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Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Tief im Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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daß er damit überfordert war. Aber dadurch wurde die Zeichnung der Schlup einem Boot auch nicht ähnlicher. »Die Zeichnung spielt ja wohl keine große Rolle, solange wir sie dem Kunden nicht zeigen.« Er schob sie zur Seite und nahm sich
die Blaupausen vor. Hier zeigte sich Ethans Präzision und Geduld. »Na schön, jetzt geht’s ums Eingemachte. Du hast es also auf eine ganz raffinierte überlappende Plankenkonstruktion abgesehen.«
    »Sie ist zwar kostspielig«, begann Ethan, »aber der Kunde bekommt ein starkes, schnelles Boot.«
    »Ich bin auf einigen Booten dieser Art gefahren«, murmelte Cam. »Sie müssen erstklassig gebaut sein.«
    »Wir werden gut sein.«
    Cam grinste. »Klar.«
    »Die Sache ist die, Geschicklichkeit und Präzision sind Voraussetzungen, um ein Boot dieses Typs zu bauen. Jedem, der sich mit Booten auskennt, ist das klar. Unser Kunde, ein Sonntagssegler, weiß gerade mal, wo Steuerbord und Backbord sind. Aber er hat Geld wie Heu und verkehrt mit Leuten, die sich mit Booten auskennen.«
    »Er soll uns zu einem guten Ruf verhelfen«, schloß Cam. »Gut ausgedacht.« Er studierte die Zahlen, die Zeichnungen, die verschiedenen Ansichten. Großartig, dachte er. »Wir könnten ein Liftmodell anfertigen.«
    »Ja, das ginge.«
    Ein Liftmodell zu bauen, war eine altehrwürdige Methode im Bootsbau. Zunächst fertigte man aus Brettern auf dem Mallboden maßstabsgetreu die gewünschte Rumpfform, dann wurde das Modell auseinandergenommen und Schablonen der einzelnen Schiffsteile hergestellt. Anschließend konnten die Baumeister die Form der Planken oder Spanten im richtigen Verhältnis auf das originale Baumaterial übertragen.
    »Wir könnten gleich anfangen«, regte Cam an.
    »Ich hab’ mir gedacht, daß wir noch heute abend beginnen und morgen weitermachen.«
    »Ja, warum warten?« Cam blickte auf, als Seth hereinkam, um den Kühlschrank zu plündern. »Obwohl es besser wäre, wenn wir jemanden hätten, der gut zeichnen könnte«, sagte er wie beiläufig und tat so, als bemerke er Seths plötzliches Interesse nicht.
    »Solange wir die Maße haben, und die Arbeit erstklassig ausgeführt ist, spielt es keine Rolle.« Ethan fuhr mit der Hand über seine Zeichnung, wie um sie zu verteidigen.
    »Wäre aber netter, wenn wir dem Kunden eine Topzeichnung vorlegen könnten.« Cam hob eine Schulter. »Phillip würde es als Marketing bezeichnen.«
    »Mir ist es egal, wie Phillip es nennen würde.« Eine Falte bildete sich zwischen Ethans Augenbrauen, ein sicheres Zeichen dafür, daß er vorhatte, sich stur zu stellen. »Der Kunde war mit meiner ersten Arbeit zufrieden, er wird jetzt nicht an einer Zeichnung herumkritteln. Er will ein Boot, nicht ein Bild, das er zu Hause an die Wand hängen kann.«
    »Ich hab’ ja nur gedacht …« Cam ließ den Satz unbeendet, weil Ethan deutlich gereizt aufstand, um sich auch ein Bier zu holen. »In den Bootswerften, die ich kennengelernt habe, sind oft Leute vorbeigekommen. Sie sahen gern zu, wenn an einem Boot gearbeitet wurde – vor allem die Typen, die null Ahnung vom Schiffsbau haben, aber glauben, daß sie sich auskennen. So könnten auch wir Kunden gewinnen.«
    »Und?« Ethan öffnete die Flasche und trank. »Mir ist egal, ob die Leute uns bei unserer Arbeit zusehen wollen.« Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, aber er ging nicht davon aus, daß es so kommen würde.
    »Es wäre doch interessant, wenn an den Wänden gute, gerahmte Pläne von Booten hingen, die wir gebaut haben.«
    »Wir haben bis jetzt noch keine gebaut.« »Deine Skipjack«, sagte Cam, »den Kutter, das Boot, das du bereits für deinen Kunden gezimmert hast. Und ich habe vor ein paar Jahren viel Zeit in einen Zweimastschoner in Maine gesteckt, und in einen flotten kleinen Einer in Bristol.«
    Ethan dachte nach. »Vielleicht würde es sich lohnen, dafür einen Künstler zu engagieren. Aber eigentlich bin ich dagegen. Wir müssen noch die Liste für den Materialbedarf
ergänzen, und Phil muß noch den Vertrag für das erste Boot austüfteln.«
    »War bloß ’ne Idee.« Cam drehte sich um und sah Seth vor dem geöffneten Kühlschrank stehen. »Willst du ein ganzes Menü, Kleiner?«
    Seth zuckte zusammen, dann griff er nach dem erstbesten Gegenstand, der ihm in die Finger kam. Das Töpfchen mit dem Blaubeerjoghurt war eigentlich nicht das, was er sich unter einem Imbiß vorgestellt hatte, aber er war zu verlegen, um es zurückzustellen. Da er sich jetzt wohl oder übel mit Phillips

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