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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Sie kicherten und machten sich eine ziemlich lärmende Tasse Tee, ehe sie schließlich zu Bett gingen. Ich versuchte zu schlafen und hoffte, dass ich von den wenigen Tagen träumen würde, in denen Landen und ich nach der Hochzeit zusammen in seinem Haus gewohnt hatten. Und wenn das nicht klappen würde, dann wenigstens von einem Urlaub, den wir zusammen verbracht hatten. Und falls das auch scheitern sollte, dann vielleicht davon, wie wir uns kennen gelernt hatten. Und wenn das auch nicht möglich sein sollte, dann wenigstens von einem saftigen Streit oder sonst
irgendwas
, worin Landen vorkam.
    Aber Aornis hatte andere Vorstellungen.

15. Landen Parke-Irgendwer
    Vor dem Auftreten von Aornis war die mögliche Existenz von Mnemonomorphen nur einigen SpecOps-5-Agenten bekannt. Aufgrund von Nachlässigkeit, Verrat oder Unfähigkeit teilten sie ihre Erkenntnisse allerdings niemandem mit. Die Akten über Mnemonomorphen werden deshalb heute an acht verschiedenen Orten aufbewahrt und wöchentlich auf den neuesten Stand gebracht. Die Datenab - gleichung zwischen den einzelnen Aufbewahrungsorten erfolgt automatisch. Die Fähigkeit zur Verminderung der Entropie ist nicht zwangsläufig mit der Fähigkeit verbunden, das Gedächtnis anderer zu manipulieren. Aornis ist bisher das einzige Wesen, von dem wir wissen, dass es beide Fähigkeiten besaß. Wie Miss Next in den Jahren 1986/87 nachgewiesen hat, haben auch Mnemonomorphen ihre Achillessehne. Da es von Aornis keine physischen Überreste mehr gibt, würden wir eins allerdings gerne wissen: Hat es sie tatsächlich gegeben? Oder war sie nur eine böse Erinnerung?
    Blake Lamme (EX-SO-5) Erinnern Sie sich? Kurze Geschichte der Mnemonomorphen
    »Liebe, süße Thursday!« flüsterte mir eine arrogante, schrecklich vertraute Stimme ins Ohr.
    Ich schlug die Augen auf und befand mich auf dem Dach von Thornfield Hall, Rochesters Haus aus
Jane Eyre
, dem Schau-
    platz des großen Show-downs mit Acheron Hades. Das alte Haus brannte, und ich spürte, wie unter meinen Füßen das Bleidach zu schmelzen begann. Es war überall Rauch, ich musste husten, und meine Augen tränten entsetzlich. Neben mir stand Lord Rochester und hielt sich die zerschossene Hand. Rochesters arme Frau hatte Acheron schon über die Brüstung geworfen. Jetzt bereitete er sich darauf vor, uns beide endgültig fertig zu machen. Er nahm seine Waffe.
    »Na, wer zuerst?«
    Ich ignorierte ihn und sah mich um. Das herablassende
Liebe, süße Thursday!
war nicht von ihm gekommen. Es war die Stimme von Aornis gewesen. Sie trug dieselben Designerklamotten wie bei unserer letzten Begegnung - was nicht weiter erstaunlich war, denn was ich sah, war die Erinnerung an sie.
    »He!« rief Acheron. »Ich rede mit dir!«
    Ich drehte mich pflichtgemäß um und feuerte, aber Hades fing die Kugel mit der Hand, genau wie beim ersten Mal, als es wirklich passiert war.
    Aber diesmal interessierte mich Acheron gar nicht so sehr.
    »Aornis!« rief ich. »Zeig dich, du Feigling!«
    »Ich bin kein Feigling!« sagte Aornis und trat hinter einem großen Schornstein hervor.
    »Was machst du mit mir?« fragte ich zornig und zielte mit meiner Waffe auf sie.
    Sie schien nicht im Geringsten beunruhigt - ihre einzige Sorge bestand offenbar darin, dass ihre Wildlederschuhe auf dem schmutzigen Dach ruiniert werden könnten.
    »Willkommen im Museum deiner Erinnerungen«, lachte sie.
    Das Dach von Thornfield Hall verschwand und wurde vom Inneren der verlassenen Kirche ersetzt, in der Spike und ich mit dem Übelsten Wesen gekämpft hatten, das in seinem Kopf steckte. Das war erst vor wenigen Wochen gewesen, und die Erinnerung war noch erschreckend frisch.
    »Ich bin die Kuratorin in diesem Museum«, sagte Aornis, und plötzlich saßen wir bei uns zu Hause im Ess-Zimmer, als ich ungefähr acht Jahre alt war, ein altkluges, dünnes Mädchen mit Zöpfen. Mein Vater - der damals noch nicht genichtet worden war - schnitt gerade den Braten auf und sagte, wenn ich weiter so frech wäre, müsste ich ohne Abendessen ins Bett gehen.
    »Na, kommt dir das bekannt vor?« fragte Aornis. »Ich kann jedes beliebige Asservat aus dem Archiv holen. Wie wäre es damit?«
    Und dann stand ich wieder am Ufer der Themse, und mein Vater versuchte vergeblich, den zweijährigen Landen vor dem Ertrinken zu retten. Die Angst und die Hoffnungslosigkeit waren so groß, dass ich kaum atmen konnte. Ich schluchzte.
    »Ich kann es noch mal ablaufen lassen, wenn du willst. Ich kann es
jede

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