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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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»Aber mehr als zehn Minuten kann ich Ihnen nicht einräumen. Ich werde Oates anrufen und sagen, daß Ihr Flugzeug Verspätung hatte.«
    Pitt hatte den Außenminister schon früher anläßlich der Angelegenheit mit dem nordamerikanischen Pakt kennengelernt.
    Das kurzgeschnittene Haar war schiefergrau, und die braunen Augen bewegten sich mit routinierter Ungezwungenheit, während er Pitt musterte.
    Oates trug einen grauen, maßgeschneiderten FünfhundertDollar-Anzug und glänzend polierte, schwarze Maßschuhe.
    Durch seine aggressive Haltung zeigte er, daß er schnellstens zur Sache kommen wollte, und bewegte sich geschmeidig, fast wie ein Leichtathlet.
    »Wie schön, Sie wiederzusehen, Mr. Pitt.«
    »Sehr erfreut, Herr Minister.«
    Oates drückte Pitt die Hand, dann wandte er sich den anderen Männern im Konferenzraum zu und machte sie miteinander bekannt. Nur der engste Vertrautenkreis war erschienen. Brogan von der CIA, Emmett vom FBI, Alan Mercier vom Nationalen Sicherheitsdienst, den Pitt gleichfalls kannte, und Dan Fawcett, der das Weiße Haus als Sprecher vertrat. Admiral Sandecker blieb an Pitts Seite und behielt seinen Freund aufmerksam im Auge.
    »Bitte, nehmen Sie Platz«, forderte Oates die Anwesenden auf.
    Sam Emmett wandte sich zu Pitt und sah ihn interessiert an, wobei ihm die tiefen Falten in seinem Gesicht auffielen. »Ich habe mir die Freiheit genommen, mir Ihre Akte anzusehen, Mr. Pitt, und ich muß gestehen, Ihre Tätigkeit im Auftrag der Regierung liest sich wie ein Roman.« Er machte eine Pause, um das Dossier zu überfliegen. »Es war Ihr unmittelbares Verdienst, daß während der Vixen-Operation unzähligen Menschen das Leben gerettet wurde. Sie haben dazu beigetragen, den Fusionsvertrag mit Kanada zu verwirklichen. Sie leiteten das Projekt zur Bergung der
Titanic
und entdeckten im Anschluß daran einen wesentlichen Umstand für das Sizilianische Projekt.
    Sie haben es wirklich heraus, wie man in der Welt herumkommt.«
    »Das passende Wort dafür ist ›allgegenwärtig‹«, warf Oates ein.
    »Bevor Sie der NUMA beitraten, waren Sie bei der Luftwaffe«, fuhr Emmett fort, »und hatten den Rang eines Majors. Ausgezeichnete Dienstbeurteilung in Vietnam.« Er zögerte, sein Gesichtsausdruck wurde zusehends neugieriger.
    »Ich sehe hier, daß Sie sogar eine Belobigung für den Abschuß eines unserer eigenen Flugzeuge erhielten.«
    »Das müßte eigentlich ich erklären«, mischte Sandecker sich ein, »weil ich mich in dem Flugzeug befunden hatte, das Dirk abschoß.«
    »Mir ist klar, daß wir unter Zeitdruck stehen, aber diese Geschichte möchte ich doch zu gerne hören«, schaltete sich Oates ein.
    Sandecker nickte zustimmend. »Mein Stab und ich flogen in einem zweimotorigen Turboprop-Transporter von Saigon zu einem kleinen Küstenhafen nördlich von Da Nang. Das Flugfeld, auf dem wir landen sollten, war von regulären nordvietnamesischen Truppen überrannt worden, ohne daß wir davon wußten. Unser Funkgerät funktionierte nicht, und unser Pilot konnte daher die Warnung nicht empfangen. Dirk flog in der Nähe vorbei, da er von einem Bombereinsatz zurückkehrte.
    Der örtliche Kommandant trug ihm auf, uns mit allen verfügbaren Mitteln abzufangen und uns zu warnen.« Sandecker blickte lächelnd zu Pitt hinüber. »Ich muß sagen, außer einer Neonreklame versuchte er einfach alles Erdenkliche. Er stellte von seinem Cockpit aus Scharaden dar, feuerte aus seinen MGs mehrere Feuerstöße vor unsere Nase, aber wir verstanden überhaupt nur Bahnhof. Als wir schließlich zum Landeanflug übergingen und vom Meer aus den Landestreifen anflogen, setzte er mit einmaliger fliegerischer Treffsicherheit gezielt unsere beiden Motoren außer Gefecht und zwang damit meinen Piloten, mit unserer Maschine nur anderthalb Kilometer vom Strand entfernt im Wasser notzulanden. Dann flog Dirk Feuerschutz für uns und griff im Tiefflug feindliche Boote an, die vom Strand ausliefen, bis wir alle von einem Patrouillenboot der Navy an Bord genommen wurden. Nachdem ich erfuhr, daß er mich vor der sicheren Gefangenschaft und möglicherweise vor dem Tod gerettet hatte, wurden wir gute Freunde. Als mich Präsident Ford mehrere Jahre später ersuchte, das Projekt NUMA zu starten, überredete ich Dirk, zu mir zu kommen.«
    Oates blickte Pitt gedankenverloren an. »Sie führen ein aufregendes Leben. Ich beneide Sie.«
    Ehe Pitt antworten konnte, begann Alan Mercier: »Mr. Pitt möchte sicherlich erfahren, warum wir ihn hierher

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