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Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Tief im Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie, Ärger auf die Umstände. Und dieser untergründige Zorn, der scheinbar nie ganz verschwand, lag sehr, sehr dicht unter der Oberfläche.
    »Und«, fragte sie leise, »wie viele Jahre deines Lebens hat dich dieser kleine Zwischenfall gekostet?«
    »Ein paar Jahrzehnte. Aber der Kleine hat sich gut gehalten.«
    Er drehte sich zur Scheune um. Erst jetzt sah Anna die Blutspuren auf seinem Rücken. Nach dem ersten Schreck erkannte sie, daß sie von Seths Händen stammten. Der Junge hatte in seinem Arm gelegen, er hatte Cam umarmt. Als er sich ihr wieder zuwandte, sah er ihr Lächeln. »Was ist?«
    »Nichts. Tja, da ich schon mal hier bin und ihr meinen Picknickkorb leert, habe ich wohl Anspruch auf eine kleine Führung.«
    »Wieviel von dieser Sache mußt du in einem deiner Berichte erwähnen?«
    »Ich bin nicht im Dienst«, sagte sie schärfer als beabsichtigt. »Ich dachte, ich mache Freunden einen Besuch.«
    »So habe ich es nicht gemeint, Anna.«
    »Wirklich?« Sie ging um die Wagentür herum und schlug sie zu. Verdammt noch mal, sie war gekommen, um ihn zu sehen, mit ihm zusammenzusein, und nicht zu einer unangekündigten Kontrolle. »Was ich in meinem nächsten Bericht schreiben werde – es sei denn, ich sehe etwas, das mir das Gegenteil beweist – ist, daß Seth und seine Brüder meiner Ansicht nach eine Beziehung zu einander aufbauen. Ich werde veranlassen, daß du eine Kopie davon bekommst. Die Führung verschieben wir auf ein anderes Mal, und den Korb kannst du mir ja gelegentlich zurückgeben.«
    Sie fand, daß dies ein toller Abgang war und obwohl sie wütend war, konnte sie sich beherrschen. Doch dann
packte er sie, als sie die Wagentür öffnen wollte, und verdarb alles.
    Anna fuhr herum und holte aus, doch ihre Faust glitt von seiner feuchten Brust ab. »Hände weg.«
    »Wohin willst du? Warte doch mal.«
    »Ich brauche nicht zu warten, und ich will nicht, daß du mich festhältst.« Sie schob ihn mit beiden Händen von sich. »Gott, bist du schmutzig!«
    »Wenn du nur mal still sein und zuhören könntest …«
    »Wieso denn? Meinst du, ich hab’ nicht verstanden? Du meinst, ich wüßte nicht, was du gedacht hast, als ich kam: ›Oh, Mist, da kommt die Sozialarbeiterin. Reißt euch zusammen, Jungs.‹« Sie machte sich los. »Ach, du kannst mich mal.«
    Er könnte es abstreiten, könnte behaupten, er wüßte nicht, wovon sie spräche. Aber ihre Augen hatten auf ihn die gleiche Wirkung wie auf Seth. Sie ließen nicht zu, daß ihm eine glatte Lüge über die Lippen kam.
    »Na schön, du hast recht. Es war reine Nervosität.«
    »Wenigstens hast du den Anstand, ehrlich zu sein.« Sie war überrascht, wie sehr sie sich gekränkt fühlte.
    »Ich weiß nicht, worüber du dich so aufregst.«
    »Ach nein?« Sie warf ihr Haar zurück. »Dann werde ich es dir sagen. Ich habe den Freund begrüßt, du die Sozialarbeiterin, der du nicht traust. Und jetzt, da dies geklärt ist, geh mir aus dem Weg.«
    »Es tut mir leid. Du hast recht, und es tut mir leid.«
    »Mir auch.« Sie wollte die Wagentür öffnen.
    »Würdest du mir vielleicht noch eine Minute geben?« Statt wieder nach ihr zu greifen, fuhr er sich mit den Händen durchs Haar. Nicht sein ungeduldiger Ton ließ sie innehalten, sondern die Erschöpfung, die in dieser Geste lag.
    »Na gut.« Sie ließ den Türgriff los. »Du hast eine Minute.«
    Er glaubte nicht, daß es eine zweite Frau auf diesem Planeten gab, der er sich so oft erklärt hatte wie Anna, und die ihn jetzt stirnrunzelnd ansah. »Wir waren alle noch
ziemlich erschüttert. Der Zeitpunkt hätte nicht ungünstiger gewählt sein können. Mann, mir zitterten noch die Hände.«
    Er haßte es, dies zuzugeben. Und so ging er ein paar Schritte hin und her. »Ich war einmal in einen Unfall verwickelt, vor etwa drei Jahren beim Grand Prix. Mein Wagen prallte gegen die Leitplanke und geriet heftig ins Schleudern. Ich hatte Angst, er würde Feuer fangen und sah mich schon zu Asche verbrennen. Nur einen Moment lang, aber das Bild war sehr intensiv. Ich sage dir, Anna, und ich schwöre es dir – den Kleinen dort oben zu sehen, war schlimmer. Verdammt viel schlimmer.«
    Wie konnte sie an ihrem Zorn festhalten? Und warum konnte er nicht sehen, wieviel Liebe er zu geben hatte? Dann fiel ihr ein, daß er vorausgesagt hatte, daß er sie vermutlich verletzen würde, aber sie hatte nicht geglaubt, daß es so bald sein würde. Sie hatte aber auch nicht angenommen, daß sie sich in ihn verlieben würde.
    »Ich

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