Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Tief im Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
dir die Hände verletzt.« Nachdenklich blickte Cam auf Seths blutige, aufgeplatzte Haut. »Ich schätze, wir holen mal lieber den Rest der Crew runter und verarzten dich.«
    »Es ist nichts.« Tatsächlich brannte es aber wie Feuer.
    »Hat keinen Sinn, dich verbluten zu lassen.« Da seine Hände immer noch leicht zitterten, beeilte Cam sich, die Leiter wieder an ihren Platz zu stellen. »Geh rein und hol den Erste-Hilfe-Koffer«, befahl er Seth. »Sieht so aus, als hätte Phillip recht getan, als er uns zwang, das blöde Ding zu kaufen. Jetzt können wir ihn gleich einweihen.«
    Nachdem Seth in der Scheune verschwunden war, blieb Cam neben der Leiter stehen und beugte seinen Kopf tief hinunter. Sein Magen rebellierte immer noch, und er spürte auf einmal starke Kopfschmerzen.
    »Alles klar?« Ethan legte die Hand auf Cams Schulter, als er unten ankam.
    »Ich hab’ keinen Speichel mehr. Meine Zunge ist völlig vertrocknet. Ich hab’ noch nie so eine Scheißangst gehabt.«
    »Das ging uns nicht anders.« Und weil Phillip immer noch weiche Knie hatte, setzte er sich auf eine der Leitersprossen. »Wie schlimm steht es um seine Hände? Braucht er einen Arzt?«
    »Seine Finger sind zum Teil übel zerschunden. Aber es ist nicht gefährlich.« Er drehte sich um, weil ein Wagen
herangefahren kam. Und sein ohnehin angeschlagener Magen reagierte darauf äußerst unangenehm. »Oh, perfekt. Die sexy Sozialarbeiterin um drei Uhr nachmittags.«
    »Was will die denn hier?« Ethan zog sich die Mütze tiefer ins Gesicht. Er konnte es nicht leiden, in verschwitztem Zustand Frauen gegenüberzutreten.
    »Keine Ahnung. Wir sind heute abend verabredet, aber erst um sieben. Sie wird eine typisch weibliche Moralpredigt vom Stapel lassen, weil wir den Kleinen überhaupt aufs Dach mitgenommen haben.«
    »Also sagen wir ihr nichts davon«, raunte Phillip, während er Anna bereits mit einem charmanten Lächeln empfing. »Na, das ist aber eine angenehme Überraschung. Es geht doch nichts über den Anblick einer schönen Frau nach einem Morgen harter Arbeit.«
    »Meine Herren.« Sie lächelte nur, als Phillip ihre Hand nahm und an seine Lippen führte. Sie amüsierte sich über Phillips glatten Willkommensgruß, Ethans leicht verlegenes Nicken und Cams gereizte Miene. Und jeder von ihnen sah umwerfend männlich und anziehend aus, so verschwitzt und in Arbeitskleidung.
    »Hoffentlich störe ich nicht. Ich wollte mir mal das Haus ansehen, und ich habe auch ein Gastgeschenk mitgebracht. In meinem Wagen steht ein Picknickkorb, für jeden, der eine Pause einlegen möchte.«
    »Sehr nett von Ihnen. Vielen Dank.« Ethan war unruhig. »Ich hole die Sachen.«
    »Danke.« Anna musterte das Gebäude. Zum Glück hatte sie sich für diesen spontanen Besuch nicht feingemacht, sondern weite Jeans und ein T-Shirt angezogen. Es war wohl kaum möglich, in die Scheune reinzugehen und sauber wieder herauszukommen. »Das ist es also.«
    »Hier werden wir Boote bauen«, begann Phillip, der sich gerade überlegt hatte, ihr das Gelände zu zeigen, um Cam so genügend Zeit zu geben, Seth zu verarzten und ihn zum Schweigen zu verpflichten. Doch da kam der Junge bereits wieder nach draußen.
    Er hatte zwar wieder Farbe im Gesicht, doch er war schmutzig und zeigte Blutflecken. Sein weißes ›Just do it‹-T-Shirt sah genauso aus. Er trug den Erste-Hilfe-Koffer wie einen Banner vor sich her.
    Anna erschrak, als sie ihn sah. Sie lief Seth entgegen und faßte ihn sacht bei den Schultern. »Oh, Schatz, du bist ja verletzt. Was ist passiert?«
    »Nichts«, begann Cam. »Er hat nur …«
    »Ich bin vom Dach gefallen«, mischte sich Seth ein. Er hatte sich inzwischen beruhigt und seine Angst vergessen. Jetzt war er nur noch von unbändigem Stolz erfüllt.
    »Vom Dach ..?« Entsetzt untersuchte Anna ihn, um herauszufinden, ob er sich etwas gebrochen hatte. Seth wehrte sich dagegen, doch sie fuhr beharrlich fort, bis sie zufriedengestellt war. »Mein Gott. Und warum läufst du noch hier herum?« Sie wandte kurz den Kopf und warf Cam einen wütenden Blick zu. »Habt ihr einen Krankenwagen gerufen?«
    »Er braucht keinen Krankenwagen. Ist mal wieder typisch Frau, gleich die Nerven zu verlieren.«
    »Die Nerven zu verlieren.« Sie hielt Seth schützend an der Schulter und fuhr zu ihnen herum. »Die Nerven zu verlieren! Ihr drei steht hier herum wie ein Rudel Paviane. Der Kleine könnte innere Verletzungen haben. Er blutet.«
    »Bloß meine Finger.« Seth zeigte sie vor, und sah sie

Weitere Kostenlose Bücher