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Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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Straßenstrich auf Jagd gingen, dazu jeweils eine Aufnahme des Nummernschildes und eine Nahaufnahme des Gesichts. Dann eine Einstellung, wenn der Arsch der Braut gerade auf der Beifahrerseite verschwand. Es war eine ausgesprochen schräge Nummer, aber wenn man dem Typen am nächsten Tag das Video ins Büro brachte und zehn Minuten wartete, damit er es sich ansehen konnte, würde er mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit herauskommen und freiwillig bezahlen. In neun von zehn Fällen mußte man gar nicht erst damit drohen, es der Frau Gemahlin zu zeigen, solche unerfreulichen Dinge waren überhaupt nicht erforderlich, er griff einfach nach seiner Brieftasche und hob die Augenbrauen, als hätte man etwas für ihn statt gegen ihn erledigt.
    Das Geld lag heutzutage auf der Straße. Und solange sie nicht zu gierig wurden, würde diese Quelle auch weiterhin sprudeln. Sowohl Cal als auch Geoff besaßen genug Lebenserfahrung, um die Fallstricke zu kennen. Sie wußten, daß sie eine gute Sache laufen hatten, und nur des schnellen Profits wegen würde keiner von ihnen dieses florierende Unternehmen gefährden. Wenn irgend etwas heikel aussah, ließen sie die Finger davon.
    Während Cal noch auf den Bildschirm starrte, rollte ein weißer Porsche in Schrittempo die Straße entlang. Für die Freier war es noch zu früh, keines der Mädchen war draußen. Schon möglich, daß der Typ es dringend nötig hatte und darauf baute, den fettesten Wurm zu erwischen, wenn er als erster Vogel am Himmel kreiste. Oder die Alltagsroutine der Straße war ihm nicht vertraut. Oder, und dies war wahrscheinlicher als die ersten beiden Möglichkeiten, der Wagen kam von außerhalb, und sein Besitzer hatte sich schlicht und einfach verfahren. Schöne Karre, kein Auto, auf das man locker verzichten könnte, weißer oder cremefarbener Lack und offensichtlich mit viel Liebe gepflegt. Kurz nachdem sie durch das Stadttor gefahren und verschwunden waren, trat eine kleine Gestalt aus einem Hauseingang in der Nähe von Scruffy Murphy’s und rannte über die Micklegate zur Bar Lane auf der anderen Straßenseite. Cal konnte nicht erkennen, ob es ein Kind oder ein Erwachsener war. Er unternahm nichts, sondern achtete einfach auf jede Bewegung. Möglich, daß sich da was zusammenbraute, auch wenn’s eigentlich überhaupt nicht so wirkte. Nachdem die alte Dame gekackt hatte, war die Straße schlafen gegangen.
    «Mensch», sagte Geoff von seinem Tisch im hinteren Teil des Raumes. «Die kenne ich. Von früher.»
    «Wer ist es?» fragte Cal, stand auf und ging zu Geoff. Ein Standbild zeigte das Gesicht einer Frau und einen Schwanz. Der Schwanz schien sich durchs Ohr in den Kopf der Frau bohren zu wollen, und die Frau schien von dieser Vorstellung nicht sonderlich begeistert. «Und?»
    «Ich kannte sie einfach mal», antwortete Geoff. «Damals, als ich noch bei der Polizei war. Muß so zehn Jahre her sein. Sie lebte damals in Fulford. War ’ne Scheißjungfrau und ließ mich nicht mal in ihre Nähe. Wochenlang hab ich mir den Arsch aufgerissen und für Teenagerverhältnisse ein kleines Vermögen für sie hingeblättert. Gebracht hat’s null. Ich bin mit ihr ins Kino, es regnete, und sie hatte einen von diesen Plastikregenmänteln an, zugeknöpft bis oben hin, und dann so was wie einen Plastikschal, ’ne Kapuze, weiß ich, wie die Dinger heißen. Und das alles hat sie im Kino anbehalten. In der letzten Reihe. Ich versuch, den nassen Plastikmantel aufzukriegen, einen von den Knöpfen, um meine Hand reinzuschieben und an ihren Titten rumzufummeln. Drunter hatte sie dann so was wie eine Strickjacke an, bis oben hin zugeknöpft, darunter ’ne Bluse, und dann noch irgendwas, wahrscheinlich ein Hemd oder ein T-Shirt. Und dann den BH.
    Ich hatte meine Hand schon bis zum Handgelenk vergraben, aber von Haut war immer noch nichts zu spüren. Es war echt zum Heulen. Ich war so gottverdammt frustriert, hätte am liebsten laut losgeheult. Und dann hab ich sie nach Hause gebracht, den ganzen Weg raus bis nach Fulford, und sie hat mich eingeladen, mit reinzukommen, und wir haben mit ihrer Mutter und ihrem Vater ’n Täßchen Tee geschlürft. Dann hat sie mich nach draußen begleitet, und ich geh durchs Gartentörchen, sie bleibt schön dahinter, das Törchen ist zu, und ich versuch’s noch ein allerletztes Mal. Null zu machen. Das war die schlimmste Zeit meines Lebens.
    Und jetzt sieh sie dir an. Der wächst ein Schwanz aus dem Ohr.»
    «Wie heißt sie?» fragte Cal.
    «Joan»,

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