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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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die von unfähigen Führern und Künstlern im Absahnen geleitet wird. Dann werden fünf Millionen Menschen dort draußen im Lande am fünfzehnten April ihre Steuerformulare zerreißen, und eine Bundesadministration, wie wir sie kennen, wird es so nicht mehr geben.«
    Die vier Männer saßen ratlos in dem Wohnwagenbüro. Die Grundzüge ihrer Annahme waren nicht unberechtigt. Ein derartiger Fall hatte sich noch nie ereignet. Die Aussichten, den Sturm unversehrt zu überstehen, waren äußerst gering.
    Endlich sagte Brogan: »Ohne Vince Margolin sind wir verloren.«
    »Dieser Pitt drüben bei der NUMA gab uns doch den ersten greifbaren Hinweis dazu«, erinnerte sich Brogan.
    »Und zwar?« fragte Metcalf.
    »Pitt gelangte zu dem Schluß, daß das Bewußtseinskontroll-Labor, in dem Margolin festgehalten wird, sich in einem Fluß-Schleppkahn befindet?«
    »Einem was?« fragte Metcalf, als hätte er nicht recht gehört.
    »Einen Fluß-Schleppkahn«, wiederholte Emmett. »Gott weiß wo an dem Küstenverbindungskanal.«
    »Lassen Sie ihn suchen?«
    »Durch sämtliche verfügbare Agenten, die Martin und ich von unseren beiden Abteilungen entbehren können.«
    »Wenn Sie mir noch ein paar Einzelheiten angeben und rasch einen Plan zur Koordinierung unserer Bemühungen skizzieren, werde ich sämtliche Kräfte, die das Verteidigungsministerium entbehren kann, in den Suchgebieten einsetzen.«
    »Das wäre sicherlich eine große Hilfe«, sagte Oates. »Dank e, General.«
    Das Telefon läutete, und Oates hob ab. Nachdem er einige Zeit schweigend zugehört hatte, legte er auf. »Mist!«
    Emmett hatte von Oates noch nie einen ähnlichen Ausdruck gehört. »Wer war das?«
    »Einer meiner Leute mit einem Bericht aus dem Repräsentantenhaus.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Moran hat soeben die Abstimmung über das Impeachment durchgepeitscht.«
    »Dann steht außer der Prüfung durch den Senat nichts mehr zwischen ihm und der Präsidentschaft«, stellte Brogan fest.
    »Er hat den Fahrplan um gute zehn Stunden beschleunigt«, meinte Metcalf.
    »Wenn wir den Vizepräsidenten morgen um diese Zeit nicht herzeigen können«, bemerkte Emmett, »können wir die Vereinigten Staaten abschreiben.«
66
    Giordino fand Pitt in seinem Hangar, wo er bequem auf dem Rücksitz eines riesigen, offenen Tourenwagens saß und die Füße auf die hintere Tür gelegt hatte. Giordino mußte unwillkürlich die klassischen Linien des Wagens bewundern, der aus Italien stammte, wo er 1925 von Cesare Sala gebaut worden war: Der Isotta-Fraschini mit roter Torpedo-Karosserie hatte langgestreckte, geschwungene Kotflügel, ein versenkbares Verdeck und eine zusammengerollte Kobra auf der Kühlerhaube.
    Pitt betrachtete eine schwarze Tafel, die etwa drei Meter von dem Wagen entfernt auf einem Stativ stand. Eine große Seekarte, die die gesamten Binnenwasserrouten zeigte, war am äußeren Rahmen befestigt. Quer über die Tafel hatte er mehrere Bezeichnungen als auch, so nahm Giordino an, eine Schiffsliste geschrieben.
    »Ich komme gerade vom Büro des Admirals«, berichtete Giordino.
    »Was gibt’s Neues?« fragte Pitt, ohne die Tafel aus den Augen zu lassen.
    »Der Generalstab hat die Streitkräfte für die Treibjagd eingesetzt. Gemeinsam mit Agenten vom FBI und der CIA müßten sie eigentlich imstande sein, jeden Zoll der Küstenlinie bis morgen abend abzusuchen.«
    »Auf dem Boden, zu Wasser und in der Luft«, murmelte Pitt uninteressiert, »von Maine bis Florida.«
    »Warum schaust du dann so trübsinnig?«
    »Eine verdammte Zeitvergeudung. Der Schleppkahn ist nicht mehr dort«, ärgerte sich Pitt und warf ein Stückchen Kreide in die Luft.
    Giordino warf ihm einen spöttischen Blick zu. »Was redest du daher? Der Schleppkahn muß doch irgendwo dort drinnen sein.«
    »Nicht unbedingt.«
    »Du meinst, sie suchen an der falschen Stelle?«
    »Wenn du an Stelle der Bougainville wärst, würdest du eine gründliche, gnadenlose Jagd erwarten, nicht wahr?«
    »Elementare Überlegungen«, meinte Giordino hochmütig.
    »Ich würde eher dazu neigen, den Schleppkahn unter einer Baumgruppe zu tarnen, ihn in einem abgeschlossenen Lagerhaus im Hafen zu verbergen oder sein Äußeres zu verändern, so daß er aussieht wie ein riesiger Hühnerkorb oder dergleichen. Ich halte Verstecke für die naheliegendste Vorgangsweise.«
    Pitt lachte. »Dein Geistesblitz mit dem Hühnerkorb ist einsame Spitze.«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    Pitt stieg aus dem Isotta, ging zu der Tafel und faltete

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