Tiefer
so nahe heran, dass ich gerade noch
seine Finger in der Möse auf dem Bild hatte. Die Freundin hatte ihre Sonnenbrille ins Haar geschoben, starrte auf Sindbads
Hände in der rasierten Muschi und winkte sich dann, ohne hinzusehen, eines der Mädchen her. Schweigend schob sie ihren Tanga
beiseite. Das Mädchen fragte gar nicht lange, kniete sich hinter sie auf die Liege, fasste ihr mit der einen Hand zwischen
die Beine, um die Muschi zu reiben, und knetete mit der andern die perfekten, mit Sicherheit chirurgisch korrigierten Brüste,
die prall und rund in der kaffeebraunen Hand der Creolin lagen. Beide Frauen japsten, als sie kamen, die Freundin setzte ihre
Brille wieder auf die Nase, und die andere sprang nach einer kurzen Verschnaufpause in den Pool. Die Damen neben mir flüsterten
wieder. «Ach bitte», rief die eine dem jungen Mann, «machen Sie mir das doch auch, ja?» Sindbad nickte lächelnd, kniete sich
vor sie hin, bog ihre Beine zurück und bot uns eine Zugabe. «Ist das denn geil?», fragte eine der Damen, und die Beleckte
nickte selig. Die beiden Michelinmännchen vom Pool hatten die ganze Szene beobachtet und zogen sich jetzt mit zwei Mädchen
zurück, vielleicht fickten sie sie im |119| Whirlpool, der hinter der Bar lag, oder sie hatten eine speziellere Vorliebe und suchten eines der «Erziehungs-Studios» auf,
für die im Prospekt geworben wurde.
«Das ist etwas gewöhnungsbedürftig, ne? Aber nett, oder? Es ist wirklich nett hier», sagte eine Stimme neben mir. Ich drehte
den Kopf. Ein Pärchen breitete seine Handtücher aus und setzte sich darauf. Die Frau war sehr groß, mit einem roten Pagenkopf
und einem breiten, herzlichen Lächeln. Der Mann überragte sie noch um ein Stückchen und trug ihre durchsichtige Plastiktasche
mit Mickey-Mouse-Badeschlappen und einer Ausgabe der «Buddenbrooks». «Sandra und Daniel», stellten sie sich vor, «wir sind
auf Hochzeitsreise. Das hier», sie lachte, «hatten wir uns allerdings nicht vorgestellt.» Und sie erzählten, dass sie aus
Versehen zweimal auf den Service-Knopf in ihrer Suite gedrückt hätten, worauf wenige Minuten später eine ganze Gruppe ins
Zimmer marschiert sei, um eine wilde Orgie zu feiern. «Ich kann heute noch kaum sitzen», lachte Sandra und bat Daniel, ihr
irgendetwas mit Wodka von der Bar zu holen. Die beiden gefielen mir. Und ich erzählte ihnen von meinem Auftrag, dem Buch und
meinen letzten Geschichten, die ich für die Zeitschrift gemacht hatte. «Vor zwei Jahren haben sie mich nach Finnland geschickt,
in ein Dorf, das Kutemajärvi heißt, echt wahr, das gibt es. Da war mal ein Sex-Festival für Alte. Ein ganzes Waldgebiet war
abgetrennt worden, alle ab 45 konnten in kleine Blockhütten einziehen und sich wild durch Saunen, Hütten, Seen und Wälder
ficken. Die |120| waren völlig begeistert. Zwanzig Leute auf einer Waldlichtung in den abenteuerlichsten Positionen, über Baumstämme gelegt
oder im Wasser paddelnd. Japaner, Finnen, Deutsche, Amerikaner, alles durcheinander. Der ganze Wald grunzte. Es war klasse.
Ich habe ein Foto gemacht, das auch etwas zensiert aufs Cover gekommen ist, da sieht man nur ein Geknäuel aus Beinen und Hintern
auf einer Wiese, und etwas abseits in einer offenen Saunatür steht in jeder Menge Nebel ein ganz altes Paar, die waren bestimmt
hundertvierzig zusammen, die sich das Ganze grinsend ansehen und sich dabei abpetten. Es war so gut.» Sandra und Daniel kicherten
und fingen an, sich gegenseitig mit Sonnenöl einzureiben. Mir kam eine Idee. «Was haltet ihr davon, wenn wir ein paar Fotos
machen?», fragte ich. «Unten am Strand, wenn die Sonne gleich untergeht.» – «Nicht unter Palmen», unterbrach mich Sandra,
da fallen schon mal Spinnen und große Käfer runter, und dann bekomme ich einen Schreikrampf.» Das konnte ich absolut nachvollziehen,
und ich versprach, mich aufs Wasser zu konzentrieren.
Die Sonne der Dominikanischen Republik ist eine ganz andere als unsere, dachte ich sofort. Sie war so rot, dass man die Augen
schließen musste, und es kam mir vor, als käme sie im Sinken immer näher an mich heran und zöge mich in sie hinein. Wir gingen
ein paar Schritte am Strand entlang und fanden ein Fischerboot, über dem Netze zum Trocknen hingen. Die beiden waren gut,
wie jung verheiratete Liebespaare eben sind, |121| ganz in sich versunken und gleichzeitig sehr aufeinander eingespielt. Beide hatten nicht die geringste Kamerascheu,
Weitere Kostenlose Bücher