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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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herumtreibt, und eine Patrouille aussenden.«
    »Sie würden nicht wagen, an Bord der
Leonid Andrejew
zu kommen.«
    »Nein, aber mein kleines Motorboot führt die Flagge der Vereinigten Staaten. Sie werden keine Bedenken haben, zu einer Inspektion an Bord zu kommen.«
    »Es ist ein interessantes altes Boot.« Pokofsky versuchte das Thema zu wechseln. »Wo haben Sie es gefunden?«
    »Eine private Leihgabe von unserem Freund Castro. Es hat dem Autor Ernest Hemingway gehört.«
    »Ja, ich habe vier seiner Bücher gelesen…«
    Pokofsky wurde durch das plötzliche Erscheinen des Ersten Offiziers unterbrochen, der eintrat, ohne anzuklopfen.
    »Ich bitte um Vergebung für mein Eindringen, Kapitän, aber könnte ich Sie einen Augenblick unter vier Augen sprechen?«
    Pokofsky entschuldigte sich bei Ombrikow und verließ die Kabine.
    »Was gibt es?«
    »Wir haben sie nicht gefunden«, meldete der Offizier besorgt.
    Pokofsky zögerte einige Augenblicke, zündete sich trotz des offiziellen Rauchverbots eine Zigarette an und musterte seinen Ersten Offizier mißbilligend. »Dann schlage ich vor, daß Sie das Schiff noch einmal und diesmal sorgfältiger durchsuchen. Und nehmen Sie auch die Passagiere auf den Decks genauer unter die Lupe. Vielleicht verstecken sie sich in der Menge.«
    Der Erste Offizier nickte und hastete davon. Pokofsky kehrte in seine Kabine zurück.
    »Probleme?« fragte Ombrikow.
    Ehe Pokofsky antworten konnte, spürte er, wie ein leises Zittern durch das Schiff lief. Er wartete etwa eine halbe Minute, erstaunt, angespannt und aufmerksam, aber es schien wieder vorbei zu sein.
    Dann plötzlich wurde die
Leonid Andrejew
von einer heftigen Explosion erschüttert, die sie weit nach Steuerbord drängen ließ, Menschen zu Boden schleuderte und eine Schockwelle durch das ganze Schiff jagte. An der Backbordseite des Rumpfes brach eine riesige Feuerwand heraus, es regnete glühende Stahltrümmer und Öl auf die ungeschützten Decks.
    Der Krach dröhnte über das Wasser, bis er schließlich erstarb und nur noch unheimliche Stille und eine dicke Säule aus schwarzem Rauch zurückließ, der sich wie ein Pilz zum Himmel erhob.
    Was keiner der siebenhundert Passagiere und Besatzungsmitglieder wußte, was viele von ihnen nie mehr erfahren würden, war die Tatsache, daß tief mittschiffs die Öltanks explodiert waren, halb über und halb unter der Wasserlinie ein klaffendes Loch gerissen hatten und einen blaugrünen Flammenstrom brennenden Öls über die Deckaufbauten sprühten, der die Opfer versengte und die Teakdecks mit der Schnelligkeit eines Buschfeuers in Flammen setzte.
    Beinahe sofort verwandelte sich die
Leonid Andrejew
von einem Luxus-Kreuzfahrtschiff in einen sinkenden, lodernden Scheiterhaufen.
    Pitt regte sich und fragte sich benommen, was geschehen war.
    Eine volle Minute lang, bis der Schock abklang, blieb er auf dem Deck liegen, auf das ihn die Wucht der Erschütterung geschleudert hatte, und versuchte sich zu orientieren. Langsam stemmte er sich auf Hände und Knie, dann zog er seinen schmerzenden Körper an einem Türknopf in die Höhe. Er fühlte sich angeschlagen, aber noch funktionsfähig, nichts war gebrochen oder verrenkt, also drehte er sich um und kümmerte sich um die anderen.
    Giordino hockte halb, halb lag er auf der Schwelle zur Duschzelle. Er konnte sich nur erinnern, daß er zuletzt in der Kabine gesessen hatte. Ein erstaunter Ausdruck lag in seinen Augen, aber er schien auch unverletzt zu sein. Moran und Loren waren von den Betten gefallen und lagen mitten in der Kabine.
    Beide waren betäubt und würden ein bis zwei Wochen lang schwarze und blaue Flecken am ganzen Körper tragen, waren aber sonst unverletzt.
    Larimer kauerte zusammengekrümmt in der hinteren Ecke der Kabine. Pitt ging zu ihm und hob vorsichtig seinen Kopf. Über der linken Schläfe des Senators bildete sich eine häßliche Beule, und von der gespaltenen Lippe tropfte Blut. Er war bewußtlos, atmete jedoch gleichmäßig. Pitt schob ein Kissen von dem unteren Bett unter seinen Kopf.
    Giordino ergriff als erster das Wort. »Wie geht es ihm?«
    »Nur bewußtlos«, antwortete Pitt.
    »Was ist geschehen?« murmelte Loren benommen.
    »Eine Explosion«, sagte Pitt, »irgendwo vorn, wahrscheinlich im Maschinenraum.«
    »Die Kessel?« schlug Giordino vor.
    »Moderne Kessel besitzen Sicherheitsvorrichtungen, damit sie nicht explodieren.«
    »Gott«, jammerte Loren, »meine Ohren klingen noch immer.«
    Über Giordinos Gesicht glitt ein

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