Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Steuergeldern, wenn wir weitermachen, weil Vince Margolin sowieso schon tot sei.«
    »Moran redet doch nur Unsinn.«
    »Er hat die Kleidung, die Margolin in der Nacht trug, in der sie alle verschwanden, als Beweis für seine Behauptung.«
    »Wir müssen auch an Loren denken.«
    »Moran behauptet, sie wäre auch tot.«
    Pitt hatte das Gefühl, als ob er in Treibsand versänke. »Er ist ein verdammter Lügner!«
    »Vielleicht, aber wenn er bezüglich Margolin recht hat, verleumden Sie den nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten.«
    »An dem Tag, an dem dieser kleine Widerling den Eid leistet, gebe ich meine Staatsbürgerschaft zurück.«
    »Damit werden Sie wahrscheinlich nicht allein dastehen«, prophezeite Sandecker ärgerlich, »aber Ihre privaten Gefühle ändern nichts an der Situation.«
    Pitt blieb fest. »Ich werde Sie aus Louisiana anrufen.«
    »Ich hatte gehofft, daß Sie das sagen würden. Bleiben Sie in engem Kontakt mit mir. Ich werde alles tun, um Ihnen von hier aus zu helfen.«
    »Danke, Sie alter Schwindler.«
    »Setzen Sie Ihren Hintern in Bewegung und sagen Sie Giordino, er soll aufhören, meine Zigarren zu klauen.«
    Pitt legte grinsend auf. Er packte noch zu Ende und verließ den Hangar. Drei Minuten, nachdem er abgefahren war, begann sein Telefon zu klingeln.
    In dreihundert Kilometer Entfernung wartete Sal Casio mit aschfahlem Gesicht vergeblich darauf, daß Pitt sich meldete.
67
    Zehn Minuten nach zwölf Uhr mittags schritt Alan Moran durch den Hauptkorridor des Capitols eine schmale Treppe hinunter und öffnete die Tür zu einem abgelegenen Büro, das er unterhielt, um ungestört zu sein. Die meisten Männer in seiner Stellung waren ständig von einem Schwarm von Hilfskräften umgeben, doch Moran war lieber allein, um nicht durch leere Konversation gestört zu werden.
    Er wirkte immer argwöhnisch wie eine Antilope, die die afrikanische Steppe nach räuberischen Feinden absucht. Er hatte die ausdruckslosen Augen eines Mannes, dessen einziges Streben Macht ist, Macht, für die ihm jedes Mittel und jeder Preis recht ist. Um seine angesehene Stellung im Kongreß zu erreichen, hatte Moran sorgfältig ein Image aufgebaut, das sich für jede Empfehlung eignete: In seinem öffentlichen Leben zeigte er eine geradezu religiöse Inbrunst, war die Personifizierung des freundlichen, schüchternen Mannes mit Sinn für herzlichen Humor, verströmte die Anziehungskraft des hilfreichen Nachbarn, der immer bereit ist, seinen Rasenmäher auszuleihen, und berief sich auf die Vergangenheit eines Mannes, der zu den Benachteiligten der Welt zählte und sich aus eigener Kraft emporgearbeitet hatte.
    Sein Privatleben war ebenfalls ausgesprochen eigenartig. Er war insgeheim Atheist und hielt seine Wähler und das Volk im allgemeinen für unwissenden Pöbel, dessen ständige Beschwerden ihm die Möglichkeit verschafften, die Dinge zu seinem eigenen Vorteil zu drehen und auszunützen. Er hatte nie geheiratet, hatte keine engen Freunde und lebte einfach wie ein Asket in einer kleinen Mietwohnung. Jeden Dollar über sein Existenzminimum hinaus steckte er in seine geheime Gesellschaft in Chicago, wo er zu den Geldmitteln hinzukam, die durch illegale Beiträge, Bestechungen und andere unredliche Investitionen erworben worden waren. Von dort wurde das Geld verteilt und dazu verwendet, die Basis seiner Macht zu vergrößern, bis es nur noch wenige Männer und Frauen in Spitzenpositionen gab, die er nicht durch politische Begünstigungen und Einflußnahmen fest in der Hand hatte.
    Douglas Oates, Sam Emmett, Martin Brogan, Alan Mercier und Jesse Simmons, dessen Hausarrest vor kurzem aufgehoben worden war, saßen bereits in Morans Büro, als er eintrat.
    Sie erhoben sich alle, als er seinen Platz hinter einem Schreibtisch einnahm. Er trug eine Überheblichkeit zur Schau, die seinen Besuchern sofort auffiel. Er hatte sie auf sein persönliches Territorium beordert, und sie hatten keine andere Wahl, als zu gehorchen.
    »Ich danke Ihnen, meine Herren, daß Sie zu mir gekommen sind«, begrüßte er sie mit falschem Lächeln. »Sie kennen vermutlich den Grund?«
    »Sie wollen vermutlich über Ihre mögliche Nachfolge in der Präsidentschaft sprechen«, antwortete Oates.
    »Daran ist nichts
möglich
«, entgegnete Moran schroff. »Die Einleitung des Verfahrens im Senat ist für heute abend sieben Uhr angesetzt. Als nächster in der Nachfolge für das Amt des Präsidenten halte ich es für meine beschworene Pflicht, unmittelbar

Weitere Kostenlose Bücher