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Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Tief im Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nach. »Eine Zeichnung allein wird keinen großen Eindruck machen.« Er sah Seth stirnrunzelnd an. »Du könntest vielleicht noch mehr Zeichnungen anfertigen, zum Beispiel eine von Ethans Kutter. Ich kann dir auch Bilder von ein paar Booten geben, an denen ich mitgearbeitet habe.«
    Seth gab sich Mühe, sich seine Begeisterung nicht anmerken zu lassen. Er versuchte gelangweilt auszusehen, als er Cams Blick auffing. Doch seine vergnügten Augen verrieten ihn. »Vielleicht.«
    Es dauerte nicht lange, bis Phillip begriff, worum es ging. Er griff nach seiner Kaffeetasse und nickte. »Könnte gut ankommen. Leute, die sich nur informieren wollen, würden mit den Zeichnungen Anschauungsmaterial bekommen. Es wäre nicht schlecht, auch eine Zeichnung von dem Boot aufzuhängen, mit dem ihr anfangt.«
    Cam schnaubte. »Ethan hat eine erbärmliche Skizze angefertigt, sieht aus wie eine Zeichnung aus dem Kindergarten. Ich weiß nicht, was da zu machen ist.« Dann schaute er Seth an und kniff die Augen zusammen. »Vielleicht kannst du es dir mal ansehen.«
    Seth hätte fast aufgelacht, doch er schluckte das Lachen hinunter. »Ja, klar.«
    »Großartig. Du hast noch neunzig Sekunden Zeit, um den Bus zu kriegen, Kleiner, sonst mußt du zu Fuß zur Schule gehen.«
    »Mist.« Seth stand schnell auf, schnappte sich seinen Rucksack und hastete hinaus.
    Als die Haustür ins Schloß fiel, lehnte sich Phillip zurück. »Gut gemacht, Cam.«
    »Ich habe so meine Momente.«
    »Hin und wieder. Woher wußtest du, daß der Junge zeichnen kann?«
    »Er hat Anna ein Blatt geschenkt, auf dem er den Welpen verewigt hat.«
    »Hmm. Und wie steht die Sache mit ihr?«
    »Die Sache?« Cam wandte sich wieder seinem verunglückten Toast zu und versuchte, Phillip nicht um seine Eier zu beneiden.
    »Sie kommt am Wochenende, ihr segelt, sie kocht das Abendessen. Und du hast dich bisher für keine andere Frau interessiert, seit sie auf der Bildfläche erschienen ist.« Phillip grinste. »Klingt ernst. Fast … häuslich.«
    »Reiß dich zusammen.« Cams Magen meldete sich unangenehm. »Wir haben eben Spaß an- und miteinander.«
    »Ich weiß nicht. Für mich ist sie der Typ Frau, der geheiratet werden will.«
    Cam lachte auf. »Eine Karrierefrau. Sie ist gescheit, sie ist ehrgeizig, und sie ist nicht auf Komplikationen aus.« Sie wünschte sich ein Haus auf dem Land, erinnerte er sich dann, nah am Wasser, mit einem Garten, in dem sie Blumen pflanzen konnte.
    »Frauen sind immer auf Komplikationen aus«, sagte Phillip im Brustton der Überzeugung. »Paß lieber auf.«
    »Ich weiß, wie weit ich gehen kann.«
    »Das sagen sie alle.«
     
    Anna tat alles, um Komplikationen zu vermeiden. Deshalb entschied sie sich auch dagegen, Cameron schon am Freitag abend zu sehen. Sie erfand eine gute Ausrede und versprach, am Samstag morgen in aller Frühe draußen zu sein und einen Segeltörn mit Cam zu machen. Als er sich beschwerte, wurde sie schwach und sagte zu, eine Lasagne zu machen.
    Die Freude am Kochen hatte Anna von ihrer Großmutter geerbt. Sie war stolz darauf, andere mit Gaumenfreuden verwöhnen zu können.
    Obwohl sie nicht zugesagt hatte, über Nacht zu bleiben, wußten sie beide, daß es eine beschlossene Sache war.
    Sie nahm sich Freitag abend nichts vor. Zuhause zog sie ihr Kostüm aus und schlüpfte in einen alten Jogginganzug. Dann legte sie ihre Lieblingsmusik auf – Billie Holiday, Verdi und Cream. Sie goß sich ein Glas Rotwein ein und sah dem Sonnenuntergang zu.
    Es war fällig, längst überfällig, mal wieder eingehend nachzudenken, objektiv zu analysieren. Sie kannte Cameron Quinn erst seit wenigen Wochen, und doch hatte sie sich intensiver auf ihn eingelassen als auf jeden anderen Mann davor. Diese Intensität hatte sie nicht geplant. Und gewöhnlich plante sie gut. Die Schritte, die sie unternahm, sowohl auf beruflicher als auch auf persönlicher Ebene, waren stets sorgfältig durchdacht. Sie wußte, daß dies eine Schutzmaßnahme war, zu der sie sich in frühem Alter mit kühler Überlegung entschieden hatte. Wenn sie darüber
nachdachte, wohin jeder Schritt führte oder führen konnte, wenn sie ihre Spontaneität im Zaum hielt und sich ganz auf den Intellekt stützte, dann gelang es ihr eher, Fehler zu vermeiden.
    Sie hatte das Gefühl, in früheren Jahren viel zu viele Fehler gemacht zu haben. Hätte sie den Weg, den sie nach dem Tod ihrer Mutter blind eingeschlagen hatte, weiter verfolgt, dann wäre sie verloren gewesen.
    Sie hatte lernen

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