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Tief atmen, Frau Doktor!

Tief atmen, Frau Doktor!

Titel: Tief atmen, Frau Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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nicht recht, wer von uns beiden es am meisten genießen wird«, sagte Mrs. Elvis zweifelnd zu ihm.
    »Entspanne dich einfach, Liebes. Atme tief durch. Du bist in den besten Händen. Körperpuder, Frau Doktor? Wenn Sie welchen brauchen, ich habe sechs Dutzend Dosen im Großhandel gekauft.« Er stellte eine Dose auf den Kopf und erzeugte damit eine weiße Wolke, die einem den Atem raubte.
    »Hören wir mal das Herz des Babys ab«, sagte Janet geduldig. Sie schlug das Bettzeug zurück, zog das durchsichtige rosa Nachthemd von Mrs. Elvis hinauf wie eine umgedrehte Blumenvase.
    »Test, Test, eins, zwei, drei, vier, bitte kommen, verstanden, Ende«, leierte Mr. Elvis. Er hielt ein Plastikmikrophon in die Höhe. »Ich probiere das neue Babyalarmgerät aus.«
    »Mr. Elvis, würden Sie bitte in die Küche gehen und mir ein bißchen kochendes Wasser heraufbringen!«
    »Auch daran habe ich gedacht! Es steht auf dem Herd.« Er geriet in Kollision mit einer quakenden Ente auf Rädern.
    »Eigentlich brauche ich gar kein warmes Wasser«, sagte Janet zu ihrer Patientin, als er das Zimmer verlassen hatte. »Aber es schien die einzige Möglichkeit für uns, in Frieden miteinander plaudern zu können.«
    »Ich weiß nicht, was Edgar nach der Ankunft des Babys machen wird, ehrlich nicht«, gestand Mrs. Elvis. »Es wird eine solche Enttäuschung werden. Schon immer hatte er viel für technische Spielereien übrig. Voriges Jahr brachte er das Haus mit seinen Elektrobohrern fast zum Einstürzen. «
    »Autsch«, sagte Janet.
    »Frau Doktor —!« Mrs. Elvis stützte sich auf die Ellbogen. - »Es ist nichts. Gar nichts. Eine leichte Verrenkung. Mein Fenster klemmte.«
    Die Augen der Patientin verengten sich. »Sie werden mir doch nicht zuvorkommen, oder, Frau Doktor?«
    »Natürlich nicht«, sagte Janet in scharfem Ton. »Ganz ausgeschlossen. Ich habe noch einen Monat vor mir. Äh... kann es sein, daß ich in Ihrem Vorraum ein Telefon gesehen habe?«
     

15
     
    Aus der Küche drangen Wolken von Wasserdampf. Mr. Elvis war in der Küche und sang laut Ja, Sir, mein ist das Baby. Janet hielt sich am unteren Ende des Treppengeländers fest. Sie griff zum Telefon und wählte eine Nummer.
    Admiral Sir Hugo Hennicker-Hewson war gerade dabei, einen geruhsamen Sonntag in seinem Haus in Fenny Bottom zu genießen.
    »Ein dringendes Telefongespräch für dich, Liebes« , rief seine Frau hinaus in den Garten.
    »Wirklich?« fragte er freundlich. »Ich habe nicht erwartet, daß mich irgendwelche wichtigen Nachrichten aus meiner Ruhe aufscheuchen könnten.«
    »Es ist Janet.«
    »Wahrscheinlich bittet sie mich wieder mal ganz unverschämt um einen Gefallen.« Er nahm den Hörer in die Hand. »Hallo, mein Liebes. Bist du auf gutem Kurs?«
    »Onkel -« ließ sich eine gepreßte Stimme vernehmen. »Befehligst du die Flotte?«
    »Nein, ich setze gerade Zwiebeln.«
    »Ist das Schiff Ihrer Majestät, die Breitseite - du weißt ja, unser Unterseeboot - letzten Oktober oder letzten September im Hafen gewesen?«
    »September. Warum?«
    »Bist du sicher?«
    »Natürlich bin ich sicher. Ich werde dafür bezahlt, daß ich nichts vergesse.«
    »O Gott.«
    Die Leitung war tot. »Komisch«, sagte der Admiral. »Es kann Janet doch egal sein, wann die Flotte in See sticht?«
    in
    Im »Trauten Heim« lehnte Janet mit dem Rücken an der Wand, als Mr. Elvis mit einer Bratpfanne voll siedendem Wasser auftauchte und einen Still-BH als Topflappen verwendete. - »Etwas nicht in Ordnung, Frau Doktor?«
    »Es scheint, ich habe einen kleinen Navigationsfehler begangen.«
    Er sah verwirrt aus. »Was soll ich mit dem Wasser?«
    »Oh, es ist bei weitem nicht genug. Ich brauche Wasser in rauhen Mengen. Noch und noch. Bleiben Sie in der Küche, bis Sie jeden verfügbaren Behälter im ganzen Haus angefüllt haben.«
    Janet preßte die Lippen zusammen und wählte die Nummer der Praxis. Mr. Windows war am Apparat.
    »Hier ist Dr. Macgregor. Wo sind die Ärztinnen?«
    »Dr. Drake ist bei Mrs. Burgess, Dr. Liston bei Mrs. Palmer. Heute ist Geburtenfeuerwerk, alles geht gleichzeitig los.«
    »Sagen Sie einer der Ärztinnen, sie wird bei Mrs. Elvis gebraucht. Irgendeiner. Sofort.«
    »Komplikationen, Frau Doktor?«
    »Ja. In der Geschichte der Geburtshilfe noch nie dagewesen. Singen Sie nicht!« beschwerte sie sich und knallte den Hörer auf, als man Ein feste Burg in der Leitung vernahm.
    Janet betastete die Brosche der Königlichen Marine am Aufschlag ihres Umstandskostümes aus Tweed. »Ein

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