Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft
er sofort. Aber vielleicht sollte er momentan nicht weiter in sie dringen, auch wenn sie irgendwann begreifen musste, dass das Jarrod Ridge nicht das Zentrum des Universums war. Sondern dass für ihr Leben sehr viel wichtiger war, was sie wollte und sich wünschte. Wenn er es sein musste, der ihr in diesem Punkt die Augen öffnete, so würde er es tun. „Auch ich bin schließlich Investor, und mir ist es vollkommen egal, was ein Großteil dieser alten konservativen Säcke denkt.“
Bevor sie etwas erwidern konnte, zog er sie an sich und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. „Aber darüber wollen wir jetzt nicht sprechen.“ Sie muss wirklich eine miese Kindheit gehabt haben, ging ihm dabei durch den Kopf. Schon mit acht hatte sie Aufgaben erfüllen müssen, die der Vater diktierte. Und dann diese Sorge um den Ruf des Hauses, die der Vater den Kindern schon früh eingetrichtert hatte, schrecklich. „Heute Nachmittag haben wir doch beschlossen, morgen über all das zu reden. Und dabei sollten wir auch bleiben.“
Wieder wollte sie etwas sagen, doch er beugte sich vor und küsste sie, diesmal richtig. Anfangs spürte er Widerstand, doch dann entspannte sie sich in seinen Armen und erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Als er mit der Zunge tiefer vorstieß, stöhnte Melissa leise auf, und er wusste, sie war genauso erregt wie er. Mist, warum hatte er nur hier damit angefangen? Auf diesem piksenden Strohballen konnten sie sich nun wirklich nicht lieben. Unzufrieden mit sich selbst, unterbrach er den Kuss, hob Melissa hoch und stellte sie wieder auf die Füße.
„Wir sollten sehen, dass wir endlich unter die Dusche kommen“, sagte er und zog sie mit sich.
„Wir?“, fragte sie atemlos, weil sie Schwierigkeiten hatte, mit ihm Schritt zu halten.
„Allerdings.“ Er lächelte. „Es wird Zeit, dass wir endlich anfangen, ökologisch zu denken. Beim gemeinsamen Duschen spart man sehr viel Wasser.“
In der Eingangshalle hielt Shane sich nicht lange auf. Sowie sie die Stiefel ausgezogen hatten, nahm er Melissa wieder bei der Hand und ging mit ihr die Treppe hinauf. Vielleicht war es eine große Dummheit, aber sie konnte nicht anders – sie folgte ihm ins Schlafzimmer. Das Bedürfnis, ihm ganz nah zu sein, war einfach zu stark.
Dass mit diesem Wochenende auch ihre Beziehung enden würde, war ein schwer erträglicher Gedanke, und sie hatte sich fest vorgenommen, ihn zu verdrängen. Das trostlose Gefühl der Einsamkeit würde sie noch früh genug überfallen, und sie wollte dieses letzte Beisammensein von ganzem Herzen genießen, um sich wenigstens die Erinnerung an Shanes Zärtlichkeiten, seine Wärme und Leidenschaft zu bewahren. In den einsamen Nächten, die vor ihr lagen, würde sie ihr hoffentlich ein Trost sein.
„Irgendwie hast du viel zu viel an, wenn du vorhast zu duschen.“ Übermütig zwinkerte er ihr zu, während er die Tür mit dem Fuß zuschob.
„Du auch, Cowboy“, sagte sie lachend, „oder duschst du immer in voller Montur?“
„Natürlich nicht. Das lässt sich aber leicht ändern.“ Während er auf sie zukam, fing er an, sein Hemd aufzuknöpfen.
Doch sie hielt seine Hand fest und nahm ihm mit der anderen den Hut ab. „Nicht“, sagte sie leise. „Wir wollen doch mal sehen, ob ich das nicht für dich tun kann.“ Sowie sie die ersten beiden Knöpfe gelöst hatte, küsste sie Shane auf den gebräunten Halsansatz. „Hm, das war nicht allzu schwierig.“ Leicht strich sie mit den Fingern über die warme Haut und machte dann den dritten und vierten Knopf auf. Wieder drückte sie ihm einen Kuss auf die Brust. „Und das auch nicht.“
Unwillkürlich spannte er die Bauchmuskeln an, als sie nach jedem Knopf seine warme Haut liebkoste. „Allmählich bekomme ich Routine“, flüsterte sie und pustete leicht gegen seinen Bauchnabel.
„Allmählich? Ich würde sagen, du bist ein absoluter Profi“, stieß er rau hervor.
Als sie den Kopf hob und Shane in die Augen sah, stockte ihr der Atem. Ohne den Blick von ihm zu lösen, knöpfte sie ihm das Hemd ganz auf und zog es dann aus der Hose. Langsam streichelte sie seine Brust und schob ihm dann das Hemd über die Schultern.
Mit klopfendem Herzen musterte sie die muskulöse Brust und den flachen Bauch. Unwillkürlich ruhte ihr Blick auf der feinen dunklen Haarlinie, die unter den tief sitzenden Hosenbund wies. Melissa konnte nicht anders, sie musste sie mit dem Zeigefinger nachzeichnen. Shane sog scharf die Luft ein.
„Kein schlechter Anfang,
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