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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Die Stimme des Erzählers klang anders als die des Prinzen, und ich hatte durchaus das Gefühl, als hätte ich gerade eine echte Notlandung hinter mir. Das Buch war wirklich ein Meisterwerk moderner Technologie. Libris hatte nicht zu viel versprochen. Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und schloss für eine Sekunde die Augen.
    Plötzlich klopfte es an die Tür. »Hallo!« sagte Arnold. »Kann ich hereinkommen?«
    »Fühlen Sie sich ganz wie zu Hause. Mögen Sie was zu trinken?«
    »Vielen Dank.«
    Er setzte sich und lächelte mich an. Es war mir bisher nicht aufgefallen, aber er war wirklich ein gutaussehender Mann. »Wo sind denn die anderen alle?« fragte er.
    »Unterwegs«, sagte ich und wedelte unbestimmt mit der Hand. Ich fühlte mich etwas benommen. »Lola liegt wahrscheinlich unter ihrem neuesten Liebhaber, und Randolph beschwert sich vermutlich bei irgendjemand darüber. Wo meine Großmutter ist, weiß ich auch nicht. Mögen Sie einen Drink?«
    »Danke, Sie haben mir schon ein Glas eingeschenkt.«
    »Ah, ja. Was führt Sie her, Arnie?«
    »Ach, ich war nur zufällig in der Gegend. Wie geht's bei der Arbeit?«
    »Ziemlich beschissen. Miss Havisham ist tot, und irgendetwas scheint nicht zu stimmen - ich weiß bloß nicht, was. Verstehen Sie mich?«
    »Ich glaube. Ich habe schon gehört, dass Außenländer gelegentlich Phasen durchlaufen, in denen sich ihre Fantasie im Sturzflug befindet. Sie versuchen dann, Handlungsverläufe aus dem Nichts zu erschaffen, hab ich gehört. Ich glaube, das ist nicht so schlimm, Sie werden sich schon wieder fangen. Herzlichen Glückwunsch übrigens, ich habe in der Zeitung von Ihrer Ernennung gelesen.«
    Ich hob mein Glas, und wir tranken.
    »Was läuft eigentlich mit Ihnen und Mary?« fragte ich. »Das ist doch schon lange vorbei. Sie denkt, ich wär' eine Niete und -«
    »- jagt Sie zum Teufel. Das hab ich gehört. Und was ist mit Lola? Haben Sie mit ihr geschlafen?«
    »Nein!«
    »Sie müssen der einzige Mann in
Caversham Heights
sein, den sie noch nicht vernascht hat. Mögen Sie noch ein Glas?«
    »Okay.«
    Ich schenkte ihm ein.
    »Was ist denn mit Ihnen?« fragte er. »Haben Sie nicht einen Ehemann? Im Außenland, meine ich.«
    »Ich habe keinen Mann«, sagte ich. »Habe nie einen gehabt.«
    »Sie haben mir doch gesagt -«
    »Ach, damit habe ich Sie wahrscheinlich bloß abschrecken wollen. Sie wissen doch, wie Frauen sind. Ich hatte mal einen Freund aus der Chrono-Garde, aber das ist lange her. Snood hieß er. Er litt an einer Zeitagger-, Zeitaggera,-aggrega-«
    »An einer was?«
    »Er wurde vorzeitig alt. Er ist tot.« Ich war plötzlich ziemlich verwirrt und starrte die halb leere Flasche und die Weingläser unsicher an.
    »Was ist los, Thursday? Alles in Ordnung?«
    »Ach, nichts. Weißt du, es ist nur so merkwürdig, wenn man sich plötzlich an etwas erinnert und man weiß nicht, warum. So eine Art Rückblende .«
    Er lächelte. »Ich habe nicht viele Erinnerungen, Thursday, ich bin ein Rohling. Ich hätte auch gern eine Vorgeschichte, aber ich war wohl nicht bedeutend genug.«
    »Ist das zwar? Ich meine, ist das
wahr?
Na ja, ich habe gerade an das Weiße Pferd von Uffington denken müssen, bei uns zu Hause. Warmes, weiches Gras, blauer Himmel und Sonne. Kannst du dir das erklären?«
    »Keine Ahnung. Meinst ... du nicht, dass wir etwas langsamer trinken sollten?«
    »Nö, mir geht's ausgezeichnet. Fühl mich wie ein Fisch im Wasser. Wie ist das eigentlich so als Rohling?«
    »Ach, gar nicht so übel.« Er nahm einen kräftigen Schluck von dem Roten. »Man hat immer die Chance, eine neue, bessere Rolle zu kriegen, wenn man sich Mühe gibt und regelmäßig Kontakt mit der Agentur hält. Was mir fehlt, ist eine Familie. Und Kinder hätte ich auch gern.«
    »Meine Mutter ist ein Witz, und mein Vater existiert nicht. Er ist ein irrender Ritter auf Zeitreise - bitte nicht lachen. Außerdem hab ich zwei Brüder. Sie leben beide in Swindon. Der eine ist Pfarrer, und der andere .«
    »Was ist der andere?«
    Ich war schon wieder verwirrt. Es musste der Wein sein. Ich betrachtete meine Hand, aber sie zitterte nicht. »Weiß nicht, was er macht. Ich habe seit Jahren nicht mehr mit ihm geredet.« Ich hatte schon wieder ein Flashback. Diesmal war ich auf der Krim.
    »Die Flasche ist leer«, sagte ich, nachdem ich vergeblich versucht hatte, mir ein neues Glas einzugießen.
    »Du musst erst den Korken rausziehen. Darf ich?«
    Arnold fummelte mit dem Korkenzieher herum. Er brauchte

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