Tief im Herzen: Roman (German Edition)
von einer wilden, primitiven Begierde erfüllt, die sie nicht kannte. Sie würde ihn nehmen, sich nehmen, was sie wollte, um dieses beinahe unerträgliche Verlangen zu stillen.
Als sie sich aufbäumte, und er ihren Oberkörper im Licht der Dämmerung sah, stockte ihm der Atem. Er wollte sie mit einer Intensität, die er in diesem Ausmaß noch bei keiner anderen Frau empfunden hatte. Der Wunsch zu nehmen, zu besitzen, kreiste durch sein bereits erhitztes Blut. Er richtete sich auf, packte mit einer Hand ihr Haar und riß ihren Kopf zurück, so daß sich ihr schlanker Hals seinem Mund darbot. Er konnte alles von ihr haben, würde sich alles nehmen. Rücksichtsloser als beabsichtigt stieß er sie aufs Bett. Annas Augen waren dunkel und funkelten, es waren Augen, in denen ein Mann sich verlieren konnte. Ihr wirres Haar hob sich wie schwarze Seide von dem bronzefarbenen Überwurf ab. Und ihr Duft war mehr als eine aufreizende Einladung, er war eine Herausforderung.
Nimm mich, schien er zu sagen, wenn du es wagst.
»Ich könnte dich bei lebendigem Leibe verschlingen«, murmelte er und preßte erneut den Mund auf ihre Lippen.
Er hielt sie fest, da er wußte, daß es zu schnell vorüber sein würde, wenn es ihr gelang, sich zu befreien. Schnell, o Gott, ja, er wollte es schnell, aber er wollte nicht, daß es
zu Ende war. Er dachte, daß er hier, in diesem Bett, sein Leben verbringen könnte, wenn Annas bebender Körper nur unter ihm lag.
Ihre Hände zuckten in den seinen, ihr Körper bäumte sich auf, als er ihre Brustwarze in den Mund nahm. Er spürte ihren stockenden Herzschlag, als er Zähne, Zunge und Lippen benutzte, um zu schmecken und ihnen beiden Lust zu bereiten.
Als er sich an ihr gesättigt hatte, gab er ihre Hände frei, um sie zu berühren und von ihr berührt zu werden. Sie wälzten sich auf dem Bett, tasteten nacheinander, zogen an den Kleidern, die noch zwischen ihnen waren. Sie atmeten schnell und mühsam, keuchten und stießen leise Seufzer aus, die von wildem Entzücken und geheimen Freuden kündeten. Die Empfindungen überschlugen sich, ließen sie immer wieder erzittern, bis sie sich dem Höhepunkt näherten. Sie erschauerte unter seinen Händen, brach beinahe in Tränen aus, als eine Welle der Lust sie überrollte. Sie kämpfte, um ihm den gleichen scharfen, erregenden Schmerz zu bereiten. Seine Hand schloß sich um sie. Anna war heiß, naß und bereit. Erneut bäumte sie sich auf, und ihre Nägel gruben sich in seinen Rücken, als sie zum ersten Höhepunkt kam.
Hinterher erinnerte sie sich nur noch an einen Kampf um mehr. Immer mehr. Wilder, animalischer Sex, der Zwang, sich zu vereinen. Suchende Hände glitten ab von feuchtem Fleisch, ein hungriger Mund suchte den anderen hungrigen Mund. Sie kam erneut, und ihr Befreiungsschrei war zugleich ein Schluchzer des Triumphes und der Ohnmacht.
Cam konnte das Glitzern in ihren dunklen Augen sehen, die Konturen ihres vollen, wunderschönen Mundes. Das Blut rauschte in seinen Ohren, seinem Herzen, seinen Lenden. Er dachte nur noch jetzt und drang dann fest und tief in sie ein. Einen bebenden Moment lang verharrten sie bewegungslos, vereint, verschmolzen. Er bemerkte nicht einmal, daß seine Händen die ihren suchten und ihrer beider Finger sich zu Fäusten schlossen.
Dann begann sie sich zu bewegen, zielstrebig und schnell. Feuchtes Fleisch rieb sich an feuchtem Fleisch. Ihre Blicke trafen sich und hielten einander fest. Er sah, wie ihre Augen sich verschleierten, als sie sich dem Gipfel näherte. Dann hörte er ein tiefes Stöhnen in ihrer Kehle aufsteigen, bevor er ihren Mund mit dem seinen umschloß, um diesen Laut in sich einzusaugen.
Ihre Hüften bewegten sich wie rasend, spornten ihn an und trieben ihn unaufhaltsam an seine Grenzen. Er drang immer tiefer in sie ein, hielt sich nur mühsam zurück und betrachtete sie, während sich das Verlangen nach Erlösung schmerzhaft in seinen Lenden ausbreitete. Dann wurde ihr Körper zu einem straffen Bogen, aus Lust, und er saugte ihren Schrei ein, als er sich endlich fallen ließ.
Cam konnte sich nicht rühren. Er war überzeugt, daß er, falls ihm jemand einen Revolver an die Schläfe gesetzt hätte, er sich in sein Schicksal ergeben hätte, ohne sich zu wehren. Zumindest wäre er als befriedigter Mann gestorben.
Er konnte sich keinen schöneren Ruheplatz vorstellen. Er lag ausgestreckt auf Annas biegsamem Körper, das Gesicht in ihrem Haar vergraben. Und wenn er lang genug so liegen blieb, konnte
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