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Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Antworten, über die sie nicht gerade glücklich sein wird.«
     

TIAMAT
Karbunkel
    B Z Gundhalinu wanderte rastlos durch das Wohnzimmer seines Stadthauses; er war zu nervös um stillzusitzen. Die Musik, die er eingeschaltet hatte paßte nicht zu seiner Stimmung, und es gelang ihm nicht, seine Ungeduld durch Meditation zu zügeln.
    Bei den Göttern ...
Er spürte, wie sich das drängend Verlangen tief in seinem Innern ausbreitete, als er die schweren Fenstervorhänge beiseiteschob, um abermals nach draußen auf die Straße zu spähen.
Für solche Gefühle bin ich zu alt!
Er führte sich auf wie ein verliebt Jüngling, wie ein Held aus den Romanen des Alten Imperiums, die er früher geschmökert hatte. Nur hatte damals nicht so empfunden; er hatte nicht einmal geglaubt, daß es solche inbrünstigen Gefühle tatsächlich gab. Und jetzt zählte er allen Ernstes die Sekunden, die ihm wie Stunden vorkamen, fieberte dem Klopfen an der Tür entgegen, konnte es nicht abwarten, das Ge sieht seiner Geliebten zu sehen, die er zu einem nächtlichen Rendezvous erwartete.
    Kaum hörbar pochte es an der Tür. Er ging in die Halle, und auf dem Monitor des Sicherheitssystems sah das vertraute Gesicht. Er schaltete die Alarmanlag ab, eilte beschwingten Schrittes zur Tür und macht auf.
    Da stand sie, gekleidet wie eine Arbeiterin aus dem Sommervolk, das Haar unter einem Tuch verborge unter dem Arm einen Korb für Waren. Er ließ sie eintreten und schloß die Tür hinter ihr – augenblicklich ließ sie den Korb fallen und 'umarmte ihn. Er lachte vergnügt, als er merkte, daß sie genauso ungeduldig war, wie er. Sie küßten sich ausgiebig und leidenschaftlich. »Mögen die Götter mir beistehen«, murmelte er, »ich habe den ganzen Tag lang nur an dich gedacht.«
    Während der letzten Monate nach der Nacht der Masken hatten sie sich ein Dutzendmal in aller Heimlichkeit getroffen; doch immer war es aufregend wie beim ersten Mal, denn die gestohlenen Stunden, die sie miteinander verbrachten, reichten nie aus, würden nie genug sein, bevor sie nicht jede Nacht zusammen sein konnten; doch beide wußten sie, daß dieser Fall niemals eintreten würde.
    Er lockerte ihre Bluse, schob die Hände unter den Stoff, fühlte die seidenweichen Kurven ihrer Brüsten und die Hitze, die ihre Haut bei der Berührung verströmte. Während er sie küßte, drängte er sie mit dem Rücken gegen die Wand. Er spürte das ungeduldige Ziehen in seinen Lenden; sie wölbte den Körper vor und preßte ihn verlangend gegen den seinen; dabei knöpfte sie sein Uniformhemd auf und begann, seine Brust zu streicheln. »Unser aller Mutter ...«, hauchte sie an seinem Hals. »Ich liebe dich.«
    »Mond ...« Er brach ab, als es abermals an der Tür klopfte. Erschrocken rückte Mond von ihm ab.
    »Richter Gundhalinu«, ertönte hinter der Tür eine gedämpfte, aber deutliche Stimme.
    »Capella Goodventure!« staunte Mond.
    »Richter Gundhalinu!« Die Clanälteste sprach lauter und herrischer. »Ich weiß, daß Sie da sind.«
    »Heute hat es schon wieder eine Jagd gegeben«, sagte Mond mit tonloser Stimme. »Wahrscheinlich ist sie deshalb hier.«
    »Du hast sicher recht.« Er blickte zur Tür.
    »Ich finde, du solltest mit ihr reden.«
    Er nickte; seine Leidenschaft war verflogen. Nachdem er sein Hemd zugeknöpft hatte, öffnete er die Tür. Er schaute in Capellas überraschtes und zorniges Gesicht. Ihre Verblüffung, ihm so plötzlich und direkt gegenüberzustehen, hätte unter anderen Umständen komisch gewirkt. »Kommen Sie herein«, sagte er resigniert und trat zur Seite.
    Sie preschte an ihm vorbei, wie wenn sie glaubte, er wolle ihr im letzten Moment doch noch den Weg versperren; als sie Mond hinter Gundhalinu in der Halle gewahrte, blieb sie wie vom Donner gerührt stehen. Sie starrte die Sommerkönigin an, nahm gierig auf, wie sie gekleidet war, um sich dann Gundhalinu zuzuwenden und seinen aufgelösten Aufzug zu prüfen. »Du bist es, also?« sagte sie leise und schüttelte den Kopf.
    Unter ihrem weiten, faltenreichen Cape verschränkte sie die Arme. Langsam schritt sie auf Mond zu. »Ich dachte, ich würde ihn dabei ertappen, wie er mit einem dummen, hohlköpfigen Marktmädchen herumtändelt Aber du – und er!« Ihr Kopf deutete mit einem Ruck in seine Richtung.
    »Du verstehst das falsch, Capella«, sagte Mond und schluckte ihren Groll herunter. »Er ist auf unserer Seite Er will die Mers retten. Ich weiß, daß er sich für sie ein setzt, so wie er sich für

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