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Tief atmen, Frau Doktor!

Tief atmen, Frau Doktor!

Titel: Tief atmen, Frau Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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tatsächlich ein Entbindungsheim?«
    Mr. Elvis strahlte. »Meine liebe Frau und ich sind sehr dankbar für die aufopfernde Hilfe der Ärzte, und ich bin sicher, daß ich auch im Sinne des kleinen Godric spreche. Es tut mir leid, daß ich genau im entscheidenden Augenblick umgekippt bin. Ich bin berühmt für meine äußerst nervöse Veranlagung. Aber Ende gut, alles gut, hm?« Er hatte seinen gewohnten Optimismus wiedergewonnen. »Oder wie wir vom Sanierungsamt sagen, es ist gleichgültig, wie sehr der Kanal stinkt, solange man das Wasser trinken kann.«
    Lucy und Fay trugen Janet die Treppe hinunter. Liz folgte mit dem Baby.
    »Wir sehen Sie doch bei der Taufe«, lud Mr. Elvis sie an der Eingangstür ein. »Gott sei Dank, daß jetzt nichts mehr schiefgehen kann.«
    »Edgar!« Ein Schrei drang aus dem Schlafzimmer.
    Er rannte die Stiege hinauf. Dann rannte er mit einem Baby wieder herunter. Er entriß Liz das andere und tauschte die beiden Babys aus.
    »Ich glaube«, bemerkte Liz, »ich wechsle zur Geriatrie über.«
     

16
     
    Der Bischof sah von seinem Schreibtisch auf. »Guten Morgen, Arthur.«
    »Emi... Peter«, sagte sein Kaplan.
    Es war Jakobitag, ein Mittwoch Ende Juli. Der Reverend Arthur Dawney legte mit einem herzhaften Gähnen die Morgenpost auf den Schreibtisch des Bischofs.
    »Ich hoffe, ich halte Sie nicht auf?« sagte der Bischof mit Humor. Der Kaplan nahm einen frommen Gesichtsausdruck an. »Ihr Verweis ist völlig gerechtfertigt.«
    »Es war kein Verweis. Es war ein Scherz.«
    »Oh, ich verstehe. Ich habe heute nacht kein Auge zugetan. «
    Der Bischof zog eine Bemerkung über ein reines Gewissen in Erwägung, unterdrückte sie jedoch. »Schlaflosigkeit? Die kenne ich Gott sei Dank gar nicht. Ich lege meinen Kopf auf das Kissen, und dort bleibt er auch acht Stunden lang.«
    »Ich werde ständig von Schlaflosigkeit geplagt. Dr. Fellows-Smith riet mir, vor dem Schlafengehen ein großes Glas Branntwein zu trinken. Das hielt ich nicht gerade für zweckmäßig - und es stellte sich heraus, daß es für Branntwein kein Kassenrezept gibt. Er gab mir einige Kapseln, gegen die meine Frau protestierte, weil ich die ganze Nacht schnarchte. Wie dem auch sei, für das Wohlergehen seiner Ehefrau muß man gewisse Nachteile in Kauf nehmen.«
    »Nehmen Sie sie denn nicht mehr?« fragte der Bischof.
    »Sie sind mir ausgegangen. Und ich bin von dem Gedanken nicht sehr angetan, seine leicht verrückten Nachfolgerinnen zu konsultieren.«
    »Aber, aber, Arthur«, protestierte der Bischof. »Mit Ihnen ist es genauso schlimm wie mit dem Polizeidirektor. Ist Ihnen klar, daß in der nächsten Generation in England die Hälfte aller Ärzte Frauen sein werden? In Rußland ist es schon jetzt in überwiegendem Maße ein Frauenberuf. Mrs. Arkdale versagen Sie doch sicher nicht Ihre Bewunderung, sowohl als Gynäkologin als auch als resolute Bürgerin von Mitrebury? Mr. Bellwether hat jedenfalls mit Sicherheit vor dem Charme der neuen Ärztinnen kapituliert.«
    »Ich halte sie für nicht ganz ehrenwert.«
    »Das ist eine ernste Anschuldigung.« Der Bischof blickte streng. »Warum nicht?«
    »Die eine von Ihnen trägt keine vollständige Garnitur Unterwäsche.«
    Der Bischof konnte es sich nicht verkneifen zu fragen: »Woher wissen Sie das?«
    »Das ist eine in der theologischen Akademie wohlbekannte Tatsache.« Er gähnte abermals.
    »Na, Sie sollten sich dann lieber um einen anderen Arzt umsehen. Sie machen mich auch schon ganz schläfrig, Arthur. Nein, so etwas -!«
    Er war gerade dabei, den ersten Brief des Stapels zu lesen. »Ich hab's geschafft! Ich bekomme meine eigene Unterhaltungssendung. Eine erstklassige Art und Weise, das Evangelium zu verkünden! Obwohl sie mir eine ziemlich miserable Sendezeit gegeben haben«, setzte er unzufrieden hinzu.
    Am frühen Nachmittag setzte der Kaplan seinen dunklen Filzhut auf und verließ den Palast. Im strahlenden Sonnenschein spazierte er quer über den Kirchhof zur alten Stiftspraxis. Ein Mann, der in Mitrebury so bedeutend war wie er, reihte sich niemals unter die gewöhnlichen Bürger ein, ob es nun darum ging, den Arzt aufzusuchen oder einem Kricketspiel Australien gegen Westshire beizuwohnen. Beim Kricket saß er unter dem Schirmdach des Bürgermeisters, in der Praxis traf er eine Vereinbarung mit
    Dr. Fellows-Smith, was für gewöhnlich die zusätzliche Prämie eines Pink Gin mit sich brachte.
    »Sicher werden Frau Dr. Drake und Frau Dr. Liston Ihnen ausnahmsweise einen

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