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Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Tief im Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ja, nicht Martine, die Makellose persönlich. Models wie sie. Schlank, blond und vollkommen. Ich war immer zu rundlich und brünett. Das hier« – sie zog an ihrem nassen, geringelten Haar – »hat mich als Teenager zur Verzweiflung getrieben. Ich habe alles ausprobiert, um es zu glätten.«
    »Ich liebe dein Haar.« Er wünschte, sie würde die verflixte Zeitschrift umdrehen. »Du bist doppelt so schön wie sie.«
    Ihr Lächeln kam schnell und warm. »Das ist sehr lieb von dir.«
    »Ich meine es ernst.« Er sagte es beinahe verzweifelt –
hielt es jedoch für besser, nicht zu erwähnen, daß er sie beide nackt gesehen hatte und wußte, wovon er sprach.
    »Sehr lieb von dir. Trotzdem wollte ich unbedingt schlank und blond sein und keine Hüften haben.«
    »Du bist wirklich.« Er konnte nicht aufhören. Er nahm die Zeitschrift und schleuderte sie von sich. »Sie nicht.«
    »So kann man es auch ausdrücken. Soviel ich weiß, steht ihr Rennfahrer doch normalerweise auf Supermodels  – sieht so gut aus, wenn sie sich um den Arm eines Mannes drapieren.«
    »Ich kenne sie kaum.«
    »Wen?«
    Gott, er hatte sich verraten. »Irgendwen. Da kommt die Pizza«, sagte er ungeheuer erleichtert. »Dein Wein steht dort drüben. Ich hole das Essen.«
    »Gut.« Ohne zu wissen, was ihn plötzlich so nervös machte, schlenderte sie in die Küche, um sich ihr Glas zu holen.
    Cam sah, daß die Zeitschrift mit dem Titelbild nach oben auf dem Boden gelandet war, so daß es schien, als blickten ihn Martines verführerische blaue Augen direkt an. Das brachte die Erinnerung an eine brennende Wange und eine feuerspeiende Frau zurück. Er warf Anna einen argwöhnischen Blick zu. Dieses Erlebnis wollte er nicht wiederholen.
    Während er den Boten bezahlte, ging Anna mit dem Wein auf ihren winzigen Balkon. »Es ist ein schöner Abend. Essen wir doch hier draußen.«
    Sie hatte zwei Stühle und einen kleinen Klapptisch nach draußen gestellt. Rosarote Geranien und weiße Fleißige Lieschen schmückten einige Tonkrüge.
    »Sollte es mir je gelingen, genug Geld für ein eigenes Haus zusammenzusparen, dann will ich eine Veranda, eine große Veranda. So wie du eine hast. Und einen Garten! In nächster Zukunft will ich alles über Pflanzen lernen.«
    »Ein Haus, Garten, Veranden.« Draußen fühlte er sich
entspannter, und er nahm Platz. »Ich dachte, du wärst ein Stadtmensch.«
    »Das bin ich auch immer gewesen. Ich glaube nicht, daß es mir in einem Vorort gefallen würde. Ich denke da an Zäune, hinter denen Nachbarn lauern. Das ist dem Wohnen in einem Apartment zu ähnlich, finde ich.« Sie legte ein Stück Pizza mit dickem Belag auf ihren Teller. »Aber ich würde es gern mal mit etwas Eigenem probieren  – irgendwo, irgendwann auf dem Land. Das Problem ist nur, daß ich mich anscheinend partout nicht an Sparpläne halten kann.«
    »Du?« Er bediente sich. »Ms. Spinelli wirkt so praktisch.«
    »Sie gibt sich Mühe. Meine Großeltern lebten sehr bescheiden, es ging gar nicht anders. Ich bin dazu erzogen worden, das Geld zusammenzuhalten.« Sie biß von ihrer Pizza ab und gab einen genußvollen Laut von sich, bevor sie – den Mund voll Käse und Sauce – weitersprach. »Meist sehe ich nur zu, wie es mir durch die Finger rinnt.«
    »Was ist denn deine Schwäche?«
    »Die größte?« Sie seufzte. »Klamotten.«
    Er blickte über die Schulter auf ihre Kleider, die zerrissen auf dem Fußboden lagen. »Ich glaube, ich bin dir eine Bluse schuldig … und einen Rock, ganz zu schweigen von der Unterwäsche.«
    Sie lachte lustvoll. »Ja, sieht so aus.« Dann reckte sie sich, bequem angezogen in blaßblauen Leggings und einem weiten weißen T-Shirt. »Es war ein so gräßlicher Tag. Ich bin froh, daß du vorbeigekommen bist und ihn geändert hast.«
    »Warum kommst du nicht mit mir nach Hause?«
    »Was?«
    Warum zum Teufel hatte er das gesagt? Er hatte es nicht einmal gedacht, bevor er die Worte ausgesprochen hatte. Aber das konnte ja eigentlich nicht sein. »Übers Wochenende«, fügte er hinzu. »Du könntest das Wochenende bei uns im Haus verbringen.«
    Sie führte die Pizza wieder zum Mund und biß vorsichtig
ab. »Ich glaube nicht, daß das klug wäre. In deinem Haus lebt ein empfindsamer kleiner Junge.«
    »Er weiß, was läuft«, begann er, woraufhin sie ihn mit einem Ms.-Spinelli-Blick ansah. »Na schön, ich schlafe unten auf dem Sofa. Du kannst die Schlafzimmertür abschließen.«
    Ihre Lippen zuckten. »Wo bewahrst du den Schlüssel

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