Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
Vom Netzwerk:
Vhanu Gundhalinu mit seinem Vornamen anrede, wie ein Freund, ihr dieses Privileg jedoch glatt absprach. »Sie war auf der Stelle tot.«
    »Es war alles meine Schuld ...«, flüsterte er.
    »Nein.«
    »Wenn wir uns nicht ...« Er verstummte.
    Von der Seite her schielte sie Vhanu an, doch seine Miene verriet ihr nicht, was er dachte.
    »Darf ich zu ihm?« sagte plötzlich eine Stimme von der Tür her.
    Erschrocken drehte sich Vhanu um.
    Die Königin.
Jerusha sprang auf und starrte Mond überrascht an.
    »Ja ... natürlich, Herrin«, murmelte Vhanu. Er machte eine förmliche Verbeugung; auch Jerusha verneigte sich, als Mond das Zimmer betrat.
    »Sowie ich es hörte, bin ich hierhergekommen«, sagte sie, während sie nur Augen für den Mann hatte, der auf dem Krankenbett lag.
    »Er hat gerade erst das Bewußtsein wiedererlangt, Herrin«, sagte Vhanu und stellte sich ihr in den Weg. »Sie sollten aber jetzt lieber noch nicht mit ihm sprechen.«
    Mond blieb stehen und maß ihn mit einem kurzen Blick. Jerusha merkte, daß sie eine Hand zur Faust ge ballt hatte; die andere hing merkwürdig steif an ihrer Seite herab.
    »Es geht mir gut«, mischte BZ sich mit schwacher, aber resoluter Stimme ein, Vhanus Versuch unterbindend, die Königin nicht zu ihm zu lassen. Er stützte sich auf einen Ellbogen ab, und Jerusha sah ihm an, wieviel Kraft ihn diese Anstrengung kostete.
    »Ich freue mich, dies aus Ihrem eigenen Mund zu hören, Richter Gundhalinu«, sagte Mond leise. Sie war unglaublich erleichtert und kaum imstande, ihre auf ge wühlten Gefühle zu zügeln.
    »Wissen Sie, daß jemand aus dem Sommervolk versucht hat, den Obersten Richter zu ermorden?« fragte Vhanu. »Diese Person tötete außerdem eine Polizei-Inspektorin ...«
    »Ich weiß Bescheid.« Sie hob den Kopf. »Danach brachte sie sich selbst um. Mir fehlen die Worte, um meine Bestürzung über diesen tragischen Zwischenfall auszudrücken.« Sie wandte sich von Vhanu ab und be trachtete wieder Gundhalinu. Jerusha las in ihren Au gen die ganze Qual und Hilflosigkeit, die sie empfand »Ich fühle mich verantwortlich ...« Nun sah Jerusha, wie sich ihre eine Hand wieder zur Faust ballte. »Sagen Sie mir, ob ich irgendwie helfen kann ...«
    Beim Bootsmann,
dachte Jerusha, und ihr Mut sank.
Sie war mit ihm zusammen, als es passierte.
Kitaro hatte also doch kein Verhältnis mit ihm gehabt, wie sie die andu. ren immer hatte glauben machen wollen. In Wahrheit hatte sie die Affäre mit Mond nur gedeckt. In Gedanken fluchte Jerusha. Eigentlich hätte sie es sich denken können, doch in letzter Zeit hatte sie auch BZ nur selten gesehen. Wenn sie immer noch im Dienst der Königin stünde, wäre es ihr mit Sicherheit aufgefallen, denn nach so vielen Jahren kannte sie Mond ziemlich gut. Sie verwünschte sich, weil sie nicht schon früher auf diese Idee gekommen war.
    »Für den Anfang könnten Sie dafür sorgen, daß die Sommerleute uns unbehelligt die Mers jagen lassen, und uns nicht ständig behindern«, sagte Vhanu zu Mond, die ihm den Rücken zukehrte. »Sie stiften gefährliche Fanatiker wie diese Goodventure dazu an.«
    Mond wirbelte herum. »Der Auslöser für Capella Goodventures Tat war die Jagd auf die Mers. Ihre Jäger griffen die Boote der Sommerleute an, dabei ertranken drei Menschen, unter anderem Capellas Enkelkind.«
    Jerusha erstarrte und schaute Vhanu an. Gundhalinu richtete sich im Bett auf.
    »Von wem haben Sie das gehört, Herrin?« fragte Vhanu; sein Blick wurde so eisig wie die vergletscherten Gipfel des Binnenlands.
    »Ich weiß es von meinen eigenen Leuten«, entgegnete sie genauso frostig.
    Er runzelte die Stirn.
    »Stimmt das, Vhanu?« fragte Gundhalinu, indem er sich auf einen Ellbogen stützte.
    »Um der Götter willen«, brauste Vhanu auf, »dies ist doch wohl kaum der richtige Zeitpunkt für derartige Anschuldigungen. Noch hat der Oberste Richter sich nicht von dem Anschlag auf sein Leben erholt ...«
    »Vhanu ...«, schnitt Gundhalinu ihm das Wort ab. »Stimmt das?«
    Vhanu drehte sich um, und Jerusha fing seinen Blick auf. »Die Sommerleute haben die Jagd gestört, wie üblich, Sir. Wir haben sie verscheucht. Todesfälle wurden keine gemeldet.«
Er lügt,
dachte sie.
Bei allen Göttern, er lügt ja.
    »Gehen Sie der Sache nach«, ordnete BZ an.
    »Ja, BZ«, murmelte Vhanu. »Aber ich bezweifle, daß etwas dran ist.«
    »Stellen Sie sofort Nachforschungen an, Kommandant!«
    Vhanus Blick flackerte. »Ja, Sir«, entgegnete er. schwenkte so unvermittelt

Weitere Kostenlose Bücher