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Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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nannten.
    Tor winkte ihm grüßend zu. Er nickte, ging aber nicht zu ihr. Eigentlich hatte er gar nicht hierherkommen wollen, das hatte er sich jedenfalls eingeredet, doch dann war er durch die Tür getreten wie ein Mann, der haltlos einen glitschigen Abhang hinunterrutscht ...
    »Hallo, Funke.« Jemand hielt ihn am Arm fest und drehte ihn herum.
    »Emerine«, sagte er gelinde überrascht. Sie lächelte ihn an, und er sah, wie sich die Altersfältchen um ihre vollen Lippen vertieften. Lange hatte er sie nicht aus der Nähe angeschaut – die Veränderungen in ihrem Gesicht waren erschreckend; er hingegen war langsam gealtert, ganz allmählich im Lauf der Jahre. Trotzdem war sie immer noch eine wunderschöne Frau, mit langen schwarzen Haaren und meergrünen Augen. »So allein?« fragte sie mit leisem Vorwurf. »Komm mit und leiste uns Gesellschaft. Sie zog ihn mit sich.
    Bereitwillig folgte er ihr in einen stillen Winkel, wo Kirard Set Wayaways und ein halbes Dutzend seiner alten Freunde saßen. Nebenbei bekam er mit, daß Kirard Sets Frau in der Clique fehlte.
    Als er sich zu ihnen setzte, verstärkte sich sein Gefühl, rückwärts in der Zeit zu versinken; streichelnde Hände begrüßten ihn, die Lichteffekte und die grotesken Hintergrundgeräusche von den Spielautomaten lullten ihn wie unter Hypnose ein.
    »Koste davon.« Kirard Set schob ihm eine Flasche Tlaloc und einen Becher zu. »Ein Überbleibsel aus den alten Zeiten, so wie wir. Kaum zu glauben, nicht wahr?«
    Er schwenkte die Hand und verpestete die Luft mit einer Qualmwolke, die nach Zimt roch. »Es kommt mir fast so vor wie damals ...« Er lächelte wehmütig. »Ich fühle mich wieder jung – wie neugeboren. Götter, erst jetzt wird mir bewußt, wie jämmerlich mir zumute war, als ich nur noch auf den Tod wartete. Nun kann ich mich wenigstens wieder auf etwas freuen.«
    »Ja.« Funke nickte; verständnisvoll lauschte er den sentimentalen Äußerungen am Tisch. Unterdessen nippte er an dem Tlaloc, dessen bittersüßer Geschmack sich auf seiner Zunge verteilte, und genau seiner Stimmung entsprach. Er stieß einen Seufzer aus.
    »Für eine ganz gewöhnliche Dockarbeiterin hat Tor Starhiker sich aber ganz schön gemausert, ich muß schon sagen.« Kirard Set hob den Kopf und spähte in den Raum hinein. »Mit Hilfe der Königin und einer angeborenen Schläue hat sie es weit gebracht.« Er stützte sein Kinn mit den Händen ab.
    »Was wurde aus dem Restaurant?« fragte Funke und lehnte sich zurück.
    »Sie ist immer noch Teilhaberin, aber die Führung überläßt sie jetzt Shotwyn ganz allein. Wie man hört, geht das Geschäft besser denn je, aber Organisation ist nicht gerade Shotwyns Stärke. Mit seinen Nerven ist er am Ende.« Kirard Set lachte glucksend.
    »Er wird sich wohl nach einer anderen Hilfe umsehen müssen ...«, meinte Cabber Lu Greenfield mit hämischem Grinsen.
    Am Tisch wurde ausgelassen gelacht, bis Funke mit einstimmte.
    »Gut so!« rief Kirard Set mit glänzenden Augen. Er streckte die Hand aus und drückte Funkes Arm. »So gefällst du mir. Wir haben dich alle sehr vermißt, weißt du.«
    Funke sah ihn an und wartete auf die übliche giftige Stichelei; zu seiner Überraschung hielt Kirard Set sich jedoch zurück. Überall sah er nur lächelnde Gesichter, und wie zustimmend genickt wurde. »Ich glaube, ich hatte ganz vergessen, wie sehr ich auch die alten Zeiten vermißte«, murmelte er. Er wandte den Blick von den neugierig starrenden Freunden ab und kam sich plötzlich vor, als säße er in einem Raum mit Spiegelwänden.
    Sich planlos im Club umschauend, nahm er die stimulierenden Lichter und Geräusche in sich auf.
    »Sieh mal«, rief Ernenne und zeigte mit dem Finger. »Ist das nicht dein Sohn, Tammis?«
    Funke entdeckte Tammis in der Menge, als der Junge sich bei der Erwähnung seines Namens überrascht umdrehte. Schuldbewußt starrte Tammis die Gruppe an, schwenkte wieder herum und verkrümelte sich.
    »Was hat das zu bedeuten?« murmelte Emerine. »Ich dachte, dein Sohn sei glücklich verheiratet, Funke. Was macht er hier, ganz allein, und offensichtlich mit einem schlechten Gewissen?«
    Funke runzelte die Stirn, und seine Hand umklammerte den Becher; die verdeckte Anspielung entging ihm nicht. »Er ist nicht mein Sohn.« Er trank einen Schluck Tlaloc, doch dieses Mal schmeckte er nur die Bitternis heraus.
    »Ach, komm«, sagte Kirard Set scheinheilig. »Das finde ich ein bißchen zu hart. Nur, weil er wie eine verlorene Seele hier

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