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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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des Repräsentantenhauses und des Senats einen Strich durch die Rechnung gemacht, während er seine umstrittenen außenpolitischen Aktivitäten ohne ihre Zustimmung fortsetzt. Hier spricht Curtis Mayo, CNN-Nachrichten, auf einer Autobahn fünfzig Kilometer südlich von Washington.«
    »Genug gesehen?« fragte Fawcett und schaltete den Fernsehapparat aus.
    »Ja, ja«, krächzte der Präsident glücklich. »Das sollte diesen krankhaften Egoisten Moran eine Zeitlang in der Luft zappeln lassen.«
    Metcalf erhob sich. »Wenn Sie mich nicht länger brauchen, Herr Präsident, würde ich gerne ins Pentagon zurückkehren. In Europa sind die Verbindungen zu unseren Divisionskommandanten ziemlich chaotisch. Sie teilen nicht gerade Ihre Ansicht, wenn es um die Rückkehr ihrer Streitkräfte in die Staaten geht.«
    »Mit der Zeit werden sie bereit sein, die Risiken eines militärischen Ungleichgewichts zu akzeptieren, um das gefürchtete Schreckgespenst eines Atomkrieges zu bannen.« Der Präsident gab Metcalf die Hand. »Gute Arbeit geleistet, Clayton.
    Ich danke Ihnen dafür, daß Sie den Kongreß weiterhin ausgeschaltet haben.«
    Metcalf ging den Korridor fünfzehn Meter entlang, bis er in das weitläufige Innere eines öden, lagerhausähnlichen Gebäudes mündete.
    Der Szenenaufbau, der eine genaue Nachbildung des Schlafzimmers des Präsidenten im Weißen Haus enthielt, befand sich mitten in dem alten Ziegelbau, der das Arsenal der Navy in Washington enthielt und praktisch seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr benützt worden war.
    Jede Einzelheit der Nachbildung war sorgfältig geplant und ausgeführt worden. Ein Tontechniker bediente einen Stereo-Recorder, dessen Band die Straßengeräusche gedämpft in der richtigen Lautstärke wiedergab. Die Beleuchtung außerhalb der Schlafzimmerfenster gab die tageszeitliche Tönung des Himmels genau wieder, einschließlich von gelegentlichen Schatteneffekten, um eine vorbeiziehende Wolke zu simulieren.
    Die orangegelben Filter über den Lampen imitierten das wechselnde Sonnenlicht während des Tages. Sogar die Wasserspülung im Badezimmer nebenan erzeugte das gewohnte Geräusch des Originals, entleerte jedoch das Abwasser in einen Tank, nicht in das Kanalisationssystem der Stadt Washington.
    Es wimmelte hier von Wachtposten der Marines und Agenten des Secret Service, während oberhalb Männer auf Laufstegen zwischen großen Holzbalken standen, um das Beleuchtungssystem zu bedienen.
    Metcalf stieg über ein Gewirr von Elektrokabeln und betrat einen großen Wohnwagen, der an der gegenüberliegenden Mauer abgestellt war. Oates und Brogan erwarteten ihn bereits und baten ihn in ein mit Nußholz getäfeltes Büro.
    »Kaffee?« fragte Brogan und hielt eine Kanne in die Höhe.
    Metcalf nickte dankbar, nahm eine dampfende Tasse und sank in einen Stuhl. »Mein Gott, einen Augenblick lang hätte ich doch glatt geschworen, daß ich mich im Weißen Haus befinde.«
    »Martins Leute haben erstaunlich gute Arbeit geleistet«, lobte Oates. »Er hat ein Team aus Hollywood einfliegen lassen und die ganze Szenerie in neun Stunden aufgebaut.«
    »Hattet ihr Probleme beim Transport des Präsidenten?«
    »Das war leicht«, antwortete Brogan. »Wir haben ihn in demselben Möbelwagen transportiert wie die gesamte Einrichtung. So merkwürdig es klingen mag, die größte Schwierigkeit war die Farbe.«
    »Wieso?«
    »Wir mußten die Wände mit einem Material anstreichen, das nicht nach frischer Farbe roch.
    Zum Glück brachten unsere Chemiker im Labor eine kreideartige Substanz zustande, die sie färben konnten und die keinen Geruch hinterläßt.«
    »Die Nachrichtensendung war ein blendender Einfall«, bemerkte Metcalf.
    »Es hat uns auch einiges gekostet«, erklärte Oates. »Wir mußten Curtis Mayo versprechen, daß er für seine Kooperation bei der gefälschten Sendung die Exklusivrechte für die Story bekommt. Er erklärte sich auch bereit, eine Untersuchung durch die Fernsehgesellschaften zu verhindern, bis sich die Situation beruhigt hat.«
    »Wie lange können Sie den Präsidenten täuschen?«
    »So lange es notwendig ist«, versprach Brogan.
    »Um was zu tun?«
    »Um die Gehirnmuster des Präsidenten zu studieren.«
    Metcalf warf Brogan einen überaus zweifelnden Blick zu. »Sie haben mich noch nicht davon überzeugt. Das Bewußtsein des Präsidenten von den Russen zurückzustehlen, die es ihm ja ursprünglich gestohlen haben, strapaziert meine Gutgläubigkeit über das zulässige Maß hinaus.«
    Brogan

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