Tief in meinem Herzen
ungewohnte Eleganz ließ ihn jedoch nicht weniger männlich wirken. Vielmehr strahlte er in diesem Aufzug Macht, Souveränität und eine gewisse Unbarmherzigkeit aus, die potenzielle Gegner einschüchtern würde.
Seine granitgrauen Augen wirkten hart wie Stahl, als er ihr entgegensah.
„Warum packt Carlotta Sophies Sachen ein? Sie meinte, wir würden heute abreisen.“
„Ich habe heute eine Konferenz in Rom und mir überlegt, dass ihr mich begleiten könntet. Es gibt eine Klinik in Rom, die den DNA-Test direkt durchführen würde. Die Ergebnisse sollten wir innerhalb von zwei Wochen bekommen. Wenn wir warten, bis die Straße wieder frei ist, können noch Tage vergehen. Und du bist doch auch der Meinung, je eher wir Klarheit haben, umso besser, oder nicht?“, fragte er, fast als wollte er sich für seine spontane Entscheidung rechtfertigen.
Beth versuchte, ihr Unwohlsein zu unterdrücken. Bald hätten sie also das Ergebnis des Vaterschaftstests. Und dann würde Cesario um das Sorgerecht kämpfen.
„Ist die Straße denn immer noch nicht freigegeben?“, erkundigte sie sich.
„Nein, aber das Wetter hat sich gebessert“, erklärte er. „Und das heißt, mein Helikopter kann auf dem Anwesen landen.“
Beth warf ihm einen gleichermaßen beeindruckten wie entsetzten Blick zu.
„Ich werde Sophie ganz sicher nicht in einen Helikopter setzen“, protestierte sie. Der Flug von England nach Sardinien in einem normalen Passagierflugzeug war bereits die Hölle für sie gewesen.
„Es ist absolut sicher“, beruhigte Cesario sie. „Ich fliege regelmäßig mit dem Helikopter nach Rom. Fast jede Woche.“
Er warf einen Blick auf Sophie und lächelte sie an. Zu Beths Überraschung breitete sich auf dem Gesicht des Babys, das sonst so zurückhaltend bei Fremden war, ebenfalls ein Lächeln aus. Im nächsten Moment streckte es seine kleinen Ärmchen nach Cesario aus.
„Na komm, Piccola “, murmelte er, als Beth sie ihm entgegenhielt. Sein zuvor so ernster Gesichtsausdruck wurde weich, als er das Kind an seine Brust drückte. Dann wandte er sich um. „Wir müssen los. Bist du soweit?“
„Ich … ich muss mich erst noch umziehen“, stotterte Beth, überrascht, dass er es so eilig hatte.
„Das musst du nicht“, beruhigte er sie. „Wir werden uns in Rom um deine Garderobe kümmern.“
Beth wollte protestieren, doch er nahm sie bei der Hand und zog sie mit sich. Ehe sie sich versah, saßen sie im Helikopter. Das hier ist einfach eine andere Welt, dachte sie bei sich, als sie sich in der mit hellen Ledersitzen ausgestatteten Kabine umsah. Es gab wohl kaum etwas, was den Status eines Milliardärs deutlicher unterstrich als der Besitz eines eigenen Hubschraubers. Und wenn Sophie wirklich sein Kind sein sollte, dann hatte sie nicht das Recht, ihr das privilegierte Leben, das Cesario der Kleinen bieten konnte, vorzuenthalten.
„Auf der rechten Seite siehst du den Cedrino-See …“, erklärte Cesario und legte seine Hand auf ihre, damit sie sich ein wenig entspannte, „… und der hohe Berg da drüben ist der Monte Corrasi, einer der höchsten Berge Sardiniens.“
Der Ausblick war wirklich atemberaubend, musste Beth zugeben. Cesario fuhr fort, sie auf Sehenswertes aufmerksam zu machen und entsprechende Erklärungen dazu abzugeben. Schon bald flogen sie über das Meer in Richtung Festland.
„In zwanzig Minuten landen wir in Rom“, sagte er nach einer Weile. „Wir werden direkt zu meinem Apartment fahren. Ein Arzt wird dort auf uns warten und die Proben für den DNA-Test entnehmen.“
„Ich verstehe nicht so ganz, warum Sophie und ich eigentlich mitkommen mussten.“ Während des gesamten Fluges hatte Beth über diese Frage nachgedacht. „Hättest du den Arzt nicht auch einfliegen lassen können?“
„Ja, das hätte ich schon. Es gibt aber auch noch einen anderen Grund, warum ich dich mit nach Rom nehmen wollte.“ Fragend sah sie ihn an. „Ich habe Tickets für ein Ballett. Im Teatro dell’Opera di Roma findet heute Abend die Premiere einer Romeo-und-Julia-Inszenierung statt. Ich dachte mir, dass du vielleicht Lust haben würdest, mich zu begleiten.“
„Ich war noch nie bei einem Ballett“, entgegnete Beth aufgeregt. „Ich habe es bisher immer nur im Fernsehen gesehen. Aber du hast die Tickets doch sicher schon eine Weile und wolltest eigentlich mit jemand anderem hingehen, habe ich recht?“
Cesario zuckte die Schultern.
„Ich hatte eigentlich geplant, meine persönliche Assistentin einzuladen.
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