Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
begangen hat und daß ich diese Tatsache verheimliche.«
    »Glaubt ihm jemand?«
    »Ob man ihm glaubt, spielt keine Rolle. Die Nachrichtenmedien stürzen sich auf seine Behauptungen wie Ameisen auf Honig. Seine Auftritte in den Nachrichten werden allgemein beachtet, und er verlangt Schutz durch den Secret Service. Seine Mitarbeiter haben schon einen Plan für die Übergangszeit entworfen und seinen inneren Beraterkreis ernannt. Wollen Sie noch mehr hören?«
    »Danke, ich habe schon ein klares Bild der Lage vor Augen«, sagte Oates in Resignation.
    »Alan Moran wird also der nächste Präsident der Vereinigten Staaten sein.«
    »Das können wir einfach nicht zulassen«, stellte Emmett entschieden fest.
    Die anderen starrten ihn an. »Wie können wir es verhindern, wenn wir Vince Margolin nicht bis morgen vorzeigen können?« fragte Brogan.
    »Auf jede nur erdenkliche Weise«, forderte Emmett. Er nahm einen Ordner aus seinem Aktenkoffer. »Meine Herren, ich möchte, daß Sie sich das ansehen.«
    Oates schlug den Ordner auf und studierte kommentarlos den Inhalt, dann gab er ihn an Brogan weiter, der ihn schließlich Metcalf überreichte. Als sie fertig waren, blickten sie zu Emmett, als forderten sie ihn stumm auf, als erster das Wort zu ergreifen.
    »Was Sie, meine Herren, in dem Bericht gelesen haben, sind Fakten«, erklärte er.
    »Warum sind Sie nicht schon früher damit herausgerückt?« fragte Oates.
    »Weil es bisher nie einen Grund dafür gegeben hat, eine tiefgreifende Untersuchung über den Mann anzuordnen. Das FBI hat nicht die Gewohnheit, die Jugendsünden unserer Senatoren ans Licht zu ziehen, es sei denn, es gäbe handfeste Beweise für kriminelle Tätigkeiten in ihrer Vergangenheit.
    Schmutzgeschichten über Scheidungen, Bagatellfälle, sexuelle Perversionen oder Verkehrsdelikte legen wir in einem Tresor zu den Akten und schauen darüber hinweg.
    Morans Akte wies ihn bislang als Saubermann aus, allzu sauber für jemanden, der sich den Weg zur Spitze mit Krallen und Zähnen erzwungen hat, ohne über Bildung, durchschnittliche Intelligenz, Vorliebe für harte Arbeit, Reichtum oder wichtige Beziehungen zu verfügen. Nichts in seinem Charakter weist auf Unternehmungslust oder überragendes Talent hin. Wie Sie sehen können, sind die Ergebnisse nicht gerade die zur Empfehlung für einen Papst.«
    Metcalf überflog den Bericht noch einmal. »Diese Börsenmaklerfirma in Detroit, wie heißt sie nur? Ach ja, Blackfox und Churchill.«
    »Eine reine Fassade, um Morans aktive und passive Bestechungsaffären reinzuwaschen. Die Namen stammen von Grabsteinen auf einem Friedhof in Fargo im Staate Nord-Dakota.
    Fingierte Börsentransaktionen werden durchgeführt, um Bestechungsgelder von fragwürdigen
pressuregroups
und Bauunternehmen für Verteidigungsanlagen, Spenden der Unterwelt für Gefälligkeiten, Beträge von staatlichen und städtischen Beamten zu tarnen, die staatliche Subventionen brauchen und denen es gleichgültig ist, wie sie sie bekommen.
    Neben dem Sprecher des Repräsentantenhauses Moran nehmen sich die Bougainvilles wie ehrbare Leute aus.«
    »Wir müssen damit an die Öffentlichkeit gehen«, verlangte Brogan unerbittlich.
    »Ich würde es nicht betreiben«, warnte Oates. »Moran würde alles unternehmen, um es abzustreiten, und behaupten, es handle sich um ein Komplott, das ihn daran hindern soll, das Land zu Versöhnung und Einigkeit zu führen. Ich sehe ihn schon vor mir, wie er die amerikanische Tradition des
fair play
geltend macht, während man ihn kreuzigen will. Und ehe das Justizministerium ihn in die Enge treiben kann, wird er als Präsident vereidigt sein. Seien wir uns doch darüber im klaren, man kann der Bevölkerung nicht zwei Impeachment-Verfahren in einem einzigen Jahr zumuten.«
    Metcalf nickte zustimmend. »Da es unmittelbar nach der unbegreiflichen Politik des Präsidenten und Morans Hirngespinsten von dem mutmaßlichen Tod des Vizepräsidenten käme, könnte sich der Umschwung als drastischer erweisen, als die Öffentlichkeit hinzunehmen gewillt ist. Ein vollkommener Vertrauensverlust zu dem bundesstaatlichen System könnte bei den nächsten Wahlen zu einem Denkzettel für die Regierung werden.«
    »Oder zu noch Schlimmerem«, fügte Emmett hinzu. »Immer mehr Menschen weigern sich, Steuern zu bezahlen, aus dem Prinzip heraus, daß es ihnen nicht gefällt, wie ihre Steuergelder ausgegeben werden. Und man kann ihnen nicht übelnehmen, daß sie nichts für eine Regierung übrig haben,

Weitere Kostenlose Bücher