Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
Vom Netzwerk:
liegenden Person beugten. In seinen Ohren rauschte es, sein Blick verschwamm, und dann verschlang ihn eine goldene Schwärze.
     
    »Bei allen Göttern, wie konnte das nur passieren?«
    Jerusha PalaThion, die an Gundhalinus Bett saß, blickte hoch, währen Vhanu die Frage nun schon zum dritten- oder viertenmal murmelte, seit er das Krankenzimmer betreten hatte. Nervös wandte er sich vom Bett ab, auf dem Gundhalinu immer noch bewußtlos lag.
    »Wird er es schaffen?« erkundigte er sich zum zweitenmal bei dem MedTech, der die Displays auf dem Monitor prüfte.
    Der Techniker nickte. »Er wird durchkommen, Kommandant. Er hat eine Menge Blut verloren, aber wir haben es ersetzt. Das Messer hat keinen kritischen Punkt getroffen, und mittlerweile sind die ersten Anzeichen da, daß das Gehirn seine Funktionen wieder aufnimmt. Er kann jeden Moment aufwachen.«
    »Den Göttern sei Dank«, stöhnte Vhanu. »Wieso hat er diese mit Messern bewaffnete Frau in sein Haus gelassen?« Schließlich wandte er sich an Jerusha und äußerte laut seine Skepsis, die sie bereits in seinem Blick bemerkt hatte. »Warum hat ihn das Sicherheitssystem nicht gewarnt, daß sie bewaffnet war?«
    »Er hatte kurz zuvor jemand anders eingelassen«, erklärte Jerusha und sah, wie in BZs Gesicht ein Muskel zu zucken begann. »Wahrscheinlich hat er vergessen, das System neu zu aktivieren.«
    Vhanu stieß ein Grunzen aus. »War es Kitaro?«
    »Ja, Sir«, erwiderte sie. »Es sieht ganz danach aus.«
    Er schüttelte abermals den Kopf und fluchte. »Bei den Göttern, was für eine sinnlose Tragödie.« Er schwenkte herum und starrte auf die geschlossene Tür, wie wenn er durch Wände sehen könnte. »Warum, im Namen von tausend Ahnen, lief diese Frau plötzlich Amok und versuchte, den Obersten Richter zu ermorden?«
    Jerusha hob die Schultern. »Wahrscheinlich hatte es mit der Jagd auf die Mers zu tun«, entgegnete sie betont gleichgültig. »Wie Sie wissen, gelten die Mers bei den Sommerleuten als heilig.« Stirnrunzelnd sah er sie an, wie wenn er sich kritisiert fühlte. »Capella Goodventure war eine sehr konservativ eingestellte Frau«, schloß Jerusha mit neutralem Gesichtsausdruck. »Man konnte s ie schon als fanatisch bezeichnen.«
    »Diese elende
Dashtanu«,
murmelte er. »Und das nach allem, was wir für diese Leute getan haben. Nichts ergibt hier einen Sinn, nichts scheint richtig zu laufen. Was hat es eigentlich mit diesem Ort auf sich?« Er brach ab, als Gundhalinu sich regte.
    Jerusha schaute in Gundhalinus Gesicht; seine Lider flatterten und öffneten sich, dann starrte er blind ins Leere, wie wenn er zu lange in die Sonne geguckt hätte. Er murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. »BZ ...«, sagte sie leise, und er drehte den Kopf in ihre Richtung. Mit drei Schritten durchquerte Vhanu den Raum und stellte sich neben sie.
    »Jerusha«, flüsterte BZ halb überrascht, halb erleichtert. Er versuchte sich hinzusetzen, schaffte es jedoch nicht; Schmerzen durchzuckten ihn, und er mußte sich wieder flach hinlegen. »Wie geht es Mond? Ist sie unverletzt? Konnte sie rechtzeitig gehen?
    Jerusha erstarrte; sie nickte BZ kaum merklich zu, ehe sie zu Vhanu hinaufschaute und versuchte, BZ auf seinen zweiten Besucher aufmerksam zu machen.
    »Was hat er gesagt?« fragte Vhanu mit scharfer Stimme. »Ich habe etwas von ›Mond‹ herausgehört.«
    »Ich nicht«, erwiderte sie.
    »Doch, er sagte ganz deutlich ›Mond‹. Spricht er von der Sommerkönigin?«
    »Er redet wirr«, beharrte sie. »Ich konnte nicht verstehen, was er sagte. Richter ...« Warnend und tröstlich zugleich legte sie eine Hand auf BZs Schulter. »Der Kommandant ist hier, Sir.«
    Gundhalinu blinzelte und zog eine Grimasse. »Jetzt sind Sie die Kommandantin, Ma'am«, wisperte er kaum hörbar. »Nein ... ich meine, ich bin ...« Er schüttelte den Kopf und gab einen Laut von sich, der fast wie ein Lachen klang. »Vhanu«, sprach er dann deutlich, als sein Geist sich klärte. »Sie sind es.« Er lächelte flüchtig. »Wie geht es ihr? Ist sie schwer verletzt?«
    »Wen meinen Sie?« fragte Vhanu perplex.
    Mit klarem Blick sah BZ ihn an. »Kitaro. Geht es ihr gut?«
    Vhanus Miene veränderte sich, und er schaute zu Boden. »Sie ist tot, BZ.«
    »Nein!« Gundhalinu schloß die Augen, und ein Zittern durchlief seinen Körper. »O nein. O Götter, wie konntet ihr es zulassen ...?«
    »Wir konnten nichts mehr für sie tun, Richter«, sagte Jerusha so schonend wie möglich. Es fuchste sie, daß

Weitere Kostenlose Bücher