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Tief atmen, Frau Doktor!

Tief atmen, Frau Doktor!

Titel: Tief atmen, Frau Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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dem Anlaß entsprechend, noch mehr Würde als sonst zur Schau. »Im Aufenthaltsraum? Gehen wir hinein.«
    Fay saß verdrießlich auf dem Sitzpolster. Lucy stand neben dem Kamin und hatte ihre Finger so fest ineinander verschränkt, daß die Knöchel ganz weiß waren.
    »Ich habe vorgeschlagen, daß wir uns treffen, damit ihr alle wißt, was genau bei der Versammlung des Ärztekollegiums passiert«, begann Liz sachlich. Sie nahm im ledernen Lehnstuhl Platz und forderte die Fanshawes durch einen Wink auf, sich auf das Sofa zu setzen. »Sie werden eine Anklage Vorbringen, Greta. Diese werden Sie auf die Zeugenaussage von Mr. Dawney hin zu beweisen haben. Dann werden beide Parteien Zeugen von gutem Leumund bei-bringen.«
    Terry grinste. »Das könnte mir schwerfallen.«
    »Sei still«, fauchte Greta.
    »Ist Ihnen klar, daß die Anschuldigung doch um einiges ernster ist, als eine Dose Bohnen in Tomatensauce vom Supermarkt zu klauen?« fragte Liz sie.
    »Wenn dem nicht so wäre, würde ich sie nicht Vorbringen. «
    Liz nickte langsam. »Also gut. Sie behaupten, daß Frau Dr. Drake mit Ihrem Mann in der vergangenen Nacht Ehebruch begangen hat? Frau Dr. Drake bestreitet dies. Wer spricht die Wahrheit?«
    »Ich sage immer die Wahrheit«, versicherte Terry. »Als Halbwüchsiger war ich bei Mr. Dawney in der Sonntagsschule. «
    »Ich ziehe Beweise aus erster Hand vor.« Liz fragte ihn kühl: »Haben Sie sie geküßt?«
    »Ja.«
    »Nun, Frau Dr. Drake?«
    Lucy sagte nichts.
    »Ich verstehe«, fuhr Liz fort. »Wurden Kleidungsstücke abgelegt?«
    »Natürlich nicht«, sagte Lucy schroff.
    »Doch«, widersprach Terry.
    »Sie Lügner«, rief Lucy aus.
    »Aber Frau Doktor«, fragte Terry, »wissen Sie nicht mehr, daß Sie mir meinen Kimono zurückgegeben haben?«
    »Die ganze Anschuldigung ist ein abgekartetes Spiel«, platzte Lucy heraus. »Ihr Leute in Mitrebury seid völlig verrückt.«
    »Tja, der Ort wurde ja auch von einer mittelalterlichen Hexe verflucht«, bemerkte Terry.
    »Sie haben sie auch auf dem Scheiterhaufen verbrannt«, erinnerte sich Liz. Die Tür ging auf. Die drei alten Ärzte traten ein.
    »Da ist ja Liz«, sagte Biggin Hill überrascht. »Und die Fanshawes. Seit dem Jägerball habe ich Sie nicht mehr gesehen.«
    »Wir wollten nur schnell im alten Bradshaw-Fahrplan für den Kontinent nachschauen«, ließ Freddie verlauten. »Den, den wir jahrelang im Bücherschrank aufbewahrt haben. Kann mir nicht vorstellen, daß sich die Zeiten sehr geändert haben, außer daß die Züge jetzt langsamer sind.«
    »Tatsache ist, daß wir zu dem Schluß gekommen sind, daß wir etwas Kultur notwendig haben, nachdem wir fünfunddreißig Jahre lang in Hälse und - äh, andere Dinge -hineingeschaut haben«, erklärte Roland. »Wir haben uns gedacht, wir könnten mal Padua probieren.«
    »Und eine Wallfahrt zum berühmten Anatomiehörsaal in der dortigen Universität machen«, polterte Freddie, »wo der große Versalius gelehrt hat. Das bin ich seinem Geist wirklich schuldig, da es mir irgendwie gelungen ist, meine Anatomieprüfung zu bestehen, ohne mehr als einen Fuß, einen halben Arm und diese klebrigen Teilchen um die Leber herum sezieren zu müssen.«
    »Wir werden in der Nähe, in Venedig, wohnen.« Biggin nahm den dicken, broschierten Fahrplan vom Regal. »In Italien, wissen Sie«, fügte er zu Greta gewandt hinzu.
    »Diese Tatsache ist mir bekannt«, teilte sie ihm kalt mit.
    »Bitte macht dort weiter, wo ihr stehengeblieben seid«, forderte Roland sie auf. »Wir sind mäuschenstill.«
    »Da Sie sich schon die Mühe gemacht haben zu kommen, sollten wir das wohl besser tun«, entschied Liz und wandte sich zu Greta. »Sicher werden Dr. Fellows-Smith, Dr. Carmichael und Dr. Hill im Hinblick auf alles, was sie zufällig mitanhören könnten, völliges ärztliches Stillschweigen bewahren.«
    »Wir können mit dem Orientexpreß über Wien nach Venedig fahren«, schlug Roland vor und linste durch seine neue Brille.
    »Der wurde vor zwei Jahren eingestellt«, sagte Greta kurz angebunden.
    »Oder auf direktem Wege von Calais, mit Umsteigen in Basel«, fuhr Roland fort. »Obwohl wir uns dann abhetzen müßten, es sind nur zwei Minuten Anschlußzeit.«
    »Ich habe eine Idee! Warum vertrauen wir uns nicht dem Reisebüro Perkins an?« schlug Biggin vor.
    »Eine tüchtige Firma«, pflichtete Freddie barsch bei.
    »Sehr tüchtig«, stimmte Roland schlagfertig zu. »Wißt ihr noch, wie sie mit dieser illegalen Währungstransaktion

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