Tief atmen, Frau Doktor!
Jagdstiche des Gastzimmers im Goldenen Ochsen, die Füße bequem auf einem Sitzkissen, trank genüßlich ihren nachmittäglichen Kaffee und sah sich in aller Gemütlichkeit ein Pferderennen im Fernsehen an.
»Arbeit? Großartig!« Sie erhob sich von ihrem Lehnsessel. »Ich habe mich schon für ein schrecklich langweiliges Wochenende gerüstet -«
Sie hielt inne, rang nach Luft und hielt sich den Rücken.
»Alles in Ordnung?« fragte Lucy beunruhigt.
»Nicht etwa Rückenschmerzen?« fragte Fay noch beunruhigter.
»Nur ein stechender Schmerz.«Janet lächelte. »Ich habe mir etwas gezerrt, als ich heute morgen das Fenster hinaufschob. Ich glaube, es ist seit den Tagen Dick Turpins nicht mehr geöffnet worden.« Sie bemerkte den Gesichtsausdruck ihrer Kolleginnen und rief aus: »Ach so, Rückenschmerzen! Macht euch deshalb keine Sorgen. Ich bin erst in einem Monat fällig. Wo soll ich meinen Dienst tun?«
»Bei einer Mrs. Elvis an der Straße nach London«, informierte Lucy sie. »Es müßte eigentlich völlig unkompliziert werden.«
»Der Ehemann könnte Schwierigkeiten machen«, warnte Fay.
»Ja«, pflichtete Lucy bei. »Wenn Gott nicht die Sache mit Adams Rippe bewerkstelligt hätte, hätte Mr. Elvis die Welt ganz allein bevölkern können.«
Mr. und Mrs. Elvis besaßen ein weißes Reihenhaus mit einem roten Dach und einem gepflegten Vorgarten. Zwanzig Minuten später stieß Janet Macgregor mit ihrer Instrumententasche das rosa Gartentor mit der Aufschrift »Trautes Heim« auf. Mr. Elvis öffnete die Eingangstür weit. Er trug einen grünen Operationskittel und eine grüne Haube, eine Operationsmaske baumelte unter seinem Kinn, und seine Hände steckten in Gummihandschuhen.
»Sie sind der Arzt?« fragte Janet unwillkürlich.
»O nein, Frau Doktor. Sie sind der Arzt«, verbesserte Mr. Elvis sie. - »Tragen Sie diese Sachen immer, wenn Sie zu Hause sind.«
Mr. Elvis lachte. »Ich muß doch für meinen großen Augenblick richtig angezogen sein, oder?«
»Ich bin Dr. Macgregor. Ich vertrete Frau Doktor Drake. Sie hat schon mit einem anderen Fall zu tun.«
Janet betrat den engen Vorraum, in dem sich eine Modelleisenbahn, ein Spielzeugtraktor, ein gestreifter Gummiball und ein glänzender Kinderwagen mit einem Schutzdach befanden. Sie runzelte die Stirn. »Wie viele haben Sie schon?«
»Das ist unser allererstes«, erklärte er stolz. »Ich habe alles vorbereitet, einschließlich der Sicherheitsnadeln für die Windeln. Ich möchte sehen, ob da etwas schiefläuft.« Janet zuckte zusammen und griff sich auf den Rücken. »Alles in Ordnung, Frau Doktor?« fragte er besorgt.
»Nur ein stechender Schmerz.« Sie lächelte beruhigend. »Ich habe mir etwas ausgerenkt.«
»Aber Frau Doktor! Sie sind ja im selben Zustand wie meine Frau.«
»Aber ich bekomme meins erst heute in vier Wochen. Sehen wir uns die Patientin einmal an.«
Mr. Elvis führte sie nach oben und hatte eine Miene aufgesetzt wie Rembrandt, wenn er einen bedeutenden Besucher in sein Atelier geleitete.
Das Schlafzimmer war klein, das Bett groß, mit einem rosafarbenen Faltenwurf aus Musselin am oberen Ende. Das Zimmer war mit bunten Produkten aus den Geschäften für werdende Mütter in der High Street von Mitrebury vollgestopft. Das strahlende rosa Gesicht von Mrs. Elvis lag auf einem rosa Polster, ihr blondes Haar war zu zwei schweren Zöpfen geflochten.
»Es tut mir leid, daß Frau Doktor Drake nicht selbst kommen konnte«, entschuldigte sich Janet. »Aber Sie sind nicht die einzige schwangere Dame in Mitrebury.«
»Das habe ich schon gesehen, Frau Doktor«, pflichtete Mrs. Elvis bei.
»Ich habe ein vollständiges Babyflaschensterilisationsset.« Mr. Elvis wies stolz auf die Glasbehälter auf dem weißbemalten Toilettentisch. »Einen Mixer für die Nahrung«, zeigte er und nahm keinerlei Notiz von seiner Frau. »Eine Babybadewanne. Ein Kinderbettchen. Ein Babytöpfchen. Es ist die Pflicht des Ehemannes, Frau Doktor, alles bereitzustellen, was seine Frau für den großen Augenblick benötigen könnte.«
»Eine Tasse Tee wäre jetzt herrlich«, tönte es vom Bett.
»Tee, Liebes? O nein, Liebes. Du darfst nichts zu dir nehmen. Nicht wahr, Frau Doktor?«
»Sicher wird alles nicht länger brauchen als ein Expreßzug durch einen Tunnel.« Janet öffnete ihre Tasche auf der rosa Plastikwanne.
»Ich habe Schmerzen, Frau Doktor.«
»Schmerzen, Liebes? Das ist ganz normal. Bald werden wir Zeugen des großartigen Wunders der Geburt.«
»Ich weiß
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