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Tief atmen, Frau Doktor!

Tief atmen, Frau Doktor!

Titel: Tief atmen, Frau Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Arzt läßt einen Patienten unter keinen Umständen im Stich.« Sie richtete sich am Geländer auf. »Stationen klar zum Gefecht«, sagte sie entschlossen. »Auch wenn das Schiff unter der Wasserlinie leckt.«
    »Schnell!« schrie Mrs. Elvis gellend aus ihrem Bett. »Ich glaube, es kommt.« Janet lehnte sich gegen den Türpfosten. »Ich auch.«
    »Was? Sie sind schon so weit wie ich?«
    »Also, wir sind alle bereit für das Wunder«, sagte Mr. Elvis strahlend und kam mit zwei dampfenden Plastikkübeln ins Schlafzimmer.
    »Mr. Elvis - Sie wissen sicher eine Menge über das Entbinden von Babys, oder?«
    »Ich darf, glaube ich, behaupten, daß ich die Grundbegriffe erfaßt habe.«
    »Nun ja, bald werden Sie viel mehr erfassen.«
    »O mein Gott.« Er stolperte über die Ente und entlockte ihr ein Quaken. »Sie meinen, Sie -? O mein Gott!«
    Er begann in fieberhafter Eile, die Seiten des Buchs Die Freude der Niederkunft durchzublättern.
    »Warum kommen Sie nicht her und legen sich hin, Frau Doktor?« Mrs. Elvis klopfte auf das Bett neben sich.
    »Ich glaube, das werde ich tun. Danke, Mrs. Elvis.«
    »Nennen Sie mich doch Elsie.«
    »Glauben Sie, daß sie nacheinander kommen werden oder gleichzeitig?« fragte Mr. Elvis verzweifelt.
    »Meine Wehen haben ein bißchen nachgelassen, Frau Doktor.«
    »Bitte nennen Sie mich doch Janet, Elsie. Ja, meine auch.«
    »Ich habe in den vergangenen neun Monaten so viele Ratschläge von Edgar bekommen, daß ich ein Elefantenjunges zur Welt bringen könnte.«
    »Vermutlich ist es wirklich ein einfacher, natürlicher Vorgang«, sagte Janet hoffnungsvoll.
    »Ich habe im Fernsehen gesehen, wie die Frauen in China einfach in die Felder gehen und sie zur Welt bringen. Dann gehen sie geradewegs zurück, um Reis zu pflücken. Die brauchen nicht diesen ganzen Wöchnerinnenplunder«, sagte Mrs. Elvis voller Verachtung.
    »Mir wird irgendwie so komisch«, verkündete Mr. Elvis. Ganz langsam brach er zusammen und landete mit dem Kopf im rosa Plastiktopf.
    »Nicht schon wieder!« rief seine Frau wütend aus. »Läßt mich in einer Krise im Stich. Ganz dasselbe wie vorigen Sommer, als unser Ruderboot in Eastbourne ein Leck bekam. Wir wären ertrunken und auf den groben Strandkies gespült worden, wenn ich nicht meine Strumpfhose ausgezogen und das Loch damit zugestopft hätte.«
    »Jetzt sind schon drei Patienten im Zimmer«, klagte Janet. »Das ist wirklich verdammt ärgerlich.«
    »Ach, machen Sie sich keine Sorgen. Er hat diese Anfälle öfter, wenn er übernervös ist.«
    »Und in einem Augenblick wird es fünf Patienten geben - Horchen Sie!«
    Vor ihrer Zeit als Assistenzärztin im Krankenhaus von Mitrebury war Janet mit dem Geräusch vertraut. Das Herannahen eines hochtourigen Autos, das Kreischen von Reifen, das Zuschlägen einer Tür. Die Türglocke läutete. Mrs. Elvis griff nach einem großen Krug mit Orangensaft und schüttete ihn über Mr. Elvis.
    »Wach auf, du fauler Sack«, sagte sie.
    »Wo bin ich?« Mr. Elvis griff sich an den Kopf. »Ihr seid beide noch immer hier? Ich habe gedacht, alles war ein schrecklicher Traum. Hätte ich mich doch von vornherein auf das alles nicht eingelassen.« Die Türglocke läutete abermals. Er rappelte sich auf. »Wer kann das wohl sein?« fragte er verwirrt. »Der Mann, der die Miete kassiert?«
    »Jedes Paar Hände ist willkommen«, keuchte Janet und hielt sich die Seiten.
    Zwanzig Sekunden später stürmte Liz Arkdale ins Zimmer, die Tasche in der Hand. Wieder läutete die Türglocke.
    »Ja, ich komme schon!« Mr. Elvis machte sich auf den Weg nach unten. »Ich habe mich schon fast einsam gefühlt.«
    Weitere zwanzig Sekunden, und Lucy stürmte mit ihrer Tasche ins Schlafzimmer. Die Türglocke läutete.
    »O mein Gott«, knurrte Mr. Elvis und ging wieder die Treppe hinunter. »Ob das immer so abläuft?«
    Nach zwanzig Sekunden stürzte Fay ins Schlafzimmer, die Tasche in der Hand. Liz Arkdale sah sich um. »Wenigstens«, bemerkte sie, »sind wir jetzt in der Überzahl.«
    Zwei Stunden vergingen. Sie saßen alle beim Tee.
    »Sie haben aber einen reizenden kleinen Jungen, Janet«, gratulierte Liz der einen Mutter, die aufrecht im Bett saß. »Und Sie auch, Elsie«, gratulierte sie der anderen, die daneben saß.
    »Ich muß meinem Schnuckelchen in der Arktis einen Funkspruch senden«, sagte Janet entzückt.
    »Jetzt bringe ich Sie und den kleinen Hamish in meine Abteilung im Krankenhaus.« Liz wandte sich zu Mr. Elvis. »Außer natürlich, Sie eröffnen

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