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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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ihn, ohne etwas zu sagen. Was hat das zu bedeuten?«
    »Sie ist nicht sehr höflich?« meinte Ibb.
    »Vielleicht«, sagte ich, »aber ich dachte mehr an einen Hinweis auf die Beziehung zwischen den beiden.«
    Obb kratzte sich am Kopf und sagte: »Sie kann gar nicht sprechen, weil sie ... bei einem Betriebsunfall ihre Zunge verloren hat. Und er war daran schuld.«
    »Viel zu kompliziert. Warum sagt jemand nicht zwingend
danke
für etwas?«
    »Weil sie sich schon lange kennen?« sagte Ibb langsam.
    »Sehr gut. Wenn einem auf einer Party jemand einen Drink gibt, den man schon lange kennt - also die Ehefrau, der Ehemann, die Freundin oder der Lebenspartner, dann vergisst man schon gelegentlich,
danke
zu sagen. Wenn es aber der Gastgeber oder ein anderer Gast ist, dann wird man auf jeden Fall
danke
sagen. Noch ein Beispiel: Ein Paar geht die Straße hinunter, und sie geht acht Schritte hinter ihm her.«
    »Er hat längere Beine ?« schlug Ibb vor.
    »Das auch, aber darum geht es nicht unbedingt.«
    »Sie haben eine Autopanne gehabt!«
    »Nein.«
    »Sie haben sich gestritten«, rief Obb aufgeregt. »Und sie wohnen ganz in der Nähe, sonst hätten sie den Wagen genommen.«
    »Sehr gut, Ibb«, sagte ich. »Hast du das letzte Stück Schokolade aus dem Kühlschrank gegessen ?«
    Es entstand eine Pause. »Nein«, sagte sie.
    »Tja«, sagte ich, »weil du erst eine Pause gemacht hast, ehe du geantwortet hast, bin ich ziemlich überzeugt, dass du sie doch gegessen hast, Ibb. Typisches Beispiel für Subtext.«
    »Oh«, sagte Ibb. »Das muss ich mir merken.«
    Es klopfte an die Tür.
    Ich öffnete, und Marys Ex-Lover Arnold stand vor der Tür. Er trug einen Anzug und hielt einen kleinen Blumenstrauß in der Hand. Noch ehe er den Mund öffnen konnte, hatte ich die Tür schon wieder geschlossen.
    »Ah!« sagte ich zu Ibb und Obb. »Das ist eine gute Gelegenheit, um Subtext zu lernen. Passt mal gut auf und versucht herauszufinden, was jenseits der Worte geschieht -
und hört bitte auf, Pickwick mit Krümeln zu füttern!
«
    Ich machte die Tür wieder auf, und Arnold, der schon abgedreht hatte, kehrte eifrig wieder zurück.
    »Ach!« sagte er überrascht. »Ist Mary noch nicht wieder da?«
    »Nein. Genauer gesagt: Es wird noch sehr lange dauern, bis sie wieder zurückkommt. Kann ich ihr etwas ausrichten?«
    Und damit schloss ich die Tür wieder.
    »Okay«, sagte ich zu Ibb und Obb. »Was geht eurer Meinung nach vor?«
    »Er möchte mit Mary reden?« schlug Ibb vor.
    »Aber er weiß doch, dass sie nicht da ist«, sagte Obb. »Er muss gekommen sein, um mit Ihnen zu reden, Thursday.«
    »Und warum?«
    »Vielleicht will er ein Rendezvous?«
    »Gut. Und was sage ich ihm?«
    »Ibb und Obb dachten angestrengt nach. »Wenn Sie ihn wirklich nicht sehen wollten, hätten Sie ihm gesagt, er soll sich verziehen. Also sind Sie ein bisschen interessiert.«
    »Hervorragend!« sagte ich. »Und jetzt lasst uns sehen, was weiter passiert.«
    Ich öffnete die Tür erneut, und man sah einen höchst verwirrten Arnold, der breit lächelte.
    »Ja, nein«, sagte er. »Ich glaube, etwas auszurichten habe ich nicht. Es ist nur - wir hatten heute eigentlich zum Konzert von
Willow Lodge and the Limes
gehen wollen ...«
    Ich wandte mich zu Ibb und Obb um. Sie schüttelten die Köpfe, denn sie glaubten es auch nicht.
    »Na ja«, sagte Arnold langsam, »... möchten Sie vielleicht mit ins Konzert kommen?«
    Wieder schlug ich die Tür zu.
    »Er hat so getan, als wäre er gerade erst auf die Idee gekommen, Sie einzuladen«, sagte Ibb. »Aber in Wirklichkeit hat er es die ganze Zeit so geplant. Ich glaube, er ist echt scharf auf Sie.«
    Ich machte die Tür wieder auf.
    »Nein«, sagte ich, »tut mir leid. Ich bin glücklich verheiratet.«
    »Es ist ja kein Rendezvous«, rief Arnold rasch. »Ich würde Sie ja bloß hinfahren. Kommen Sie, nehmen Sie das Ticket. Ich wüsste sowieso nicht, wem ich es sonst geben sollte. Wenn Sie es nicht haben wollen, können Sie es ja wegschmeißen.«
    Ich schloss die Tür wieder.
    »Ibb irrt sich«, sagte Obb. »Es kann schon sein, dass er Sie verehrt, aber er hat seine Chancen selbst ruiniert, weil er sich so verzweifelt um Sie bemüht. Sie könnten wohl kaum jemanden respektieren, der soo darum bettelt.«
    »Nicht schlecht«, sagte ich. »Mal sehen, wie es ausgeht.«
    Ich machte die Tür wieder auf und starrte in Arnolds ernsthafte Augen.
    »Sie vermissen sie sehr, nicht wahr?«
    »Wen?« fragte Arnold mit gespielter

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