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Tief atmen, Frau Doktor!

Tief atmen, Frau Doktor!

Titel: Tief atmen, Frau Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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den Kopf. Nichts Ärgeres hätte an diesem Abend passieren können, dachte er schmerzlich. Er blickte auf und sah Fay vor sich stehen.
    »Adam! Hallo!« Sie packte ihn und gab ihm einen Kuß.
    »Und was«, vernahm sie eine gestrenge Stimme hinter sich, »ist mit dem Vortrag passiert?«
    Sie wirbelte herum. »Oh! Ich bin nicht hinein gekommen. Der Saal war überfüllt. Eine Menge Leute mußten wieder gehen.«
    »Ein Vortrag über Schwermetallmerabolismus?« Liz sah höchst verwundert aus.
    »Dann hat Adam Vane angerufen und mich zum Essen eingeladen«, setzte Fay hastig fort. »Es war eine gelungene Überraschung.«
    »Absolut gelungen.« Adam schaute nervös von Fay zur Tür hin.
    »Seit ich in Mitrebury angefangen habe, sehne ich mich danach, hierherzukommen.« Fay setzte sich. Adam setzte sich auch. »Das Essen soll hier ja toll sein. Schnecken. Froschschenkel, flambierte Crepes, alles.«
    Sie sah bestürzt aus, als Adam aufsprang.
    »Ich habe die Schlüssel im Auto vergessen«, erklärte er atemlos beim Hinausgehen. Er erwischte Henri in der Bar. »Ich erwarte eine junge Dame.«
    »Aber, Monsieur, da ist sie ja, voilà.«
    »Noch eine junge Dame.«
    »Quel homme«, sagte Henri bewundernd.
    »Ich will nicht, daß diese junge Dame der anderen jungen Dame begegnet.« Er gab Henri nochmals eine Fünfpfundnote.
    »Merci, Monsier. Ich werde sie mit einem Glas Champagner in der Bar aufhalten.«
    Zu Adams Bestürzung kam Fay von ihrem Tisch auf ihn zu. »Adamschätzchen, ich habe Lucy wegen dieses Vortrages angeflunkert. Ich hätte es viel lieber, wenn sie es von mir erfährt - bevor es ihr ganz bestimmt von der Bande dort drüben zugetragen wird.« Sie deutete mit einer schnellen Kopfbewegung in Richtung auf die Runde von Liz. »Und vielleicht komme ich spät nach Hause?« Sie lächelte bedeutsam. »Nicht wahr?«
    »Vielleicht ist sie gar nicht zu Hause«, gab er erregt zu bedenken.
    »Nein, sie ist im Gemeindegesundheitsamt.« Fay suchte in ihrer Tasche nach einer Münze. »Das arme Kind verbringt den ganzen Abend in der Blutbank. Adam!« Sie starrte ihn an. »Du hast doch nicht Fieber?«
    »Nur eine kleine Allergie. Gegen den Knoblauchgeruch. Wir hätten chinesisch essen gehen sollen.«
    »Henri«, brüllte Freddie von seinem Tisch her. »Wir sind am Verhungern.«
    » Toute de suite, Monsieur. Ungeduldige Idioten«, setzte er bei sich hinzu.
    Adam folgte dem Oberkellner wie betäubt ins Restaurant. Fay fand die Telefonzelle hinter der Bar. Er setzte sich bedrückt hin.
    »Adam, Liebling«, rief Lucy und winkte ihm von der Tür zu.
    »Die Blutbank ist wohl bankrott gegangen?« fragte Liz.
    Lucy fuhr sich mit der Hand an den Mund. »Mrs. Arkdale! Es waren keine Blutspender dort.«
    »Wie seltsam! Die Bürger von Mitrebury sind mit ihrem Blut viel freigebiger als mit ihrem Gehirn.«
    »Dann kam dieser Anruf von Mr. Vane, der mit mir studiert hat. Er hat mich zum Essen eingeladen. Um der alten Zeiten willen.«
    »Ich frage mich, wer die Praxis betreut?« fragte Freddie laut.
    »Adam!« Lucy starrte ihn an. »Du zitterst ja. Du hast Schüttelfrost. Ach, du Ärmster. Ich sollte dich ins Bett stecken.«
    »Zweifellos«, sagte Fay, die aus der Bar zurückgekommen war, frostig.
    »Was machst denn du da?« fragte Lucy wütend.
    »Und was machst du da, wenn ich fragen darf?« sagte Fay scharf.
    »Adam hat mich zum Essen eingeladen.«
    »Du befindest dich im Irrtum. Adam hat mich zum Essen eingeladen.«
    »Das hat er ganz sicher nicht.«
    »O ja. Das hat er.«
    »Die wiederholen sich ja andauernd«, verkündete Freddie, dessen Runde den Wortwechsel verfolgte wie einen schnellen Ballwechsel in Wimbledon.
    »Wen hast du nun wirklich zum Essen eingeladen?« fragte Lucy zornig.
    Er lächelte dünn. »Ihr seid beide herzlich eingeladen.«
    »Mit ihr setze ich mich nicht an einen Tisch«, sagten Lucy und Fay und zeigten aufeinander.
    »Ich gehe nach Hause«, entschied Fay.
    »Ich auch«, pflichtete Lucy bei.
    »Ihr könnt ebensogut die Orchideen mitnehmen«, rief Adam ihnen nach und gab Henri die Schachtel. »Da sie schon bezahlt sind.«
    »Zum Kuckuck, was für ein Auftritt«, rief Henri verwirrt aus. »Soll ich sie ins Wasser stellen?«
    Lucy hielt an der Tür inne. Sie lächelte honigsüß. »Nein«, sagte sie. »In Säure.«
     

19
     
    »Fay«, sagte Lucy.
    »Lucylein?« sagte Fay.
    Es war um halb zwölf am selben Abend. Die beiden jungen Ärztinnen saßen im Aufenthaltsraum und schlürften eine große Schale heißen Kakao. Auf

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