Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft
wolltest schon mal ins Haus gehen und duschen.“
„Nein. Ich möchte lieber mit dir zusammen zurück zum Haus gehen.“
Das gefiel ihm gut. Schwungvoll nahm er sie auf die Arme, setzte sich und ließ sie auf seinem Schoß nieder. Wie selbstverständlich legte sie ihm die Arme um den Nacken und bettete den Kopf an seine breite Brust.
Hm, das fühlt sich gut an . Sofort meldete sich sein Verlangen. „Bist du immer noch so erschöpft nach dem langen Ritt?“, fragte er, um sich abzulenken.
„Ein bisschen. Aber es ist nicht mehr ganz so schlimm wie kurz nach dem Absteigen.“ Sie schmiegte sich an ihn. „Vielen Dank, Shane“, sagte sie leise. „Es war ein herrlicher Tag. Die Ranch und den Wasserfall zu sehen war ein tolles Erlebnis. Es ist wunderschön hier.“
Bei ihren geflüsterten Worten wurde ihm ganz heiß, und er drückte sie fester an sich. Das hätte er lieber nicht tun sollen, denn sofort war er aufs Höchste erregt und rutschte unruhig hin und her, um eine bequemere Position zu finden. „Freut mich, dass es dir gefallen hat.“
Langsam hob sie den Kopf und sah Shane einen Moment lang an, bevor sie schließlich sagte: „Ich habe lange nachgedacht und glaube …“
„Worüber?“, unterbrach er sie schnell, weil ihm ihr Tonfall nicht gefiel.
„Nach diesem Wochenende sollten wir uns wahrscheinlich nicht mehr treffen.“
Das kam so leise, dass er nicht ganz sicher war, ob er sie richtig verstanden hatte. Ihm war, als hätte man ihm gerade einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf gegossen. Er richtete sich auf, schob sie leicht von sich, sodass er ihr direkt ins Gesicht sehen konnte. „Was willst du damit sagen? Wieso sollten wir uns nicht mehr treffen?“
Er will mich nicht verstehen . Sie seufzte leise. „Das Jarrod Ridge ist eine Ferienanlage, die besonders auf Familien mit Kindern ausgerichtet ist. Auch die meisten unserer Investoren haben eine eher konservative Einstellung und halten an alten Werten fest. Ich bin sicher, dass sie nicht besonders begeistert wären, wenn sie von unserer Affäre erfahren würden.“
„Und wie, meinst du, werden sie reagieren, wenn sie herauskriegen, dass Melissa Jarrod ein uneheliches Kind bekommt?“, gab Shane sofort zurück. Seiner Meinung nach würden die Anteilseigner es eher tolerieren, wenn der Vater des werdenden Kindes sich offen zur Mutter bekannte.
Sie biss sich auf die Unterlippe und schüttelte dann störrisch den Kopf. „Daran habe ich auch gedacht. Aber ich habe die Hoffnung, dass sie es nicht herausfinden.“
Er erschauderte. Sie dachte doch nicht etwa an …
„Ich werde mit unserem Anwalt Christian Hanford sprechen“, fuhr sie schnell fort. „Er muss herausfinden, ob ich die Erbschaft verliere, wenn ich noch vor Ablauf des Jahres nach Kalifornien zurückkehre. Denn das wäre das Beste. Wenn ich das Kind in Kalifornien bekomme, gibt es hier keinen Klatsch. Deine und meine Familie sind dann die Einzigen, die von dem Kind wissen. Und die werden ganz bestimmt den Mund halten, um dem Jarrod Ridge nicht zu schaden.“
Warum war ihr nur so wichtig, was andere Leute dachten? Und nicht nur ihr, alle Jarrods taten so, als sei das Resort der Nabel der Welt und wertvoller als die Goldreserven von Fort Knox. „Verdammt noch mal, Lissa, warum ist dir das Jarrod Ridge wichtiger als alles andere auf der Welt?“, platzte es aus ihm heraus, bevor er es verhindern konnte. Doch dann war er froh, dass er ihr so deutlich gezeigt hatte, was er von ihren Einwänden hielt.
Fassungslos sah sie ihn an. „Was meinst du damit?“
„Warum hast du solch eine Angst vor dem, was andere Leute denken oder sagen könnten?“ Dass er sich auf dünnem Eis bewegte, war ihm durchaus bewusst. Aber er hatte den Verdacht, dass sie von klein auf darauf gedrillt worden war, den Schein zu wahren, damit der Ruf des Jarrod Ridge nicht beschädigt wurde. Eigene Vorstellungen und Wünsche waren dem absolut unterzuordnen.
Als sie sich versteifte, wusste er, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Aber noch gab sie sich nicht geschlagen. „Der Tod meines Vaters hat schon genug Unruhe gebracht. Die Investoren befürchten, dass ihr Geld nicht mehr gut angelegt ist, und beobachten sehr genau, wie es mit dem Resort weitergeht. Deshalb müssen wir sehr vorsichtig sein. Denn wir brauchen das Geld auch in Zukunft, um uns weiter an der Spitze halten zu können. Und das wird uns nur gelingen, wenn wir aufwendige Events finanzieren können.“
Sie wich ihm aus, das merkte
Weitere Kostenlose Bücher