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Tiefseeperle

Tiefseeperle

Titel: Tiefseeperle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabea S. Mainberg
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auf und ab.
    „Du mir auch“, sagte er, und wieder klang ein Lächeln in seiner Stimme mit.
    „Wie?“, sie schaute ihn an. Er stand auf und trat hinter sie, sie schauten beide in den blühenden Garten. Sie liebte seine Nähe und sehnte sich, trotz allem, nach ihm, so wie auch er sie begehrte.
    „Du hast mich auch betrogen – wir waren ein Paar, und du hattest Sex mit einem anderen Mann. Mal ganz nüchtern und von deinem Kenntnisstand aus betrachtet.“
    „Na Klasse“, empörte sie sich. Doch es war ja die Wahrheit. „Jetzt bin ich auch noch die Fremdgeherin.“ Sie atmete tief ein und aus: „Irgendwann dachte ich ja auch, es wäre dein Bruder, wie hätte ich dir das sagen sollen?“ Es klang wie eine Rechtfertigung. „Außerdem habe ich mich auch nicht getraut, hatte Angst, dich zu verlieren.“ Es fiel Victoria ungemein schwer, diese Sätze zu formulieren.
    Maximilian legte die Arme um ihre Tallie und küsste sie sanft auf die Schläfe. Das beruhigte sie etwas.
    „Ich wollte dir ja beim letzten Mal die Wahrheit sagen, aber du bist ja leider verschwunden“, er sprach sehr leise. „Ich habe mich auch nicht mehr wohlgefühlt – das kannst du mir glauben.“
    „Deshalb war dein Verhalten auch so seltsam. Ich habe gespürt, dass etwas nicht stimmt“, wieder kamen ihr viele kleine Begebenheiten in den Sinn, die ihr eigentlich hätten ein Licht aufgehen lassen müssen.
    „Es klingt fast albern – ich hatte auch Sorge, dass du mich als Maximilian nicht so sehr begehrst wie den Grafen.“
    Sie lachte leise und drückte ihren von Aufregung durchzogenen Körper etwas fester an ihn. „Die Sache mit der Befriedigung?“, sie musste nun auch etwas lächeln und erinnerte sich genau an die Szene im Pavillon.
    „Ja“, gestand er. „Ich habe nämlich beim Spanier deine Unterhaltung mit Catharina mitgehört.“
    „Dafür hast du dich aber sehr gut im Griff gehabt!“, kommentierte sie seine ehrlichen Worte. Er zuckte nur mit den Schultern.
    „Außerdem ahnte ich ja nicht, dass du mir einen Bruder angedichtet hast“
    „Naja, erst nach dem letzten Abend. Da habe ich den ‚Grafen‘, also dich, ja das erste Mal richtig wahrnehmen können.“
    „Was ja auch meine volle Absicht war. Ich wollte, dass du dann in den Pavillon kommst, und dort hätte ich mich dann zu erkennen gegeben.“
    „Das ist alles wirklich verrückt“, murmelte sie.
    Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Vic, ich suche nach einem Menschen, der mich begleitet, mein Leben mit mir teilt. Der aber auch diese Lust mit mir lebt, sich mir in diesem Spiel hingibt, sich mir unterwirft … es genießt.“
    Sie seufzte, und ein Gefühl voller Zuneigung vereinnahmte jeden Zentimeter ihres Habitus. Sie hörte gespannt zu. Was für ein wundervoller Mann …
    „Aber trotzdem eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht, im Alltag nicht die Sklavin ist, sondern auf Augenhöhe.“ Er machte wieder eine kurze Pause, sie legte stumm ihre Hände in seine.
    „Du bist diese Frau!“, diese Worte waren wie Balsam auf ihrer Seele. „Dazu brauchte ich dieses Spiel“, fuhr er fort. „Du musstest doch auch herausfinden, ob du es wirklich willst. Glaub mir, anders hättest du nicht wieder auf so ehrliche Weise zu dieser Leidenschaft zurückgefunden.“
    Sie nickte leicht mit dem Kopf. Aus dieser Perspektive gesehen, klang sein Handeln schlüssig.
    „Ich hatte nämlich in der Vergangenheit einmal eine Beziehung zu einer Frau, die eben nur ‚devot‘ sein konnte.“ Neugierig hörte Vic zu.
    „Sie hat keine Grenzen ziehen können zwischen dem Spiel der Lust und dem Alltag.“
    „Wie das?“
    „Sie hat sich stets unterwürfig gezeigt. Das hat mich eher abgestoßen. Wenn ich von einer Reise nach Hause komme und wir haben kein Spiel vereinbart, dann will ich meine Frau küssen und sie umarmen und nicht, dass sie mir die Stiefel leckt.“
    „Krass!“
    „Sie war eine wundervolle Gespielin …“, sofort durchzog Victoria eine Art von Eifersucht. Doch sie schwieg.
    „… es war ihr Naturell – aber mir wurde es zu viel.“
    „Und ich habe die, sagen wir mal, richtige Mischung?“
    „Ja“, antwortete er klar und deutlich.
    Was wollte sie noch mehr? Diese Aussage schien ihr Glück zu besiegeln. Wie wundervoll!
    „Was hat es mit dem Schmuckstück auf sich?“, fragte sie nun neugierig. Denn dieser Ring schien ein Symbol für etwas zu sein.
    „Es gibt etwas, was mit dir vergleichbar ist – etwas, was wunderschön und wertvoll ist. Aber genauso lange

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