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Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Gundhalinus Aufmerksamkeit auf sich gezogen und absichtlich Spuren vor dem einzigen Menschen ausgelegt, der sie zu lesen verstand.
    Die Spielsteine klapperten, und man wartete auf die letzte Antwort; Gundhalinu starrte auf das Element, das die Steine formten, und das sich in seinem Kopf zu einem endgültigen Bild umzugestalten begann.
    »Gibt es irgendwelche Fragen, die nach einer Antwort verlangen?« murmelte Kitaro und blickte in die nachdenklichen Gesichter.
    »Ja«, sagte Gundhalinu. »Heute abend war ein Mann hier und gab sich für einen von uns aus. Soeben fiel mir wieder ein, wer er ist. Er gehört zur Bruderschaft – er hat mir am Feuersee den Stardrive gestohlen. Sein Name lautet Reede Kulleva Kullervo.«
    Vhanu glotzte ihn über den Tisch hinweg an. »Der Schmied?« murmelte er. »Bei den Göttern – es heißt, der Schmied sei für alles verantwortlich, angefangen von dem illegalen Stardrive-Markt bis zur Hälfte des Drogenhandels, der uns von Ondinee her überschwemmt. Man bringt ihn mit Thanin Jaakola in Verbindung ...«
    Gundhalinu erstarrte. »Das wußte ich nicht. Wie lange geht das schon so?«
    »Seit der Geschichte mit dem Stardrive«, erwidert
    Vhanu.
    Gundhalinu schnitt eine Grimasse. »Vhanu, Sie haben doch Scannerdaten über seinen Lebenslauf. Ich ließ ihn schon einmal über offizielle Kanäle durchrecherchieren, aber die Informationen genügten mir nicht. Setzen Sie alle unsere Mittel ein, und stellen Sie fest, wer und was er in Wirklichkeit ist. Mir scheint, für uns könnte es lebenswichtig werden, zu erfahren, was er eigentlich will.«
    »Lassen Sie ihn von der Polizei festnehmen«, schlug Vhanu mit plötzlichem Eifer vor. »Wir deaktivieren ihn und unterziehen ihn einer tiefenpsychologischen Befragung. Götter, wenn es uns gelingt, den Schmied zu fangen! Für uns – für die Goldene Mitte – wäre das ein phänomenaler Sieg!«
    »Nein«, wehrte Gundhalinu angewidert ab. Verblüfft starrte Vhanu ihn an. »Nein, NR«, wiederholte er in mäßigerem Ton und schüttelte den Kopf. »Ich glaube ... ich glaube ... die Folgen wären unvorhersehbar.« Denn Kullervo war zu unberechenbar. Er versuchte sich vorzustellen, welche Wirkung eine tiefenpsychologische Befragung auf Kullervos labile Persönlichkeit haben könnte. Ein totaler Zusammenbruch wäre die mögliche Konsequenz. Er war sich nicht sicher, wieso er auf Kullervo Rücksicht nahm, nach allem, was er ihm am Feuersee angetan hatte. Er wußte nur, daß er diesem Hirn nicht schaden wollte ... und seltsamerweise auch nicht der Seele dieses Mannes. »Wir sollten ihn lieber heimlich beobachten und herausfinden, was er im Schilde führt. Notfalls kann man ihn immer noch ausschalten. So schnell verläßt er Tiamat nicht wieder, davon bin ich überzeugt.«
    Vhanu nickte zögernd.
    »Wir lassen nach ihm fahnden«, sagte Kitaro. »So schnell wie möglich.«
    Gundhalinu nickte; er hörte kaum zu, als Abbidoes die nächste Frage stellte ... Seine Gedanken kreisten um Reede Kullervo, diesen mysteriösen Mann, der voller Widersprüche steckte. Plötzlich merkte Gundhalinu, wie sehr er sich Antworten auf seine Fragen wünschte, und wieviel ihm daran lag, Kullervo zu treffen und ihn zur Rede zu stellen. Das Muster, das sie beide miteinander verband, war noch unvollständig; sie hatten noch ein paar Rechnungen zu begleichen ...
     

TIAMAT
Karbunkel
    A ls Funke Dawntreader Tor Starhikers neuen Spielclub betrat, war ihm zumute, als hätte er ein Déjà-vu. Nichts hatte sich verändert. Das sagte ihm sein Gedächtnis, obwohl der Club auf den ersten Blick anders zu sein schien als sämtliche Lokale, durch die er früher gezogen war, ausgestattet mit einem unbegrenzten Kredit, den dekadenten Wüstling spielend, als hinge sein Leben davon ab; er, der heimliche Starbuck, schnüffelte für Arienrhod herum, damit sie den Außenweltlern immer einen Schritt voraus war.
    Aber das
Gefühl
stimmte; sein Unterbewußtsein kannte diesen Ort. Früher hatte Tor Starhiker den besten Club in der Straße geführt, und jetzt gehörte ihr schon wieder der beste Club, auch wenn es am Mangel an Konkurrenz lag. Er entdeckte sie am anderen Ende des Raums – nun sah sie wenigstens aus wie sie selbst und verkleidete sich nicht bis zur Unkenntlichkeit, wie in den alten Tagen. Damals hatte sie ihren Typ völlig verändert, um die bizarren Phantasien des Außenweltlers zu befriedigen, dem der Club in Wahrheit gehörte, diesem lebendig gewordenen Alptraum, den sie die Quelle

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