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Tiefseeperle

Tiefseeperle

Titel: Tiefseeperle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabea S. Mainberg
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ruhig. Nicht zu vergleichen mit den ständigen Geräuschkulissen, die stets die Stadt durchzogen.
    Mit feuchten Händen, unschlüssig und nervös, setzte sie sich auf einen der Gartenstühle, die um eine Tafel drapiert und durch einen großen Schirm vor der Sonne geschützt waren. Am liebsten hätte sie eine Zigarette geraucht, da sie aber keinen Aschenbecher sah, verzichtete sie. ‚Du bist nervös wie ein Teenager‘, schalt sie sich in Gedanken. ‚Reiß dich zusammen!‘, doch es nützte nichts.
    Endlich trat Maximilian durch die Terrassentür. Vic sprang auf und schaute ihn stumm an. Ihr Herz galoppierte vor lauter Aufregung, ihre Beine waren weich wie Butter in der Sonne. Sollte sie ihn mit einer Umarmung begrüßen? Ihm die Hand geben?
    „Hallo, sorry, dass du warten musstest“, begann er höflich. Auch er machte keine Anstalten, sie zu umarmen, und hielt Distanz. Vic taxierte ihn, liebte seinen Look, diese weiten Designerjeans, das lockere, blaue, kurzärmlige Hemd, welches er lässig darüber trug. Er war barfuß, er war ja auch zu Hause.
    „Gut siehst du aus“, er betrachtete sie ebenfalls. „Die offenen Haare mit dem breiten Stirnband stehen dir gut.“
    „Danke“, verlegen blickte sie auf den Boden. Sie setzten sich, und er bot ihr einen Eistee an.
    „Ich freue mich, dass du gekommen bist“, er schaute sie liebevoll an. Sie zuckte mit den Schultern. Alles, was sie hatte sagen wollen, war weg. Da war nur noch Leere. Es war gar so, als versage wieder ihr Sprachzentrum, so wie damals, als sie das Erste mal auf ihn traf – vor Monaten im Café. Warum ist denn alles weg, was ich mir so mühsam zurechtgelegt habe, fragte sie sich verzweifelt. Sie seufzte. Er könnte ja auch mal sagen ..
    „Es ist wirklich toll hier – deine Privaträume, die ich ja bislang nicht kannte, sind sehr geschmackvoll.“ Endlich ein Satz, wenngleich auch mit einer kleinen Spitze.
    „Danke … die Innenarchitektin hat das Beste rausgeholt“, er ging auf dieses belanglose Blabla ein, ignorierte aber die Anspielung. Eine gefühlte Ewigkeit saßen sie sich schweigend gegenüber, wenngleich es sich höchstens um zwei oder drei Minuten handelte. Plötzlich platzte es aus Victoria heraus:
    “Wieso?“
    „Wieso was?“
    „Wieso hast du über Monate dieses seltsame Doppelspiel gespielt?“, ihre Stimme bebte.
    „Weil ich sichergehen wollte …“, antwortete er ruhig.
    „Wie ‚sichergehen‘?“, Victoria verstand es nicht.
    „Dass du dieses Spiel mit der bizarren Lust, das, was wir beide so genießen, auch wirklich magst. Dass dieses Bedürfnis von dir kommt und nicht, weil der Mann, mit dem du zusammen bist, es so möchte.“ Sein Blick war fest auf sie gerichtet, seine Stimme leise, aber bestimmend. Maximilian von Bredow, alias der Graf, wusste genau, was er wollte.
    „Du hast mit meinen Gefühlen gespielt“, warf sie ein.
    „Das war nie meine Absicht. Es tut mir leid, dass du dies so empfindest.“
    „Ich komme mir so … so dämlich vor“, sagte sie. „Mir zieht sich der Magen zusammen, wenn ich alles Revue passieren lasse“, sie schüttelte den Kopf. „Das ist so peinlich!“
    „Das muss es nicht sein. Es war ein Teil deiner Entwicklung“, versuchte er sie zu beruhigen. Auch für ihn war die Situation nicht einfach, da er trotz aller vermeintlichen Souveränität auch befürchteten musste, dass Victoria nicht bereit war, ihm zu verzeihen.
    „Warum so lange?“
    „Nun ja …“, er räusperte sich. Seine Augen wurden nun von einem leichten Lächeln umspielt. „Ich gebe zu, das war nicht beabsichtigt. Das Spiel ist zeitlich etwas aus dem Ruder gelaufen.“
    „So, so … da hat die Dramaturgie versagt?“, Victorias Worte klangen etwas höhnisch. Ohne darauf einzugehen, sprach er weiter:
    „Der Tod von Johannes, die Sache mit der anstehenden Klage … ich hatte das Gefühl, dass du diese Wahrheit nicht verkraftest.“
    „Wie nett …“, sie konnte ihren bissigen Unterton nur schwerlich verbergen. „Okay, du hast also beschlossen, dass ich es nicht wegstecke und hast quasi bis zur letzten Sekunde gewartet?“ Wieder kam diese Entrüstung über sein Verhalten in ihr auf. „Denn es musste dir ja mehr als klar sein, dass ich dieses Spiel liebe. Spätestens, als ich mich dir das letzte Mal auf der Party in dieser grenzenlosen Dimension hingegeben habe.“
    Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie daran dachte.
    „Da hättest du mir die Wahrheit sagen müssen!“ Sie war aufgesprungen. Ging nervös

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