Tief in meinem Herzen
ihm zu diskutieren. Er nahm ihr Sophie ab und schlenderte durch den Raum zur Fensterfront.
„Also, Signorina Granger, dann erzählen Sie mir doch einmal, was für Symptome Sie haben.“
Beth zwang sich, den Arzt anzulächeln.
„Mir wird manchmal etwas schwindelig. Und ich bin oft müde. Sophie wacht immer noch jede Nacht auf und braucht ihre Flasche. Deswegen ist es wohl kein Wunder, dass ich so erschöpft bin“, erklärte sie.
„Ja, so ein kleines Baby kann während der ersten Monate anstrengend sein“, stimmte der Arzt zu. „Es ist wichtig, dass Sie sich gesund ernähren.“
Beth wurde rot, als sie daran dachte, wie sie monatelang von Toast und Kaffee gelebt hatte.
„Habe ich das richtig verstanden, dass die Mutter des Kindes ihre beste Freundin war und kurz nach der Geburt gestorben ist?“
Beth nickte.
Der Arzt sah sie mitfühlend an.
„Wer trauert, leidet nicht nur psychisch, sondern oft auch körperlich. Vielleicht haben Sie einfach den Appetit verloren seit dem Tod Ihrer Freundin? Womöglich hatten Sie auch gar keine Zeit zum Trauern, weil Sie sich um das Kind kümmern mussten?“
„Das mag sein.“
Beth schluckte hart. Tränen stiegen ihr in die Augen, und für einen Moment fürchtete sie, hemmungslos losheulen zu müssen. Nach dem Tod ihrer Mutter hatte sie jedoch gelernt, dass Weinen nicht wirklich half. Man bekam nur Kopfschmerzen davon.
„Die letzten Monate waren sehr schwer“, gab sie zu.
Ihr war bewusst, dass Cesario vom anderen Ende des Raums mithörte. Sie spürte seinen Blick, konnte sich jedoch nicht überwinden, ihn zu erwidern. Sie fühlte sich einfach zu verletzlich in diesem Moment.
„Ich denke, Sie leiden an Eisenmangel“, sagte Dr. Bartoli nun. „Ich werde Ihr Blut untersuchen lassen. In der Zwischenzeit können Sie bereits anfangen, Eisentabletten zu nehmen. Sie schaden Ihnen nicht.“
Nachdem der Arzt die Blutprobe entnommen und seine Sachen zusammengepackt hatte, verabschiedeten er und sein Assistent sich.
„Arrivederci, Signorina. Geben Sie auf sich Acht.“
Cesario begleitete den Arzt zur Tür. Als er zurückkam, war eine Frau mittleren Alters bei ihm.
„Beth, ich möchte dir Luisa Moretti vorstellen. Luisa ist Kindermädchen einer angesehenen Agentur in Rom“, erklärte er. „Sie wird dir von jetzt an mit Sophie ein wenig unter die Arme greifen.“
„Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Miss Granger.“ Die Frau sprach perfektes Englisch und lächelte, als sie Beth die Hand schüttelte. Beth zwang sich, ebenfalls zu lächeln. Kaum, dass Luisa jedoch mit Sophie herumalberte, warf Beth Cesario einen bösen Blick zu.
„Beth und ich haben jetzt einen Termin. Wir werden Ihnen jetzt Sophie für ein paar Stunden überlassen.“
„Sophie wird es aber gar nicht gefallen, von einer Fremden ihr Fläschchen zu bekommen“, protestierte Beth.
„Ich bin sicher, dass sie mich akzeptieren wird“, versicherte Luisa ihr. „Ich arbeite bereits seit zwanzig Jahren als Nanny und habe viel Erfahrung mit Babys.“
Ehe Beth sich versah, hatte Cesario sie auch schon aus der Wohnung geschoben. Im Flur führte er ein kurzes Telefonat, und schon stiegen sie wieder in die Limousine, die auf dem Gehweg vor dem Gebäude parkte.
„Glaub nicht, dass mir nicht vollkommen klar ist, was hier gerade passiert“, fuhr sie ihn an, kaum dass sie im Wagen saßen. „Du glaubst, dass Sophie deine Tochter ist, und sobald du das Testergebnis hast, wirst du mich zurück nach England schicken. Darum hast du jetzt schon eine Nanny angeheuert. Glaube bloß nicht, dass du damit durchkommst“, warnte sie ihn. „So leicht lasse ich mir das Sorgerecht für Sophie nicht entreißen.“
Nun war sie wirklich kurz davor, in Tränen auszubrechen.
Cesario sah ihr sofort an, was los war und nahm sie in den Arm.
„Ich habe Luisa doch nur engagiert, damit du dich ein wenig ausruhen kannst. Mal eine Nacht durchschlafen kannst. Ich habe doch gesehen, dass du unbedingt etwas Unterstützung brauchst“, sagte er sanft. „ Dio , deine Aufopferung für Sophie macht dich noch ganz krank. Und wenn Sophie wirklich meine Tochter ist, dann verspreche ich dir, dass ich dich in ihr Leben einbeziehen werde.“
Statt einer Antwort sah sie ihn aus großen Augen an. Was meinte er damit? Würde er ihr erlauben, im Castello del Falco zu leben? Oder hieß das bloß gelegentliche Besuche? Beth biss sich auf die Lippe und sah aus dem Fenster auf das bunte Treiben in den Straßen.
„Wo fahren wir eigentlich
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