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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Tür. »Vielen Dank jedenfalls für Ihre Hilfe.«
    »Es war mir ein Vergnügen!« sagte er freundlich. »Sagen Sie Miss Havisham, sie soll sich einen neuen Schleuder-Helm besorgen. Der hier lässt sich jedenfalls nicht reparieren.«
    »Das war nicht Miss Havishams Helm. Das war meiner.«
    Plum runzelte die Stirn. »Sie müssen sich irren«, sagte er nach einer Pause. »Sehen Sie!«
    Er drehte den verbeulten Homburg um und zeigte mir, dass auf dem ledernen Schweißband Miss Havishams Name eingeprägt war.
    »Aber ...
ich
habe diesen Hut getragen bei unserem Einsatz -«
    Plötzlich wurde mir klar, was passiert war. Die Hüte waren bei unserem eiligen Aufbruch vertauscht worden! Ich war gar nicht das Ziel des Anschlags gewesen, sondern Miss Havisham!
    »Gibt es Probleme?« fragte Professor Plum.
    »Ich fürchte, ja«, sagte ich. »Darf ich Ihr Fußnotofon benutzen?« Ich wartete gar nicht erst auf seine Antwort, sondern griff nach dem Messinghörer und verlangte Miss Havisham. Aber ich hatte kein Glück. Sie war nicht im Brunnen, und sie war nicht in
Große Erwartungen
.
    Ich legte auf und sprang in die Eingangshalle der Großen Bibliothek. Wenn irgendjemand wusste, wo Miss Havisham war, dann war es vielleicht Mr Wemmick.
     
    Mr Wemmick war ganz entspannt, als ich eintraf. Er hatte die Füße hochgelegt und las eine Zeitung. Er schien sich zu langweilen.
    »Miss Next!« sagte er glücklich, stand auf und schüttelte mir die Hand. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Miss Havisham«, sagte ich aufgeregt. »Wissen Sie, wo sie ist?« Mr Wemmick verzog das Gesicht. Er war sichtlich verlegen. »Ich weiß wirklich nicht, ob ich -«
    »Wemmick!« schrie ich. »Jemand hat Miss Havisham umzubringen versucht! Er kann es jederzeit wieder versuchen! Ich muss sie unbedingt warnen!«
    Mr Wemmick biss sich auf die Lippe. »Wo sie ist, weiß ich nicht«, sagte er schließlich. »Aber ich glaube, ich weiß, was sie tut.«
    Mein Herz sank. »Sie versucht, einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen, nicht war?«
    Er nickte betrübt.
    »Und wo?«
    »Ich weiß es nicht. Sie sagte, der Higham sei nicht stark genug. Sie hat sich den Bluebird geben lassen, einen zweimotorigen Rennwagen mit 2.500 PS. Er hat beinahe nicht in den Laden gepasst.«
    »Wissen Sie, wo sie ihn fahren will?«
    »Keine Ahnung.«
    »Verdammt!« rief ich und schlug auf die Theke. »Was kann sie bloß vorhaben?«
    Plötzlich hatte ich eine Idee. Ich schnappte mir das Fußnotofon und ließ mich zu Mr Toad aus dem
Wind in the Willows
durchstellen.
    Er war nicht zu Hause. Aber nachdem ich erklärt hatte, worum es mir ging, sagte mir Ratty, was ich wissen musste: Havisham und Mr Toad wollten ein Rennen am Strand von Pendine in der Sozialistischen Republik Wales fahren.
    Ich lief die Stufen hinauf zu den Werken von Dylan Thomas, zog einen schmalen Gedichtband heraus und konzentrierte mich auf meinen Zielort im Außenland. Zu meinem Entzücken funktionierte es ausgezeichnet, und ich wurde aus der Fiktion in eine kleine Buchhandlung in Laugharne katapultiert, wo Thomas seine glücklichsten Jahre zugebracht hatte. Die Buchhandlung - eine von acht in dem kleinen Dorf - war ganz der walisischen Kultur und der Verehrung von Dylan Thomas gewidmet.
    Als ich plötzlich neben einem der Verkaufstische stand, kreischten die anwesenden Lyrikfreunde erschrocken auf. Ich stolperte über einen Stapel mit walisischen Kochbüchern und landete auf dem Hintern. Ich stand eilig auf und rannte hinaus auf die Straße, direkt vor ein Auto. Die Fahrerin hielt mit kreischenden Reifen. Pendine mit seinem zehn Meilen langen Strand lag ein gutes Stück weiter südlich, und ich brauchte unbedingt ein Verkehrsmittel.
    Ich zeigte der jungen Frau meinen Jurisfiktion-Ausweis, der ziemlich amtlich aussah, auch wenn er mir hier in der Außen-Welt keine besonderen Befugnisse gab. Dazu sagte ich in meinem besten Walisisch:
»Esgipysgod fi ond ble mae bws i Pendine?«
    Die Frau war beeindruckt. Sie ließ mich einsteigen und fuhr Richtung Pendine. Schon bevor wir den Ort erreichten, sah ich den Bluebird am Strand und daneben den Wagen von Mr Toad. Auch eine kleine Gruppe von Zuschauern hatte sich eingefunden. Es herrschte Ebbe, das Wasser der Irischen See hatte sich weit zurückgezogen, und eine scheinbar endlose glatte Sandfläche erstreckte sich vor den Rennwagen. Als wir näher kamen, sah ich eine gewaltige schwarze Abgaswolke aus dem Auspuff von Miss Havishams Fahrzeug quellen und hörte die beiden Motoren

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