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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Kongreßmitglied Loren Smith und suchten jeden Quadratmeter des Schiffes nach einer Spur von ihr ab.
    Al Giordino befragte vor allem die Leute, an deren Gesichter er sich erinnerte, da er sie im Rettungsboot gesehen hatte.
    Keiner von ihnen wußte mehr, was mit Loren oder dem asiatisch aussehenden Steward geschehen war, nachdem sie an Bord der
Chalmette
geklettert waren.
    Eine Frau glaubte zu wissen, daß sie der Kapitän des Schiffes weggeführt hatte, war sich dessen aber nicht sicher. Bei vielen der Passagiere, die nur knapp dem Tod entronnen waren, hatte ihr Gedächtnis viele Eindrücke der Katastrophe gelöscht.
    Der Kapitän und seine Besatzung behaupteten, daß sie nichts wußten. Vorgehaltene Fotos von Loren wurden nicht erkannt.
    Dolmetscher befragten sie in koreanischer Sprache, aber ihre Antworten blieben gleich. Sie hatten sie nie gesehen. Sechs Stunden gründlicher Suchaktionen förderten nichts zutage.
    Endlich durften auch die Reporter an Bord klettern. Die Mitglieder der Besatzung wurden als Helden der Meere gefeiert.
    Bougainville Maritime und ihre mutigen Angestellten, die sich in ein Meer aus brennendem Öl gewagt hatten, um vierhundert Menschenleben zu retten, erwarben sich ein Image, das einen unverhofften Glücksfall für ihre Public Relations darstellte, und Min Korjo nützte es nach Kräften aus.
    ###
    Es war dunkel und regnete, als Giordino den nun verlassen daliegenden Kai überquerte und das Zollbüro des Terminals betrat. Er blieb lange Zeit an einem Schreibtisch sitzen und starrte in die regenverhangene Dunkelheit hinaus; seine schwarzen Augen waren nur Schatten in seinem Gesicht.
    Er drehte sich zu dem Telefon um und sah es an, als wäre es sein Feind. Dann machte er sich Mut, indem er Brandy aus einem Flachmann trank, der in seiner Rocktasche steckte, und eine Zigarre anzündete, die er sich von denen Admiral Sandeckers »entliehen« hatte, wählte eine Nummer, ließ es klingeln und hoffte beinahe, daß sich niemand melden würde.
    Dann hob jemand ab.
    Giordino befeuchtete sich die Lippen mit der Zunge und sagte mit tonloser Stimme: »Verzeih mir, Dirk. Wir kamen zu spät.
    Sie war fort.«
    ###
    Der Hubschrauber kam von Süden und schaltete seine Landelichter ein. Der Pilot brachte den Helikopter in die richtige Position und setzte ihn dann auf dem Dach des World Trade Center im unteren Manhattan auf. Die Seitentür schwang auf, und Lee Tong trat heraus. Er ging rasch zu einem privat bewachten Eingang und nahm den Fahrstuhl hinunter zur Wohnung seiner Großmutter.
    Er bückte sich und küßte sie leicht auf die Stirn. »Wie war dein Tag,
aunumi

    »Katastrophal«, krächzte sie müde. »Jemand sabotiert unsere Bankunterlagen, unsere Transportabschlüsse, jedes einzelne Geschäft, das über einen Computer läuft. Was einmal ein Vorbild an leistungsfähigem Management war, ist nun ein einziges Schlamassel.«
    Lee Tong kniff die Augen zusammen. »Wer kann dahinterstecken?«
    »Alle Spuren führen zur NUMA.«
    »Dirk Pitt.«
    »Er ist der Hauptverdächtige.«
    »Nicht mehr«, versicherte ihr Lee Tong. »Dirk Pitt ist tot.«
    Sie sah zu ihm auf, ihre alten Augen blickten fragend. »Bist du sicher?«
    Er nickte. »Pitt war an Bord der
Leonid Andrejew
. Ein glücklicher Zufall. Ich sah zu, wie er starb.«
    »Deine Mission in der Karibik war kein voller Erfolg. Moran lebt.«
    »Ja, aber Pitt ist erledigt, und die
Leonid Andrejew
gleicht die Rechnung für die
Venice
und das Gold aus.«
    Min Korjo schrie ihn plötzlich an. »Dieser schmierige Abschaum Antonow hat uns um eine Milliarde Dollar in Gold betrogen und uns ein gutes Schiff mitsamt Besatzung gekostet, und du sagst, wir sind quitt?«
    Lee Tong hatte seine Großmutter nie so zornig gesehen. »Ich bin auch wütend,
aunumi
, aber wir sind kaum in der Lage, der Sowjetunion den Krieg zu erklären.«
    Sie beugte sich vor, ihr Hände umklammerten die Armlehnen ihres Rollstuhls so krampfhaft, daß die Knöchel durch die zarte Haut hervortraten.
    »Die Russen wissen nicht, wie es ist, wenn ihnen Terroristen das Leben schwer machen. Ich will, daß du Bombenattentate auf ihre Handelsmarine, besonders auf ihre Öltanker, organisierst.«
    Lee Tong legte ihr den Arm um die Schultern, als wäre sie ein gekränktes Kind. »Das hebräische Sprichwort Auge um Auge befriedigt vielleicht eine rachedürstige Seele, erhöht aber nie das Bankkonto. Laß dich nicht vom Zorn leiten.«
    »Was erwartest du denn sonst?« fuhr sie ihn an. »Antonow hat den

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