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Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moni
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dir, wenn du mit dem Hemd aus dem Haus gehst!«, schrie Gabriele auf, was Heiner nur dazu veranlasste, sich die Ohren zuzuhalten. »Du musst dir sowieso mal neue Hemden besorgen, die spannen immer mehr über deinem Bauch. Oder meinst du, es geht schneller, wenn du abnimmst?«
    »Dem Toten wird es egal sein«, erwiderte Heiner und ging in die Küche, wo er umständlich ein Kaffeepad in die Maschine klemmte und sich eine Tasse schwarzen Kaffee aufbrühte.
    »Guten Morgen«, kam es gut gelaunt vom Frühstückstisch hinter ihm. »Vater, man sollte nicht so viel trinken, wenn man nichts verträgt. Und da sagst du mir immer, in der Lehre hätte ich nichts als Saufen gelernt.«
    Gabriele unterbrach ihren Sohn Thorsten: »Ist doch auch wahr, ihr Zimmerleute trinkt alle viel zu viel. Aber, Heiner, du als Polizist, du solltest dich schämen. Mein Vater hat immer schon gesagt, wer abends lumpt, kann auch morgens früh raus.«
    »Wer abends vögelt, kann auch morgens nicht fliegen«, konterte Thorsten, dem dieser Spruch meistens am Wochenende galt. Seine Mutter war derart sprachlos, dass er sich ohne einen weiteren Kommentar ihrerseits aus dem Staub machen konnte.
    »Thorsten«, rief Heiner ihm nach, »wo fährst du denn hin?«
    »Ich will um zehn Uhr in Hermeskeil sein, also muss ich sofort los, ich hab nur noch eine Viertelstunde.«
    »Warte, mein Junge, kannst du mich mitnehmen? Ich bin nicht ganz sicher, ob ich schon Auto fahren darf.«
    Thorsten schmunzelte. »Klar, ich zieh mich fertig an, bin gleich bei dir.«
    Heiner wandte sich zum Kühlschrank und schmierte sich ein Brot dick mit grober Leberwurst. Auf dem Weg zu Thorstens Wagen kam er am Regenfass vorbei. Er hielt sein Brot mit der rechten Hand weit hinter sich und tauchte kurz entschlossen den Kopf bis zum Kragen seines zerknitterten Hemdes in das Fass.
    »So, Thorsten, ich bin jetzt auch fertig«, sagte er grinsend zu seinem Sohn, der in der Tür stand, während er sich die Tropfen von der Halbglatze wischte. Er nahm einen Bissen von seinem Brot und fragte kauend: »Was willst du schon um zehn Uhr in Hermeskeil?«
    »Och, am Gymnasium ist heute Herbstbasar, und da wollte ich mal sehen, was die Leute so auf die Beine gestellt haben.«
    Heiner sah seinen Sohn von der Seite an. »Die Leute oder ein ganz bestimmtes Mädchen?«
    Thorsten grinste ertappt.
    »Wie gut, dass ich dich nicht nach Amerika geschickt habe, so bekomme ich wenigstens mit, was du tust«, nuschelte Heiner, stieg auf der Beifahrerseite ein und lehnte sich im Autositz zurück.
    Wolfgang Schindler saß auf dem Hänger seines Traktors und versperrte die Durchfahrt auf dem schmalen Waldweg. Neben dem Fahrzeug stand Kevin Wahlen, der blutjunge Polizist aus Hermeskeil, der Peter Erschens vertreten sollte, bis dessen Knieoperation ihm wieder einen Einsatz erlaubte. Peter Erschens fiel schon seit sechs Wochen aus, und er würde voraussichtlich mindestens vier weitere Wochen fehlen. In der Zeit musste sich Heiner mit seinem unerfahrenen Kollegen herumschlagen. Er war schon froh, dass er überhaupt Unterstützung bekam, auch wenn der schlaksige, unbeholfene Knabe ihm manchmal eher im Weg stand, als dass er etwas nützte. Seine Bewegungen wirkten oft unkoordiniert, als hätte er keine rechte Kontrolle über seine Glieder, fast als würden sie nicht ganz zu ihm gehören.
    Thorsten hielt hinter dem Traktor an und ließ Heiner aussteigen. Thorsten hob die Hand zum Gruß, und Kevin Wahlen winkte zurück. Man kannte sich, vom Fußball, vom Dorffest, aus der Disco. Wolfgang Schindler erwiderte den Gruß nicht, er blickte starr vor sich hin und schien einen beliebigen Punkt auf der Erde zu fixieren.
    Thorsten fuhr mit seinem alten Astra rückwärts aus dem Waldweg, um rechtzeitig nach Hermeskeil zu kommen, während Heiner seinen jungen Kollegen missbilligend musterte.
    »Sie hatten wohl keine Zeit, Ihre Uniform zu suchen, Herr Wahlen?«, tadelte er den Neuling. Dessen braune Haare waren an den Seiten kurz und normalerweise vorn mit Gel hochgestellt, wobei er heute allerdings nur verschwitzt aussah und auch so roch. Seine blaue Jeans war am Oberschenkel dekorativ gerissen und saß halb auf seinem Hintern, an dem man eine karierte Unterhose sehen konnte. Das durchnässte T-Shirt trug die Aufschrift »Ich bin neu hier, kannst du mir mal zeigen, wo ich alles finde?«. Darüber trug er eine schwarze Daunenjacke.
    »Guten Morgen, Herr Landscheid. Tut mir leid, ich komme nicht von zu Hause.« Er grinste verlegen. »Ich war

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