Fantasie und die Unabhängigkeit der Fiktion aufrechterhalten, hüte dich vor Big Martin und dem
Frumious Bandersnatch
...«
    »Sie fällt ins Delirium«, sagte der Sanitäter. Ich spürte, wie ihre Hand kraftlos wurde und mir die Tränen übers Gesicht liefen. Weitere Sanitäter und Ärzte erschienen, und ich begab mich in den hinteren Teil des Raumes, wo Pip, Estella und Mr. Pumblechook hilflos zusahen, wie die Ärzte Miss Havishams Leben zu retten versuchten.
    »Sie haben getan, was Sie konnten«, sagte Pip langsam. »Wir sind Ihnen alle sehr dankbar.«
    »Es war nicht genug«, sagte ich. »Sie will ein neues Ende mit euch verabreden.«
    »Gut«, sagte Pip leise. »Dann werde ich warten, bis sie das Bewusstsein wiedererlangt.«
     
    Und so warteten wir, bis sich Miss Havisham so weit erholt hatte, dass sie ihren letzten Auftritt in den
Großen Erwartungen
absolvieren konnte. Sie verabschiedete sich vom Protokollführer und von Bradshaw. Sogar der Gattungs-Rat unterbrach seine Sitzung und genehmigte eine Interne Handlungs-Anpassung, die es Miss Havisham erlaubte, ihr eigenes feuriges Ende zu improvisieren. Noch während sie Abschied nahm, wurde ein A-2- Rohling darauf vorbereitet, ihre Rolle zu übernehmen. Sie fasste mich am Arm, obwohl sie mich nicht sehen konnte, und gab mir die Ultra-Word™-Fassung des
Kleinen Prinzen
.
    »Das Schematische«, sagte sie noch einmal, »ist unser einziger wirklicher Feind. Versprich mir, die Buch-Welt dagegen zu schützen!«
    »Ich verspreche es Ihnen.«
    »Weißt du, Thursday, du wirst bestimmt eine sehr gute Agentin.«
    »Danke, Miss Havisham.«
    »Noch etwas, Thursday.«
    Ich beugte mich zu ihr herunter.
    »Bitte verrat es niemandem, aber ich glaube, Männer sind gar nicht so schlimm, wie ich immer gesagt habe.«
    Ich lächelte. »Da könnten Sie recht haben.«
    Sie hustete erneut und gab mir ein Zeichen zu gehen. Ich hatte noch viele Fragen, aber sie hatte nicht mehr viel Zeit, und das wussten wir beide. Ich nickte Pip zu, als wir uns an der Tür begegneten, dann zog ich sie leise hinter mir zu. Ich wartete mit schwerem Herzen. Dann hörte ich einen Schrei, und ein gelber Lichtschein fiel durch den Türspalt. Ich zuckte zusammen. Man hörte Pip fluchen und dann weiteres Poltern und Schimpfen, als er das Feuer mit seiner Jacke erstickte.
    Mit zusammengebissenen Zähnen und schwerem Herzen schlich ich davon. Miss Havisham war herrschsüchtig und zickig gewesen, aber sie hatte mich beschützt und mir mehrfach das Leben gerettet. Und sie hatte mich nützliche Dinge gelehrt. Weder in der Außenwelt noch in der Literatur hatte ich bisher eine couragiertere Frau getroffen, und sie würde immer einen Platz in meinem Herzen behalten.
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    (20) »Am Apparat!«
    (21) »Bin schon dran! Wie geht's ihr?«
    (22) »Okay. Räumkommando ist unterwegs. Dreißig Mrs Danvers müssen genügen, okay?«

26. Ein neuer Job
    Der Protokollführer wohnte in einer Dienstwohnung in Norland Park, wenn er nicht an seinem Arbeitsplatz in
The Hunting of the Snark
war. Er hatte seinen Posten seit zwanzig Jahren inne und musste ihn nach der Dienstordnung jetzt aufgeben. Der Protokollführer hieß eigentlich Bellman, was ein kurioser Name für einen Protokollführer war. Der vorhergehende Protokollführer war Bradshaw gewesen, und vor ihm hatte Virginia Woolf das Amt inne. Damals dauerte die Einsatzbesprechung am Morgen oft mehrere Stunden.
    von N. Bellman Protokollführer. Der schwerste Job in der Belletristik
    Eine Stunde später betrat ich das Jurisfiktion-Büro. Der Protokollführer, Bradshaw und Harris Tweed betrachteten zwei große, verbrannte Metallstücke, die auf dem Tisch lagen.
    »Ich kann gar nicht sagen, wie schrecklich das alles ist«, sagte der Protokollführer. »Hat sie Ihnen mal erzählt, wie die Marsbewohner ausgebrochen sind

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