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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ist jetzt hier in Washington und hat vor, der nächste Messias zu werden. Der Präsident sitzt im Weißen Haus und erkennt nicht, welche politischen Katastrophen er auslöst, während sein Gehirn unter dem Einfluß eines sowjetischen Psychologen namens Alexej Lugowoj steht.«
    Wenn Oates und die anderen vorher verblüfft gewesen waren, so wirkten sie jetzt vollkommen versteinert. Brogan sah aus, als hätte er soeben eine Flasche Tabascosoße auf einen Satz getrunken. »Sie können das alles ja gar nicht wissen!« keuchte er.
    »Offensichtlich weiß ich es aber doch«, entgegnete Pitt ruhig.
    »Mein Gott, woher denn?« fragte Oates.
    »Ein paar Stunden vor dem Blutbad auf der
Leonid Andrejew
tötete ich einen KGB-Agenten namens Paul Suworow. Er trug ein Notizbuch bei sich, das ich mir ausgeborgt habe. Die Seiten geben Auskunft darüber, was er getan hat, nachdem der Präsident vo n der
Eagle
entführt wurde.«
    Pitt nahm den Tabaksbeutel unter seinem Hemd hervor, öffnete ihn und warf das Notizbuch lässig auf den Tisch.
    Dort blieb es ein paar Augenblicke liegen, bis Oates schließlich danach griff und es langsam zu sich zog, als könnte es ihn in die Hand beißen. Dann begann er darin zu blättern.
    »Das ist ja merkwürdig«, stellte er nach einiger Zeit fest. »Es ist in englischer Sprache geschrieben. Ich hätte eigentlich einen auf dem Russischen beruhenden Code erwartet.«
    »Das ist gar nicht so merkwürdig«, fand Brogan. »Ein guter Agent schreibt in der Sprache des Landes, in dem er eingesetzt ist. Ungewöhnlich ist, daß dieser Suworow sich überhaupt Notizen gemacht hat. Ich kann nur annehmen, daß er Lugowoj überwachte und das Projekt der Bewußtseinskontrolle für ihn technisch zu schwierig war, um sich alle Fachausdrücke zu merken; deshalb hielt er seine Beobachtungen fest.«
    »Mr. Pitt«, fragte Fawcett, »verfügen Sie über ausreichende Beweise, damit das Justizministerium Min Korjo anklagen kann?«
    »Zur Anklageerhebung reicht es, zur Verurteilung noch nicht«, antwortete Pitt. »Die Regierung wird niemals eine sechsundachtzig Jahre alte Frau, die so reich und mächtig ist wie Min Korjo, hinter Schloß und Riegel setzen. Und falls sie findet, daß ihre Aussichten schlecht stehen, würde sie einfach das Land verlassen und ihre Operationen von einem Ort im Ausland leiten.«
    »Angesichts der von ihr begangenen Verbrechen«, meinte Fawcett, »sollte es nicht allzu schwierig sein, ihre Auslieferung zu erreichen.«
    »Min Korjo besitzt enge Verbindungen zu Nordkorea«, erklärte Pitt. »Sie wird dorthin übersiedeln, und Sie werden sie niemals hier vor Gericht sehen.«
    Emmett dachte darüber nach und meinte ohne Gefühlsregung:
    »Ich glaube, wir können ab diesem Punkt den Fall selbst in die Hand nehmen.« Dann wandte er sich an Sandecker, als würde er Pitt übergehen. »Admiral, können Sie dafür sorgen, daß Mr. Pitt für weitere Befragungen zur Verfügung steht und uns die Computerdaten ausliefert, die er über die Bougainvilles gesammelt hat?«
    »Sie können sich auf die volle Mitwirkung der NUMA verlassen«, beruhigte ihn Sandecker.
    Dann fügte er sarkastisch hinzu: »Wir sind immer gern bereit, dem FBI unter die Arme zu greifen.«
    »Das wäre also erledigt«, meinte Oates, der sich als eine Art Schiedsrichter verstand. »Haben Sie eine Ahnung, Mr. Pitt, wo sie möglicherweise Vizepräsident Margolin gefangenhalten?«
    »Nein, Sir. Ich glaube auch nicht, daß Suworow es wußte. Aus seinen Notizen geht hervor, daß er nach seiner Flucht aus Lugowojs Laboratorium in einem Hubschrauber das Gebiet überflog, aber weder den Ort noch das Gebäude erkennen konnte. Der einzige Hinweis, den er gibt, ist ein Fluß südlich von Charleston in Süd-Carolina.«
    Oates blickte von Emmett über Brogan zu Mercier. »Also, meine Herren, wir haben einen Ausgangspunkt für die Untersuchung.«
    »Ich glaube, wir schulden Mr. Pitt den Dank dieser Runde«, sagte Fawcett.
    »Ja, wirklich«, bestätigte Mercier. »Sie haben uns sehr geholfen.«
    Mein Gott! dachte Pitt. Sie klingen allmählich wie die Räte von der Handelskammer, die einem Straßenkehrer, der hinter einer Parade saubermacht, ihren Dank aussprechen.
    »Ist das alles?« fragte er.
    »Im Augenblick schon«, antwortete Oates.
    »Was ist mit Loren Smith und Vince Margolin?«
    »Wir werden sie in Sicherheit bringen«, versprach Emmett frostig.
    Pitt erhob sich mühevoll. Sandecker trat zu ihm und nahm ihn beim Arm. Dann legte Pitt die Hände auf den

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