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Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft

Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft

Titel: Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KATHIE DENOSKY
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den sie ihm gegeben hatte, legte er auf den Küchentisch, öffnete die Haustür und zog sie langsam hinter sich zu. Wie betäubt ging er langsam die Stufen hinunter, der Verlobungsring brannte wie Feuer in seiner Hand. Mit schmerzhafter Deutlichkeit erinnerte er sich an die Situation, als er ihr den Ring gegeben hatte. Damals hatte er den Eindruck gehabt, dass er, Shane, ihr alles bedeutete, ja, dass sie sich in ihn verliebt hatte.
    Und so war es wohl auch, sein Gefühl hatte ihn nicht getrogen. Sie liebte ihn, und es musste ihr das Herz gebrochen haben. Wut stieg in ihm auf, Wut auf sich selbst. Was war denn nur mit ihm los? Wie hatte das geschehen können? Normalerweise behielt er einen kühlen Kopf und beherrschte die Situation.
    In den letzten Wochen war ihm klar geworden, dass das Ganze eine Gratwanderung war und er eine enorme Disziplin aufwenden musste, um seine Gefühle für Lissa unter Kontrolle zu halten. Deshalb hatte er auch das Angebot von Senator Kurk sofort angenommen. Er brauchte Abstand von Melissa, durfte nicht zu oft mit ihr zusammen sein. Denn zu groß war die Gefahr, dass er ihr verfiel, sich zumindest viel weiter auf sie einließ, als gut für ihn war.
    Aber war es nicht schon zu spät? War das Undenkbare passiert, und er hatte sich in sie verliebt? Vielleicht ja, vielleicht auch nicht. Und bevor er nicht sicher war, wie es in ihm aussah, war es sicher das Beste, erst einmal alles so zu lassen, wie es war. Er hatte ihr bereits sehr wehgetan, und das durfte auf keinen Fall noch einmal geschehen.
    Melissa stand auf der Terrasse von Willow Lodge und blickte auf die Berge in der Ferne. Wie konnte es sein, dass ihr Leben sich so dramatisch geändert hatte, während alles um sie so wie immer war? Noch nie hatte sie sich so zerrissen gefühlt, so entsetzlich einsam und verlassen wie in diesem Augenblick. Und dennoch sangen die Vögel, und die Espen glänzten golden im hellen Sonnenlicht.
    Wie hatte sie sich nur so sehr in Shane irren können? Was hatte sie dazu gebracht, zu glauben, dass er sich für ihre Ehe genauso einsetzen würde wie sie? Hatte sie nicht gesehen, dass er genauso wie ihr Vater von Ehrgeiz und beruflichem Erfolgsstreben getrieben war? Zwar hatte er ihr gesagt, dass er ihr treu sein wollte, und daran zweifelte sie auch nicht. Aber eheliche Treue allein war nicht genug. Als Paar musste man auch viel Zeit miteinander verbringen, damit eine Ehe gut funktionierte.
    Sie war bereit gewesen, ihr Leben und ihre Karriere in Malibu aufzugeben und für immer in Colorado zu bleiben, damit sie gemeinsam mit ihrem Kind als Familie zusammenleben konnten. Da war es doch wohl nicht zu viel verlangt, dass auch er einige Zugeständnisse machte. In der Nacht, in der er ihr den Verlobungsring gegeben hatte, hatte er gesagt, dass er nur hin und wieder mal auf Reisen gehen müsse. Aber bei der erstbesten Gelegenheit, die ihm die Möglichkeit gab, länger und häufiger von ihr und dem Kind getrennt zu sein, hatte er sofort zugesagt.
    Ihr ganzes Leben lang hatte sie sich in der Wertschätzung des Vaters mit dem zweiten Platz begnügen müssen, für den das Jarrod Ridge immer an erster Stelle gestanden hatte. Und sie war nicht bereit, diesen Platz auch bei ihrem Ehemann einzunehmen.
    „Melissa, was ist los?“
    Als sie die besorgte Stimme ihrer Schwester vernahm, drehte Melissa sich um. Erica kam die Stufen hinauf und auf sie zu. „Du hast gestern Abend das Dinner so überstürzt verlassen, dass ich mir Sorgen um dich gemacht habe. Wie fühlst du dich? Alles in Ordnung?“
    „Nein, und ich weiß nicht, ob es das jemals wieder sein wird. Aber ich werde es überleben. Das habe ich bisher noch immer geschafft.“
    „Aber was ist los? Nun sag schon. Bist du krank? Es ist doch nichts mit dem Baby, oder?“
    „Nein, soviel ich weiß, geht es dem Baby gut.“
    Verwundert blickte Erica sich um. „Wo ist denn Shane?“
    „Keine Ahnung. Wahrscheinlich auf seiner Ranch.“ Auf Ericas forschenden Blick hin beschloss Melissa, sich ihr anzuvertrauen. Sie musste einfach mit irgendjemandem sprechen, und der Schwester vertraute sie vollkommen. „Ich habe gestern Nacht unsere Verlobung gelöst.“
    „Was?“ Erica nahm die Schwester sofort in die Arme und drückte sie liebevoll an sich. „Das tut mir so leid. Ihr schient so glücklich zu sein.“
    „Kann sein. Aber es ist sicher besser, dass wir uns jetzt trennen und nicht erst nach der Hochzeit.“
    „Ja, natürlich. Aber es ist trotzdem sehr traurig.“ Als sie

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