Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt
Nummer geschoben wird«, drohte Reede. »Ihr Wichser könnt weiter hier herumhängen und euch mit der Tochter der Königin vergnügen, bis die Blauen anrücken ... Ihr könnt aber auch die Kurve kratzen und sehen, wie weit ihr kommt.« Mit der freien Hand gab er einen Rufcode in sein Funkgerät ein.
Einer nach dem anderen trotteten die Außenweltler los – dieses Mal in Richtung Tür. Reede hielt den Stunner auf sie gerichtet. Panik machte sich unter den Leuten breit, und sie begannen zu rennen: In einer halben Minute hatten sie die Lagerhalle verlassen, den nach Kot stinkenden Kerl, den er gelähmt hatte, mit sich schleifend. Hinter ihnen knallte die Tür ins Schloß. Reede war sicher, daß die Männer nicht zurückkommen würden.
Langsam ging er zu Ariele, die benommen auf den Matten stand und versuchte, ihre Kleidung in Ordnung zu bringen. Als sie Reede sah, streckte sie die Arme nach ihm aus. »Reede ...«, flüsterte sie.
Reede steckte den Stunner in seinen Gürtel und schob ihre Hände weg. Er nahm den Träger ihres Gewands und zog ihr den weichen, glänzenden Stoff wieder über die Brüste. Den Blick hielt er dabei auf ihr Gesicht geheftet, und seine Bewegungen waren sanft, aber unpersönlich. Sie schlang die Arme um ihn und zog ihn an ihre Brust. »Hör auf«, sagte er leise und befreite sich aus der Umklammerung. »Bleib, wo du bist.« Er durchquerte den Raum und steuerte auf Elco Teel und seine Clique zu; zu seinem Verdruß merkte er, daß Ariele ihm nachkam. Reede betrachtete Elco Teels schmollendes, verängstigtes Gesicht; seine Gefährten wirkten genauso eingeschüchtert und trotzig.
»Hast du wirklich die Blauen gerufen?« raunte Ananke und starrte ihn an.
Reede lachte. »Nein«, sagte er; Ananke entspannte sich sichtlich, und auch die jungen Winter atmeten auf. Dann erstarrte Reede, weil Ariele sich von hinten an ihn herandrängte und ihre Hände unter sein Hemd schob. Gereizt stieß er sie weg. Eines der Wintermädchen gab ein hohes, nervöses Kichern von sich, als sie zusah, wie Ariele unverdrossen fortfuhr, Reedes Glied zu betasten.
»Findest du das komisch?« sagte Ananke plötzlich.
Seine Stimme klang so hart und bitter, daß Reede ihn überrascht anglotzte. »Glaubst du, wenn du über sie lachst, könnte dir nichts passieren? Fühlst du dich dann vor
denen
sicher?« Mit einem Ruck seines Kopfes deutete er auf Elco Teel und die anderen jungen Burschen. »Das nächste Mal bist du vielleicht dran, Schwester!«
Das Mädchen funkelte ihn wütend an, schmiegte sich an Elco Teel und umklammerte seinen Arm.
Reede trat vor und packte den Kragen ihres teuren, beinahe durchsichtigen Kleides. Mit einem einzigen, brutalen Ruck riß er es bis zur Taille auf. »Und wenn du Pech hast, bringen sie dich vorher nicht erst in Stimmung, meine Süße!«
Schreiend wich das Mädchen vor ihm zurück und raffte die Fetzen ihres Kleids zusammen. Elco Teel machte ein wütendes Gesicht, aber er unternahm nichts, um ihr zu helfen. Die anderen Winter gafften mit weitaufgerissenen Augen.
Reede kehrte ihnen den Rücken zu und bugsierte Ariele davon; zu seinem Ärger spürte er, wie er eine Erektion bekam. Er wandte sich wieder Elco Teel zu und streckte die Hand nach Ananke aus. Schweigend und widerwillig gab Ananke ihm sein Messer zurück. Reede hob die Klinge, bis die Spitze Elco Teels Hals berührte. »Ich habe die Blauen nicht gerufen, weil ich lieber selbst mit dir abrechnen will, junger Mann; und ich möchte mich nicht von den Blauen daran hindern lassen.«
Elco Teel wurde blaß; sein ganzer Körper schien vor der Messerklinge zusammenzuschrumpfen.
»Das war kein spontaner Einfall, was, Elco Teel?« knurrte Reede und zog eine feine Linie in den bebenden Hals. Selbst Ariele war ganz still geworden und lauschte; sie berührte ihn nicht mehr, obwohl ein Teil seines Bewußtseins sie immer noch fühlte und ihren Duft wahrnahm.
Er wandte sich wieder dem jungen Winter zu. »Dein Alter hat dich zu diesem Streich angestiftet, und dein
Vater bekam den Auftrag wiederum von der Quelle, stimmt's?«
»Ich weiß es nicht«, stammelte Elco. »Ja – vielleicht ... Da gab mir die Droge! Er sagte mir, ich könnte es euch beiden heimzahlen – weil du sie mir weggenommen hast ...«
Reedes Hand fuhr nach unten, und vor Schmerzen schrie Elco Teel auf.
Seelenruhig trat Reede einen Schritt zurück, um sein Werk zu inspizieren. Taumelnd und wimmernd starrte Elco auf seine teure Kleidung, die jetzt in Fetzen von ihm herunterhing;
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