Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt
herumirrt, wie wir alle, Eheprobleme hat und nach etwas sucht, das er daheim nicht bekommen kann ...«
In plötzlich aufwallender Wut stierte Funke ihn an; er erinnerte sich an das Hochzeitsfest und an den Vorfall auf der Treppe. »Er ist nicht mein Sohn«, wiederholte er mit tonloser Stimme. »Ich habe keine Kinder.« Im Geist sah er Ariele vor sich, und welcher Ausdruck auf ihrem Gesicht lag, als er vor dem verstecken Alkoven, in dem seine Frau BZ Gundhalinu wie eine Voyeurin beobachtete, beinahe mit ihr zusammengeprallt wäre. Ihrem Gesicht, das so sehr dem ihrer Mutter glich, sah er an, daß sie jedes Wort von seinem Streit mit Mond gehört hatte:
Nicht einmal Ariele und Tammis gehören mir ... Sie sind seine Kinder!
»Da?« hatte sie gesagt und ihn am Ärmel festgehalten. »Da!« schrie sie, als er sich losriß und wortlos an ihr vorbeistürmte; in diesem Moment konnte er ihren bloßen Anblick nicht ertragen. Seit dieser Zeit hatte weder mit ihr noch mit ihrem Bruder gesprochen.
Kirard Set hob die Brauen. »Willst du damit sagen, daß die Gerüchte tatsächlich stimmen? Ich meine, daß Mond und dieser Außenweltler – der als Oberster Richter hierher zurückkam ...? Steht er wirklich zwischen dir und Mond? Und unterstützt er deshalb so eifrig alle ihre Schrullen?«
Funke zuckte die Achseln. »Ja«, murmelte er.
»Das tut mir leid«, sagte Kirard Set, wie wenn er es ehrlich meinte. Skeptisch sah Funke ihn an und fragte sich, wie viele Gerüchte dieser Art er wohl selbst in Umlauf gesetzt hatte. »Treffen sie sich wirklich – heim-I ich?«
Funke schüttelte den Kopf und betrachtete angelegentlich seine Hände. »Nein. Sie will es nicht. In ihrer Position würde sie das zu sehr kompromittieren. Aber wann immer sie im selben Raum zusammen sind, lieben sie sich mit Blicken ...« Er schloß die Augen, doch das Bild wollte nicht weichen.
»Mein alter Freund.« Wieder berührte Kirard Set seinen Arm. »Diese Schlacht hattest du schon vor langer Zeit verloren, auch wenn du jetzt erst zu bluten anfängst. Seit Jahren ist Mond nicht mehr die Frau, die du einmal geliebt und respektiert hast; das weißt du selbst. Überlasse sie und diesen eingebildeten Kharemoughi ihren nutzlosen Träumen. Es gibt hier Mittel und Wege, die uns wieder offenstehen, und die uns Dinge verschaffen, die du nie für möglich halten würdest ...«
Funkes Neugier war jetzt geweckt. »Wovon sprichst du?«
»Wir gehören einem ... Geheimbund an, der Mitglieder auf allen Welten der Hegemonie hat; er besteht schon seit undenklichen Zeiten und ist von jeder Regierung und Gruppe unabhängig, einschließlich der Hegemonie selbst. Wir haben unsere eigenen Gesetze und Ziele, und unsere Belohnungen übersteigen alles, was du dir in deiner Phantasie vorstellen kannst. Bist du interessiert?«
Funke wich Kirard Sets durchdringendem Blick aus und schaute in die anderen Gesichter am Tisch. Es waren alles Leute, die er aus der Zeit der Winterherrschaft kannte – oder zu kennen glaubte. Damals, als er noch ein grüner Junge aus dem Sommervolk war und danach gierte, in ihre glitzernde, raffinierte Traumwelt aufgenommen zu werden, hätte er alles getan, um dazuzugehören ...
Und er hatte jede Schändlichkeit begangen, die sie von ihm verlangten, bis er glaubte, daß ihm keine Gemeinheit fremd war, daß es nichts mehr gab, das ihn noch überraschen, abstoßen oder erniedrigen konnte; daß er abgebrüht und abgestumpft sei ...
Plötzlich vergegenwärtigte er sich, daß er wieder so sein wollte; außer Nervenkitzel wollte er keine Empfindungen mehr spüren ... »Erzähl mir mehr davon«, bat er.
Kirard Set schmunzelte. »Bevor wir dich näher einweihen, mußt du in den Zirkel aufgenommen werden.« Während Kirard Set sprach, legte ihm jemand unter dem Tisch die Hand aufs Knie. Überrascht zuckte Funke zusammen, als die Hand seinen Schenkel drückte und die Innenseite seines Beins hinaufwanderte. »Zuerst mußt du beweisen, daß du unserem Kreis wirklich beitreten willst«, fuhr Kirard Set glattzüngig fort. »Wir müssen deine Zuverlässigkeit erproben – dein Engagement, deine Empfänglichkeit, deine Flexibilität – deine Ausdauer.«
Eine zweite Hand gesellte sich unter dem Tisch zu der ersten und glitt zwischen seine Schenkel; dreist umfaßte sie sein Glied, das plötzlich schmerzhaft gegen den Stoff der Hose drängte. Noch mehr Hände erforschten seine Genitalien, massierten sein Glied, streichelten es, als wollten sie ihn wichsen, während seine
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