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Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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ihn mit sich auf die Matten, und der kalte, öde Raum um sie her verschwand in einem Nebel aus Hitze.
     
    Ariele erwachte aus einem tiefen Traum; noch immer spürte sie die sinnliche Erregung, die jede Bewegung zur Lust machte. Mit den Händen strich sie über ihren trägen Körper und stellte fest, daß sie unter dem Bettzeug völlig nackt war; damit hatte sie nicht gerechnet.
    Als sie die Augen aufschlug, schaute sie gegen eine Zimmerdecke, die sie noch nie zuvor gesehen hatte, doch sie konnte sich absolut nicht daran erinnern, wie sie in diesen Raum gelangt war. Wie ein Guß kalten Wassers sah sie sich plötzlich wieder in einer kalten, tristen Lagerhalle stehen, umringt von Fremden, Außenweltlern, mit derben Händen und seelenlosen Augen ... Sie hatte es zugelassen, daß sie ... Bilder wie Wolkenformationen,
    Doch dann veränderten sich die Bilder wie Wolkenformationen, und nicht Wildfremde, sondern Reede Kullervo hielt sie in den Armen, liebkoste sie und befreite sie aus ihrer Kleidung, während ihr bewußter Verstand unter seinen Küssen dahinschmolz wie Meeresschaum ... Seine Hände massierten ihren Körper, öffneten und erforschten ihre Scham. Weißglühende Hitze durchströmte ihre Lenden, machte die weichen Falten ihrer intimsten Stelle empfänglich für die köstliche Passage, die er suchte und fand; er nahm Besitz von ihrem geheimsten, innersten Schatz, als er tief in ihren glühenden, feuchten Körper eindrang ...
    Ein langsamer, seelenvoller Rhythmus begann, füllte sie in einer Weise aus, die sie nie zuvor gekannt hatte, bis sie vor schierem Vergnügen aufschrie wie ein Meeresvogel, sich in schwindelnde Höhen erhob und wieder hinabsank in eine glückselige Erleichterung ... – nur um abermals zu einem Gipfelpunkt emporgetragen zu werden, beflügelt von dem immer weitergehenden Rhythmus, der sie in Träume voller Wonne trieb ...
    Sie drehte den Kopf auf dem Kissen, als die sich überstürzenden Erinnerungen im strahlenden Licht des Tages verblaßten. Sich vom Licht abwendend, das ihr in die Augen stach, suchte sie neben sich nach einer Gestalt, einem Gesicht; plötzlich hatte sie Angst, er sei nicht da, und sie wäre allein.
    Doch zu ihrer Freude und Erleichterung lag er neben ihr und schlief fest. Prüfend betrachtete sie sein Gesicht, das ihr zugekehrt war; der friedvolle Ausdruck faszinierte sie. Wenn er wach war, sah er nie so gelöst und entspannt aus, so verletzlich; stets erinnerte er an eine mit Dornen bewehrte Faust, die jederzeit Schmerzen zufügen konnte. Das hatte ihn erst interessant gemacht, die Andeutung einer potentiellen Gefahr, die Wildheit in seinen Augen. Doch der Mann; der jetzt friedlich an ihrer Seite schlummerte, hatte nichts mit diesem unberechenbaren Fremden gemein. Er hatte sie in seinen Armen gewiegt, und wenn sie früher mit ihm über die Mers sprach, hatte er ihr einen Einblick in sein anderes Ich gewährt: dann sah sie einen Menschen, der gehetzt wurde und selbst auch immer auf dem Sprung war, Jäger und Gejagter zugleich. Sie war davon überzeugt, daß diese andere, verwundbare Seite an ihm ihn dazu veranlaßt hatte, stets zu ihr zurückzukommen, obwohl irgend etwas in ihm sich gegen einen Kontakt mit ihr sträubte, und er betont auf Distanz geblieben war.
    Sie streckte die Hand aus und berührte seine Wange, so sachte, daß sie kaum seine Realität spürte. Mit den Fingern verfolgte sie die Linie seines Kinns, sie streichelte seinen Hals und seine Schulter. Früher hatte sie ihn nie anfassen dürfen, er hatte sie immer daran gehindert.
    Fasziniert studierte sie nun die komplizierten Tätowierungen auf seinen Armen. Jemand hatte ihr einmal gesagt, sie deuteten darauf hin, daß er ein Krimineller sei. Insgeheim hatte sie diese Vorstellung erregt.
    Als sie dann den Mut aufbrachte, ihn direkt darauf anzusprechen, hatte er es geleugnet. Und wenn sie nun die schönen, vielfarbigen, symmetrischen Muster betrachtete, glaubte sie ihm. Sie erinnerten an Geheimnisse, Verwandlungen, Botschaften mit verschlüsselten Bedeutungen; sie erinnerten sie an die Gesänge der Mers ... an das Mysterium der menschlichen Existenz mit all seinem Reichtum und seiner Vielfalt ... Sie wurde nicht müde, diese exotischen Muster zu betrachten, die so geheimnisvoll und unergründlich waren wie der Mann, der neben ihr schlief.
    Unter ihrer Berührung wurde Reede plötzlich wach, und mit schmerzhaftem Griff hielt er ihre Hand fest. Er richtete sich auf und starrte sie an; auf seinem Gesicht malten

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