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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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aufheulen. Sie war startbereit.
    »Dewch ymlaen!«
bat ich die Fahrerin, und wir bogen auf den Parkplatz neben der Statue von John Parry Thomas ein. Ich rannte auf den Strand hinunter, schwenkte die Arme und brüllte, aber das Donnern der Motoren übertönte meine Stimme. Niemand hörte mich - und selbst, wenn sie etwas gehört hätten, gab es wenig Grund, mein Geschrei zu beachten.
    »Hallo!« rief ich. »Hallo, Miss Havisham!«
    Ich rannte, so schnell ich konnte, aber ich geriet schnell außer Atem und wurde mit jedem Schritt langsamer.
    »Aufhören!« schrie ich. »Um Himmels willen! Hört auf!«
    Aber es war schon zu spät. Mit einem weiteren tiefen Knurren setzte der Wagen sich auf dem harten Sand in Bewegung und wurde rasch schneller. Ich blieb stehen, fiel auf die Knie und schnappte nach Luft, während mein Herz raste. Der Rennwagen entfernte sich immer rascher, und als er fast nicht mehr zu sehen war, fuhr Miss Havisham einen großen Bogen, wendete und setzte zu ihrem ersten Rekordversuch an. Der Motor heulte auf, die Antriebsräder schleuderten Fontänen von kleinen Steinchen und Sand hoch, dann raste sie los. Ich wünschte mir dringend, dass alles gut gehen würde, und bis zum Ende des ersten Laufs passierte auch nichts. Erst als der Wagen schon wieder langsamer wurde und ich gerade aufatmen wollte, brach plötzlich das rechte Vorderrad ab und wurde unter das Fahrzeug gerissen. Das Vorderteil der Karosserie bohrte sich in den Sand, der Wagen schleuderte zur Seite und geriet völlig außer Kontrolle. Ein erschrockener Schrei erhob sich aus der kleinen Zuschauergruppe, als der Bluebird sich drei, vier Mal überschlug und der Motor laut aufheulte, weil die Räder keine Bodenhaftung mehr hatten. Der Wagen überschlug sich ein letztes Mal und landete auf den Rädern.
    Ich lief, so schnell ich konnte, zu der Stelle, wo der Bluebird zur Ruhe gekommen war. Als ich noch zweihundert Meter entfernt war, explodierte der Tank. Eine Feuersäule erhob sich und riss das drei Tonnen schwere Wrack in die Höhe. Dann hatte ich die Unglücksstelle endlich erreicht, zog Miss Havisham aus dem brennenden Fahrzeug und rollte sie im Sand hin und her, um die Flammen an ihrer Kleidung zu löschen.
    »Wasser!« schrie ich. »Wir brauchen Wasser!«
    Aber die Zuschauer sahen nur wie gelähmt zu, als ich mein Taschenmesser herauszog, um die Überreste des Brautschleiers herunterzuschneiden. Ich krümmte mich innerlich, als ich ihr Gesicht sah - meine Lehrerin war entsetzlich verbrannt.
    »Thursday?« murmelte sie mit geschlossenen Augen. »Bitte ... bring mich nach Hause!«
    Ich hatte noch nie einen Doppelsprung gemacht, aber es gelang mir. Ich sprang vom Strand in Pendine direkt in Miss Havishams Haus. Wir landeten in
Große Erwartungen
in ihrem verdunkelten Wohnzimmer neben den Überresten der Hochzeitsparty, die niemals stattgefunden hatte. Die Uhren standen wie immer auf zwanzig vor neun. Dies war der Ort, wo ich sie kennen gelernt hatte, und dies sollte der Ort sein, wo ich sie zum letzten Mal sah. Ich legte sie aufs Bett und versuchte, es ihr so bequem wie möglich machen.
    »Kater?« (20)
    »Ich bin hier in Satis Haus bei Miss Havisham. Es gibt einen Notfall Code-12. Ein fiktionales Fahrzeug liegt im Außenland am Strand von Pendine. Jemand muss die Unfallstelle sichern, und dann brauchen wir ganz schnell ein Räumkommando!« (21) »Nicht gut, Chesh. Ich melde mich wieder.« (22) »Liebe Thursday«, sagte Miss Havisham und umklammerte meine Hand. »War es ein Unfall?«
    »Ich weiß es nicht, Ma'am. Aber der defekte Schleuder-Helm war gar nicht meiner. Die Sabotage galt Ihnen.«
    Sie seufzte. »Dann, dann ... haben sie mich jetzt erwischt.« »Wer denn?«
    »Ich weiß nicht. Wir sind hier in der Buch-Welt, deshalb ist es wohl jemand, der uns nahe steht und den wir nicht im Verdacht haben.«
    »Bradshaw?«
    Sie schüttelte den Kopf und begann zu husten. Einen Augenblick dachte ich, sie würde überhaupt nicht mehr aufhören. Ein Sanitäter der Jurisfiktion sprang in den Raum, gefolgt von mehreren Schwestern. Sie stießen mich beiseite, als sie eilig versuchten, Miss Havishams Wunden zu kühlen und zu verbinden. Aber ich konnte mich gar nicht zurückziehen. Miss Havisham hielt meine Hand fest und zog mich wieder zu sich heran.
    »Ich werde das nicht überleben«, sagte sie leise.
    »Es geht Ihnen bestimmt bald wieder besser! In
Große Erwartungen
überleben Sie schließlich auch bis zum Ende. Sie können Dickens und die Leser doch

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