Tiffany Duo 48
Stadt herausgefahren?" wollte sie wissen und unterbrach dadurch die angespannte Stille.
"Weil ich ein Restaurant entdeckt habe, das dir gefallen wird."
"Hätten wir nicht lieber fliegen sollen?"
Unwillkürlich schmunzelte er. "So weit ist es auch nicht."
"Also, um es klar auszudrücken: Du hast dir gedacht: ,Klasse, Lee Johnston soll
entlassen werden! Prima Gelegenheit, um in Kaylies Haus einzubrechen und sie zum
Essen in Timbuktu einzuladen.'"
Don lächelte. "Du bist unglaublich, Kaylie. Wie du meine Gedanken lesen kannst!
Weißt du, genau das habe ich mir überlegt."
Sie seufzte auf und schwieg für den Rest der Fahrt.
***
Zwei Stunden später knurrte Kaylies Magen, als sie aus dem Jeep stieg und das
Restaurant betrachtete, das Don ausgesucht hatte. Sie hatte eigentlich damit
gerechnet, sie würden zu einem Restaurant an der Küste in Carmel fahren, wo sie
bei Meeresfrüchten über die alten Zeiten reden und lachen konnten. Doch jetzt
befanden sie sich mitten in den Bergen. Es war ein zweistöckiges, mit Efeu
bewachsenes Haus, das aussah, als sei
es schon zur Jahrhundertwende gebaut worden. Das paßte überhaupt nicht zu Don.
Verwundert ging sie ein paar verwitterte Stufen zur großen Veranda hinauf. Ein paar
Schaukelstühle bewegten sich leicht im Wind. Idyllisch sieht es aus, dachte Kaylie.
Sie blickte unauffällig zu Don, aber er wirkte völlig entspannt. Eine Haarsträhne fiel ihm in die Stirn, und er schob sie mit einer Hand zurück. Sofort fiel die Strähne
zurück und ließ ihn nur noch wundervoller aussehen.
Reiß dich zusammen, rief sie sich zur Ordnung, als sie zum Eingang gingen und Don
Franklin draußen festband.
"Glaubst du nicht, er wird die Gäste erschrecken?" fragte sie.
"Der alte Kerl hier? Bestimmt nicht", antwortete Don und kraulte den Hund hinter den Ohren.
Drinnen führte ein Kellner sie zu einem kleinen Tisch im ehemaligen Salon.
Don bestellte einen Wein, und nachdem der Kellner ihnen beiden von dem Rotwein
eingeschenkt hatte, stieß Don mit Kaylie an. "Auf die alten Zeiten", sagte er.
"Und auf die Unabhängigkeit."
Sie aßen frische Austern und gegrillte Muscheln mit Gemüse und ofenfrischem Brot.
Dons Gesichtszüge wirkten im Kerzenschein schärfer, und seine Augen glänzten, als
er den Rest des Weins auf ihre Gläser verteilte und eine neue Flasche bestellte.
Die Unterhaltung war schwierig. Kaylie sprach von ihrer Arbeit beim Sender, und
Don hörte nur schweigend zu. Als hätten sie sich darüber geeinigt, wurde Lee
Johnston mit keinem Wort erwähnt.
"Und wo hast du den Hund her?" wollte Kaylie wissen, als er ihr Glas nachgefüllt hatte. Mittlerweile entspannte sie sich und spürte, wie ihr von dem Wein warm
wurde.
"Er hat für die Polizei gearbeitet."
"Was ist passiert? Wurde er entlassen?"
"Er ging in Pension."
Kaylie unterdrückte ein Gähnen und versuchte, nicht auf den Schimmer des
Kerzenlichts auf Dons Haar zu achten. "Und dann ist er bei dir gelandet?"
Don nickte gleichmütig. "Wir kommen gut miteinander aus."
"Besser als wir beide?" Sie lehnte sich zurück und nahm noch einen Schluck.
"Viel besser."
"Sicher macht er genau das, was du ihm sagst."
Don lächelte, und seine Zähne strahlten weiß im Kerzenlicht. "Daran wird's wohl
liegen."
Kaylie fühlte sich wie gefangen von der romantischen Stimmung. Die Wände waren
holzgetäfelt, und die Kronleuchter blitzten im Licht der Kerzen. Im Kamin flackerte
ein Feuer, und in dem kleinen Raum hier saß außer ihnen niemand, obwohl noch
vier Tische frei waren.
"Wie hast du das hier hingekriegt?" fragte sie und trank ihr zweites - oder war es ihr drittes? - Glas Wein leer.
"Was meinst du?"
Sie wies auf die leeren Tische. "Daß wir hier allein sind."
"Ach so, durch Verbindungen", entgegnete er beiläufig, und Kaylie fiel wieder ein, mit welchen Leuten er zu tun hatte, seit er sein Unternehmen immer mehr
ausgebaut hatte. Jetzt waren seine Kunden reich und berühmt. Angefangen hatte er
in Beverly Hills, dann hatte er Zweigsteilen in Hollywood und in San Francisco
eröffnet. Danach in Portland, in Seattle und so weiter. Innerhalb von sieben Jahren
war sein Unternehmen gewachsen, als habe er sich nach der Scheidung mit Leib und
Seele der Arbeit verschrieben.
Er füllte ihr Glas nach. "Ich fand, wir sollten allein sein."
"Wie bitte? Kein einziger Leibwächter? Niemand, der uns unauffällig im Auge
behält?" Als sie seinen Blick sah, bedauerte sie ihre spöttische Bemerkung.
"Sollten
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