Tief in meinem Herzen
Luft.
„Ich … ich kann das nicht“, erklärte sie ihm leise.
Sie konnte sich schließlich nicht mit einem Mann einlassen, der einen One-Night-Stand mit ihrer besten Freundin gehabt hatte und sehr wahrscheinlich der Vater von Mels Baby war.
Cesario kniff die Augen zusammen. Enttäuscht ließ er die Arme sinken und runzelte die Stirn, als sie einen Schritt zurücktrat.
„Was ist los?“, fragte er.
Sein ganzer Körper pulsierte noch vor Erregung. Er konnte sich kaum zurückhalten, Beth zu packen und in sein Zimmer zu tragen, ihr die Kleidung vom Leib zu reißen und sich zwischen ihre schlanken Schenkel zu legen. Der Ausdruck in ihren Augen jedoch zwang ihn, sich zu beherrschen.
Beth zuckte die Schultern.
„Wir kennen uns doch gar nicht“, erklärte sie zittrig. „Und vielleicht willst du mich einfach nur ins Bett kriegen. So wie Mel. Ich weiß es nicht …“
Am liebsten hätte Cesario sie in seine Arme gerissen und geschüttelt, bis sie wieder bei Verstand war. Um sie dann so zärtlich, wie er noch nie eine Frau geküsst hatte, zu küssen. Damit sie ihm glaubte, dass er in seinem ganzen Leben noch nie eine Frau so sehr begehrt hatte wie sie. Aber natürlich hatte sie recht. Er wollte keine Beziehung. Er würde bloß eine Affäre mit ihr haben wollen. Sein Hunger würde nicht in einer Nacht zu stillen sein, aber sicher würde sein Interesse, wie bei allen anderen Frauen auch, nach einigen Wochen nachlassen.
Und dann war da noch Sophie. Das Kind, das möglicherweise seins war, obwohl er sich nicht an die Mutter des Kindes erinnern konnte. Kein Wunder, dass Beth ihn so misstrauisch aus ihren schönen grünen Augen ansah.
Erneut drang ein leises Wimmern aus der Wiege. Beth verspannte sich.
„Du solltest jetzt besser gehen“, flüsterte sie. „Wir wecken sie sonst auf.“
Innerlich stöhnte Cesario auf, als er an die lange einsame Nacht dachte, die nun vor ihm lag. Es würde die Hölle werden, wenn sein unstillbares Verlangen nach dieser zarten, blassen Engländerin nicht ein wenig nachließ. Aber Sophie stand natürlich an erster Stelle. Also musste er sich fügen.
Unwillig nickte er und zwang sich, zur Tür zu gehen.
„Schlaf gut, Beth – wenn du schlafen kannst.“
Er zwinkerte ihr zu und schloss leise die Tür hinter sich.
7. KAPITEL
Der Himmel war strahlend blau, als Beth am nächsten Morgen die Vorhänge im Kinderzimmer aufzog. Und obwohl sie in dieser Nacht kaum zur Ruhe gekommen war, weil sie unablässig an Cesario hatte denken müssen, hob sich beim Blick aus dem Fenster ihre Stimmung.
„Guck mal“, murmelte sie Sophie ins Ohr. „Die Berge scheinen so nah zu sein. Es ist, als könnte man nach ihnen greifen.“
Sophie gab beim Klang von Beths Stimme fröhlich gurgelnde Geräusche von sich und fuhr fort, Beths Ohr mit ihren kleinen Fingern zu untersuchen.
„Du bist so ein süßes kleines Mädchen, weißt du das?“ Voller Liebe strich Beth mit ihrer Wange über das seidige dunkle Haar des Babys. Sophie hatte die gleichen dunklen Augen wie ihre Mutter. Sofort kamen die Erinnerungen an Mel wieder hoch, und Beths Augen füllten sich mit Tränen.
„Eines Tages werde ich dir von deiner Mummy erzählen“, flüsterte sie mit erstickter Stimme. „Sie war die beste Freundin, die man sich nur wünschen konnte. Sie hatte sich so auf dich gefreut. Und sie hätte dich von ganzem Herzen geliebt. So wie ich jetzt.“
Gerade war sie dabei, Sophies Windel zu wechseln, als das Zimmermädchen hereinkam.
„Was machst du denn da?“, fragte Beth sie erstaunt, als sie sah, wie Carlotta wie selbstverständlich eine Kommode öffnete und begann, Sophies Strampelanzüge in eine Tasche zu packen.
„Signor Piras sagt, Sie reisen ab. Sie und Bambina “, antwortete Carlotta in gebrochenem Englisch. „Heute, sagt er.“
„Ah ja“, entgegnete Beth und spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Hatte Cesario entschieden, auf den DNA-Test zu verzichten und wollte sie jetzt zurück nach England schicken? Und wenn dem so sein sollte, lag es daran, dass sie ihn gestern Abend, mitten in diesem leidenschaftlichen Moment, aus dem Zimmer geschickt hatte, als Sophie aufgewacht war?
Auf dem Weg zu seinem Arbeitszimmer kam er ihr bereits entgegen. Heute war er nicht mehr die verwegene Pirat, sondern ganz der Banker. In dem dunkelgrauen Anzug, dem hellblauen Hemd und der dunklen Krawatte sah er einfach umwerfend aus. Selbst sein wildes dunkles Haar hatte er gezähmt und glatt nach hinten gekämmt. Diese
Weitere Kostenlose Bücher