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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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ziemlich lange, bis er die Flasche aufhatte. Ich glaube, er war betrunken. Manche Leute wissen einfach nicht, wann sie aufhören müssen.
    »Wie findest du es denn hier im Brunnen?« fragte er.
    »Ganz okay. Das Leben hier ist nicht so schlecht für einen Außenländer. Keine Rechnungen, immer Sonne - und vor allem keine Goliath Corporation, kein SpecOps, und meine Mutter kocht auch nicht.«
    »Wieso? SpecOps kann kochen?«
    Ich fing wie blöd an zu kichern, und Arnold kicherte auch. In wenigen Sekunden lagen wir vor Lachen fast unter dem Tisch. Ich hatte seit Ewigkeiten nicht mehr so gelacht.
    Dann hörte es plötzlich auf.
    »Worüber haben wir jetzt so gelacht?« fragte Arnold.
    »Weiß auch nicht.«
    Und wieder fingen wir an, hysterisch zu kichern.
    Als ich mich erholt hatte, trank ich erst mal einen Schluck Wein. »Kannst du eigentlich tanzen?«
    Arnie sah mich verblüfft an. »Aber natürlich!«
    Ich nahm ihn an der Hand und führte ihn ins Wohnzimmer. Ich legte eine Platte auf und meine Hände auf Arnies Schultern. Seine Hände griffen nach meinen Hüften. Es fühlte sich merkwürdig an, aber das war mir egal. Ich hatte an diesem Tag eine gute Freundin verloren und hatte ein Recht, mich zu entspannen.
    Die Musik setzte ein, und wir begannen zu tanzen. Ich hatte früher viel getanzt, wahrscheinlich mit Filbert Snood.
    »Du tanzt sehr gut für jemanden, der nur ein Bein hat«, sagte ich.
    »Ich habe doch zwei Beine, Thursday.«
    Wir fingen erneut an zu lachen. Er hielt sich an der Couch fest, und ich hielt mich an ihm fest. Pickwick sah uns zu und schüttelte voller Abscheu die Federn.
    »Arnie, hast du hier im Brunnen ein Mädchen?«
    »Nein«, sagte er langsam, und ich legte mein Gesicht an seins und küsste ihn sacht, ohne große Zeremonie. Er zuckte zurück, hielt inne und küsste mich dann zurück. Er war mir gefährlich willkommen, und ich konnte mir überhaupt nicht erklären, warum ich so lange solo gewesen war. Ich fragte mich, ob er wohl über Nacht bleiben würde.
    Er hörte auf, mich zu küssen, und trat einen Schritt zurück.
    »Thursday, das ist nicht recht, was wir da tun.«
    »Was soll daran falsch sein?« fragte ich und sah ihn unsicher an. »Willst du dir mein Schlafzimmer ansehen? Mein Bett hat eine tolle Aussicht - auf die Decke.«
    Ich stolperte und hielt mich am Sofa fest. »Warum starrst du mich so an?« fragte ich Pickwick.
    »Es pocht so in meinem Schädel«, murmelte Arnold.
    »In meinem auch«, sagte ich.
    Arnold legte den Kopf schief und sagte: »Es ist gar nicht in unseren Köpfen, es ist an der Tür.«
    »Die Tür der Erkenntnis«, sagte ich, »von Himmel und Hölle.«
    Arnold machte die Tür auf, und eine sehr alte Frau in einem blau karierten Mantel kam herein. Ich fing an zu kichern, hörte aber gleich wieder auf, als sie auf mich zutrat und mir das Glas aus der Hand nahm.
    »Wie viel hast du getrunken?« fragte sie streng.
    »Zwei?« sagte ich und lehnte mich an den Tisch. »Zwei Gläser?«
    »Flaschen«, verbesserte Arnie.
    »Kisten!« sagte ich kichernd, obwohl mir eigentlich gar nichts mehr komisch vorkam. »Und jetzt geben Sie mir bitte mein Glas zurück, Karo-Dame!« Ich drohte ihr mit dem Finger. »Und was soll aus dem Baby werden?« sagte sie aggressiv und starrte mich böse an.
    »Was für ein Baby? Kriegt jemand ein Baby? Arnie, kriegst du ein Baby?«
    »Es ist schlimmer, als ich dachte«, sagte die Karo-Dame. »Kannst du dich an die Namen
Aornis
und
Landen
erinnern?«
    »Nein, überhaupt nicht. Aber ich werde gern auf sie trinken, wenn du das möchtest. Hallo, Randolph!«
    Randolph und Lola waren gerade nach Hause gekommen und starrten mich ungläubig an.
    »Was ist los?« fragte ich. »Hab ich plötzlich zwei Köpfe oder warum glotzt ihr so blöde?«
    »Lola, hol sofort einen Löffel!« sagte die Karo-Dame. »Randolph, du bringst Thursday auf die Toilette.«
    »Aber wieso?« sagte ich und fiel hin. »Ich kann schließlich selbst laufen. Und warum ist der Teppich jetzt an der Wand?« Dann sah ich plötzlich nur noch die Rückseite von Randolphs Beinen und die Stufen ins obere Stockwerk. Er hatte mich über die Schulter genommen und trug mich nach oben. Ich fing an zu kichern, aber der Rest war ein bisschen chaotisch. Ich erinnere mich noch, dass ich gewürgt und ausgiebig ins Klo gekotzt habe. Dann wurde ich ins Bett gepackt und fing an zu heulen. »Sie ist tot. Verbrannt. Ich wollte ihr ja noch helfen. Es war eigentlich
ihr
Schleuder-Helm, weißt du.«
    »Ich weiß,

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